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Enwor 6 - Die Rückkehr der Götter

Enwor 6 - Die Rückkehr der Götter

Titel: Enwor 6 - Die Rückkehr der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Klinge abzulenken. Er hatte auf das Handgelenk des Quorrl gezielt, aber Trash stürzte vollends nach hinten, als ihn Skars Fußtritt traf; das
Tschekal
trennte Trashs Daumen ab, schnitt durch den Schwertgriff wie durch weiches Wachs und beraubte den Quorrl noch des Zeige- und Mittelfingers, ehe es in einem fast eleganten Bogen wieder hochkam und sich dem dritten und letzten Quorrl zuwandte. Trash brach brüllend zusammen und wälzte sich im Schnee, während sein Kamerad auf Skar zustürmte, blind und schreiend vor Wut. Er umging das Feuer nicht, wie Skar geglaubt hatte — er rannte einfach hindurch. Unter seinen Füßen stoben brennendes Holz und Funken davon. Flammen züngelten nach seinem Mantel und setzten einen Zipfel in Brand, aber er schien es nicht einmal zu bemerken.
    Skar sprang ihm entgegen, raffte noch einmal alle Kraft zusammen und stieß sich ab. Er sprang, drehte sich halb in der Luft, zog die Knie an den Leib und stieß dann mit aller Wucht zu. Seine Füße und der Schädel des Giganten befanden sich auf gleicher Höhe, als sie zusammenprallten.
    Er spürte, wie das Genick des Quorrl brach, aber der Riese rannte einfach weiter, wie ein großes, dummes Tier, das einfach zu stur zum Sterben war, stampfte über die Lichtung und brach wie eine Lawine aus Fleisch und Panzerplatten durch das Unterholz, ehe er endlich gegen einen Baum prallte und zusammenbrach. Die Flammen, die an seinem Mantel züngelten, wurden ganz allmählich größer.
    Aber auch Skar stürzte. Sofort versuchte er hochzuspringen, aber er war schlecht aufgekommen: als er sein rechtes Bein belastete, schoß ein entsetzlicher Schmerz durch seinen Knöchel. Er schrie auf, fiel zur Seite und umklammerte stöhnend sein Fußgelenk. Für einen Moment verschwanden der Wald und das Feuer hinter Schleiern aus rotem Schmerz.
Trash!
dachte er. Trash lebte noch! Und auch mit nur einer Hand war der Gigant durchaus in der Lage, ihn zu töten.
    Skar kämpfte den Schmerz nieder, wälzte sich herum und blickte zu ihm hinüber.
    Der Quorrl hatte sich auf eine Hand und die Knie erhoben und robbte durch den Schnee, wobei er hohe, fast lächerlich klingende Schmerzlaute ausstieß. Die verstümmelte Hand hatte er eng gegen den Körper gepreßt. Eine breite Blutspur markierte den Weg, den er zurückgelegt hatte.
    Aber er bewegte sich nicht auf Skar zu, sondern kroch dorthin, wo die Pferde standen. Er floh!
    »Bleib stehen, du verdammter Feigling!« brüllte Skar. »Stell dich« Er packte sein Schwert fester, versuchte noch einmal, aufzustehen und fiel mit einem abermaligen Schrei zurück in den Schnee. Für die Dauer eines Herzschlages blieb er benommen liegen. Der Schmerz hörte nicht auf, auch nicht, als er das Bein entlastete. Sein Fuß war verstaucht, vielleicht sogar gebrochen, dachte er bitter. Mit zusammengebissenen Zähnen stemmte er sich hoch und kroch hinter dem Quorrl her, das verletzte Bein wie eine tote Last hinter sich herschleifend.
    Trash blickte zu ihm zurück. Sein Schuppengesicht glänzte im Widerschein der Flammen wie eine Maske aus halbgeronnenem Blut, aber Skar sah auch die Angst in seinem Blick- und noch etwas. In Trashs Augen stand ein Entsetzen, das mit seiner Verwundung und Skars Angriff allein nicht mehr zu begründen war.
Unglauben,
dachte Skar verwirrt. Er kannte diesen Blick! Er hatte ihn tausendmal gesehen, in tausend verschiedenen Augenpaaren und bei tausend verschiedenen Anlässen — Trash hatte noch gar nicht begriffen, was geschah! Sein Angriff auf Skar war ein bloßer Reflex gewesen, das Tier in ihm, das sich wehrte, wenn ihm Gefahr drohte. Aber selbst jetzt schien er sich noch zu weigern, wirklich zu
begreifen.
    »Satai...«, gurgelte er. »Du Hund bist... bist ein Satai!« Sein Blick flackerte. Allein das Wort schien ihn mit grenzenloser Panik zu erfüllen. »Du Verräter!« keuchte er. »Du verdammter Verräter! Ich habe immer gewußt, daß man euch nicht trauen darf!«
    Skar ignorierte seine Worte und verdoppelte seine Anstrengungen, den Quorrl einzuholen. Aber gleichzeitig wußte er, daß er es nicht schaffen würde — er war den Pferden näher, und er bewegte sich in spitzerem Winkel auf sie zu, aber Trash war viel schneller als er, und die Angst würde ihm zusätzliche Kräfte verleihen. Aber er würde ihn erwischen, wenn er versuchte, auf ein Pferd zu steigen. Er mußte es. Er
mußte
einfach, oder alles war aus. Und irgendwoher nahm er das feste Wissen, daß damit ganz und gar nicht nur sein Leben gemeint

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