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Enwor 6 - Die Rückkehr der Götter

Enwor 6 - Die Rückkehr der Götter

Titel: Enwor 6 - Die Rückkehr der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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nach dem Sattelknauf und zog sich auf den Rücken des Pferdes. Das Tier versuchte auszubrechen, als es das Gewicht des Kolosses spürte, aber Trash brachte es mit einem brutalen Ruck am Zaumzeug zur Räson. Dann grub er ihm die Absätze in die Flanken.
    Und gleichzeitig ließ er den Hund los.
    Das Tier stieß ein schrilles, fast schmerzerfüllt klingendes Jaulen aus, stand einen endlosen Moment fast reglos da — und sprang los.
    Skar riß das Schwert in die Höhe, als die Bestie auf ihn zufederte. Aber entweder hatte das Tier Erfahrung im Kampf gegen einen bewaffneten Mann, oder seine Reaktionen waren noch schlechter, als er angenommen hatte: statt den Hund aufzuspießen, schlitzte die Klinge nur sein Fell auf und fügte ihm einen armlangen, blutenden Kratzer zu; längst nicht tief genug, ihn ernsthaft zu verwunden oder behindern — aber gerade schmerzhaft genug, den Hund noch wütender zu machen.
    Immerhin verschaffte ihm der Hieb für Sekunden Luft. Trashs Pferd verschwand mit einem gewaltigen Satz im splitternden Unterholz, während der Hund ungeschickt dicht neben Skar auf dem Bauch landete, mit einem schrillen Heulen wieder in die Höhe sprang und ein paar Schritte rückwärts ging, ohne Skar dabei aus den Augen zu lassen. Er jaulte vor Schmerz; aber gleichzeitig drang auch tiefes, drohendes Knurren aus seiner Brust.
    Aus dem klaffenden Schnitt in seiner Flanke tropfte Blut und hinterließ runde rote Löcher im Schnee.
    Skar versuchte, den Blick des Tieres zu fixieren. Seine Augen waren klein und böse und blutunterlaufen, und quer über seine Nase zog sich eine erst halb verkrustete Schramme. Wahrscheinlich hatten die Quorrl das Tier geprügelt, um es noch wilder zu machen. Skar konnte seine Wildheit beinahe riechen — und es war ein Hund, wie er noch keinen zuvor gesehen hatte: eine Bestie von der Größe eines kleinen Kalbes, mit Sicherheit an die zweihundert Pfund schwer und nur aus Muskeln und reißenden Zähnen bestehend. Der Hund würde ihn zerreißen, und wenn er dabei selbst den Tod fand.
    Skar begann ungeschickt rücklings vor dem Hund davonzukriechen, zur Mitte der Lichtung und dem Feuer hin. Das schwarze Ungeheuer folgte ihm, langsam, mit zögernden, aber ungemein kraftvollen Bewegungen, immer gerade außerhalb der Reichweite seines Schwertes, und ohne die Waffe auch nur eine Sekunde aus dem Blick zu verlieren. Es war nicht das erste Mal, daß der Hund einem Mann mit einem Schwert in der Hand gegenüberstand, begriff Skar. Wahrscheinlich war er lange und ausdauernd trainiert worden, um gerade mit solchen Gegnern fertig zu werden.
    Skar kroch weiter, richtete sich vorsichtig auf und spürte Hitze wie eine schmerzhaft-prickelnde Berührung im Rücken.
    Er hatte das Feuer erreicht. Behutsam verlagerte er sein Körpergewicht, bis er halb aufrecht saß, das verletzte Bein schützend unter den Körper gezogen. Die Spitze des
Tschekal
deutete weiter auf einen Punkt direkt zwischen den Augen des Hundes, während seine freie Hand im Schnee grub, nach einem Stein oder irgend etwas suchte, was er nach dem Tier schleudern konnte, um seine Aufmerksamkeit für einen Sekundenbruchteil von der Waffe abzulenken. Eine Sekunde, dachte er verzweifelt. Er brauchte eine Sekunde, die Dauer eines Lidzuckens — oder eines schnellen, mit aller Kraft geführten Stiches.
    Der Hund gab sie ihm nicht. Er knurrte drohend, bewegte sich vor Skar auf und ab und suchte nach einer Lücke in seiner Dek-kung, irgendeiner Blöße, die er sich gab. Seine Lefzen waren so weit hochgezogen, daß Skar sein rosiges Zahnfleisch erkennen konnte — und die fast fingerlangen, dolchspitzen Reißzähne, die nur darauf warteten, sich in seine Kehle zu graben. Die Pfoten des Tieres wühlten im Schnee, suchten nach festem Halt, um sich abzustoßen.
    Hätte er noch die Kraft dazu gehabt, hätte er vielleicht gelacht
    - er hatte einen Satai besiegt und drei gigantische Quorrl, und dieser verdammte Hund würde ihn jetzt töten, wenn kein Wunder geschah! Es war absurd.
    Der Hund kam näher. Seine nackte Rute peitschte nervös.
    Geifer troff aus seinem Maul und vermischte sich mit dem Blut im Schnee. Jeder Muskel im Leib des Hundes war angespannt. Aber er sprang noch nicht. Er war klug, dachte Skar; viel klüger als jeder andere Hund, dem er bisher begegnet war. Der Mann, der ihn trainiert hatte, mußte ein wahrer Meister seines Faches gewesen sein.
    Endlich ertastete seine suchende Hand Widerstand. Er spürte Hitze, zog die Finger instinktiv

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