Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Enwor 6 - Die Rückkehr der Götter

Enwor 6 - Die Rückkehr der Götter

Titel: Enwor 6 - Die Rückkehr der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
angebunden waren, zwei oder drei waren auf das Eis des Flusses hinausgewichen, und einer stürmte in direkter Linie auf Skar zu, den Hügel hinauf.
    Etwas verfolgte ihn.
    Skar konnte nicht genau erkennen, was es war, aber es schien ihm zu klein und zu schnell für einen Menschen, und es löste —obwohl er nicht einmal genau erkennen konnte, was es war- ein entsetzliches Gefühl des Wiedererkennens in Skar aus. Es war —Er sah die Bewegung aus den Augenwinkeln und ließ sich instinktiv fallen, und dieser blinde Reflex rettete ihm das Leben.
    Trashs Axt fuhr mit einem saugenden Geräusch in den Schnee, ganz genau dort, wo er vor einer halben Sekunde noch gestanden hatte, kam mit einer ungeheuer schnellen, kraftvollen Drehung wieder hoch und zischte nun waagrecht durch die Luft, genau in der Höhe, in der sich sein Kopf befunden hätte, hätte er versucht, aufzustehen.
    Aber Skar versuchte es nicht. Statt dessen rollte er sich herum, zog die Knie an den Leib und stieß dem Quorrl beide Füße gegen die Knie. Er legte alle Kraft in diesen Stoß, und sein kaum verheiltes Fußgelenk quittierte diese Bewegung mit wütenden Schmerzen. Trotzdem reichte der Tritt nicht, den Giganten zu Boden zu schleudern, oder ihm auch nur wirklich weh zu tun.
    Aber Trash strauchelte. Sein nächster Axthieb verfehlte Skar abermals, und als er die Waffe diesmal wieder hochbekam, war Skar bereits auf den Füßen und zwei, drei Schritte zurückgewichen.
    »Du!« brüllte Trash mit vor Wut überschnappender Stimme.
    »Du hast sie geholt! Du!«
    Skar sprang blitzschnell zurück, als der Quorrl abermals seine gewaltige Waffe schwang. Er versuchte den Hieb mit dem
Tsche-kal
zu parieren, aber er traf nicht richtig — die Klinge prallte mit der Breitseite gegen Trashs Waffe; statt ihren Stiel zu zerschneiden, wurde das Schwert Skar fast aus der Hand geprellt. Er strauchelte, wich ungeschickt zwei, drei Schritte weiter vor dem Quorrl zurück und spürte plötzlich keinen Widerstand mehr: Er hatte die Böschung erreicht. Hinter ihm war jetzt nichts mehr als ein zehn Meter tiefer Abgrund, und darunter das beinharte Eis des Flusses.
    Trash schrie triumphierend auf, als er sah, daß er sein Opfer in der Falle hatte, schwang seine Waffe und stürmte brüllend heran. Skar spannte sich, um den erwarteten Anprall so gut wie möglich aufzufangen.
    Er kam nicht.
    Wieder konnte Skar nicht wirklich erkennen, was geschah: Es war, als wäre da plötzlich ein unsichtbarer Vorhang, ein Schleier aus Schwärze, der verhinderte, daß er wirklich etwas erkannte. Vielleicht ging es auch einfach nur zu schnell — aber mit einem Male war etwas da, das vorher noch nicht dagewesen war, etwas Kleines und Schwarzes, von der Dunkelheit hinter dem Quorrl ausgespien wie ein böser Spuk, eine glitzernde, insektoide Scheußlichkeit, nicht viel größer als ein Kind, aber mit den Kräften eines Giganten, das Trash ansprang und herumriß. Eine hornige Kralle blitzte, und mit einem Male wurde aus Trashs Wutgebrüll ein gellender Schmerzensschrei. Der Quorrl taumelte, stolperte ungeschickt zwei, drei Schritte rücklings den Hang hinab und fiel auf die Knie. Sein Arm, der die Axt gehalten hatte, war nur noch ein blutender Stumpf, von der entsetzlichen Klaue dicht unterhalb des Ellbogengelenks abgerissen. Dunkles Quorrl-Blut sprudelte in den Schnee. Trash schrie. Das schwarze Etwas folgte ihm.
    Und dann erkannte Skar, was es war...
    Irgend etwas in ihm schien zu zerbrechen, als er das kleine, schwarzglitzernde Ding sah, für einen endlosen Moment so deutlich, als stünde es im hellen Sonnenlicht: ein schwarzes namenloses Etwas, augenlos und klein, ein Ding, das nicht lebte, aber tötete, und zu keinem anderen Zweck erschaffen war: der
Daij-Djan.
    Skar schrie gellend auf, riß sein Schwert in die Höhe und sprang. Es war nicht mehr sein bewußtes Denken, das die Bewegung lenkte, nicht einmal mehr seine Satai-Reflexe, sondern ein Instinkt, ein Etwas, das so alt wie die menschliche Rasse, vielleicht das Leben an sich war: das absolute Wissen, dem Erzfeind gegenüberzustehen, dem unerbittlichen Feind allen Lebens, allem, was dachte und fühlte. Vielleicht dem Bösen an sich.
    Mit einem einzigen Satz war er bei dem Gestürzten und der schwarzen Spottgeburt, prallte auf, federte hoch und herum und trat zu, mit der ganzen, ungeheuren Wucht seines Sprunges.
    Es war, als hätte er gegen Stahl getreten.
    Ein entsetzlicher Schmerz schoß durch seinen verletzten Fuß, aber es war nicht nur die

Weitere Kostenlose Bücher