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Enwor 6 - Die Rückkehr der Götter

Enwor 6 - Die Rückkehr der Götter

Titel: Enwor 6 - Die Rückkehr der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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fiel ihm die Haltung auf, in der der Quorrl auf dem Pferd hockte: unnatürlich verkrampft und nach vorne gebeugt, die mächtigen Pranken auf dem muskulösen Pferdehals abgestützt, um sein Körpergewicht zu halten, den Kopf, der fast zur Gänze unter einem mächtigen Lederhelm verborgen war, zur Seite geneigt, als müsse er sein Gewicht mit der Schulter stützen.
    Er mußte es. Hätte er es nicht getan, wäre sein Kopf vermutlich heruntergefallen, denn irgend jemand hatte dem Quorrl die Kehle durchgeschnitten, so tief, daß er ihn dabei fast geköpft hatte. Und als wäre dies allein noch nicht genug, hatte der gleiche Jemand sein Gesicht und einen Teil seiner Brust zerfetzt. Der Quorrl mußte auf der Stelle tot gewesen sein, so schnell, daß er nicht einmal Zeit gefunden hatte, eine erschrockene Bewegung zu machen, die sein Pferd aufscheuchen konnte. Und es konnte erst Augenblicke her sein, denn die entsetzlichen Wunden bluteten noch.
    Was immer ihn getötet hatte, war noch in der Nähe!
    Skars Herz kam mit einem schmerzhaften Ruck aus dem Takt und schlug ungleichmäßig und so heftig weiter, daß er glaubte, sein dumpfes Pochen müsse noch in hundert Schritt Entfernung zu hören sein. Er fuhr herum, hob sein Schwert und starrte aus weit aufgerissenen Augen in die Dunkelheit. Der Schnee breitete sich glatt und unberührt auf dem Ufer aus, sah man von seinen eigenen und den Spuren des Quorrl ab. Keine Spuren, dachte Skar hysterisch.
Keine Spuren.
Was den Quorrl umgebracht hatte, hatte keine Spuren hinterlassen!
    Und plötzlich war er sicher, eine Bewegung in der Dunkelheit zu erkennen. Irgend etwas, das zugleich klein wie gewaltig, zugleich unsichtbar wie unübersehbar war, umschlich ihn. Etwas, das...
    Skar begriff, daß er dicht davor war, wirklich in Panik zu geraten. Mit aller Macht zwang er sich zur Ruhe, kämpfte die aufkeimende Panik nieder und konzentrierte sich, bis es ihm gelang, sein Herz wieder in den gewohnten Rhythmus zu zwingen, seinen Atem zu beruhigen und das Zittern seiner Hände zu unterdrücken. Es gab eine Erklärung, dachte er. Es mußte eine natürliche Erklärung geben — er wußte nicht welche, und er wagte sich nicht einmal vorzustellen, wie ein Wesen aussehen mochte, daß so
etwas
anrichten konnte, ohne einen Laut zu verursachen oder auch nur die mindeste Spur zu hinterlassen, aber es würde eine Erklärung geben, auch wenn er sie nicht fand. Es war nicht das erste Mal, daß er sich Dingen gegenübersah, die andere mit dem Wort
Zauberei
bedacht hätten. Es wurde eine Erklärung geben.
Keine Spuren.
    Auf der anderen Seite des Hügels erscholl eine gellender Schrei, so hoch und schrill und spitz, so unmenschlich, so sehr voller Qual und unsagbarem Grauen, daß Skar für den Bruchteil einer Sekunde erstarrte.
    Das Pferd neben ihm scheute. Der tote Quorrl kam aus dem Gleichgewicht, rutschte mit einem widerwärtig weichen Laut über den Pferdehals und fiel wie eine stürzender Fels zu Boden. Skar sprang im letzten Moment zur Seite; trotzdem streifte ihn einer der lose pendelnden Arme des Kolosses und schleuderte ihn zu Boden.
    Als er sich aus dem lockeren Schnee hochstemmte, war der Schrei verstummt. Dafür hörte er jetzt andere, auf schreckliche Weise vertrautere Geräusche: Schreie, das Trappeln hastiger Schritte, das schrille Wiehern von Pferden, das dumpfe Krachen von Stahl, der auf Widerstand schlug — Kampflärm!
    Skar sprang vollends auf, streifte noch in der gleichen Bewegung seinen Mantel ab und hetzte mit fünf, sechs weit ausgreifenden Schritten über die Hügelkuppe, wobei er bei jedem Schritt bis fast über die Knie im Schnee einsank, so daß er trotzdem nicht nennenswert schneller von der Stelle kam.
    Dann lag das Lager der Quorrl unter ihm. Und Skar blieb abermals stehen.
    Der Lärm hatte ihm verraten, daß die Quorrl kämpften, und er hatte ihm noch mehr verraten — nämlich daß es auf keinen Fall Enwass und seine Leute waren, die vielleicht auf unbegreifliche Weise an ihm vorbeigerudert sein mochten und über die Quorrl herfielen, sondern ein Feind, der den Fischgesichtern ebenbürtig sein mußte.
    Aber er hatte ihn nicht auf das vorbereitet, was er nun wirklich sah:
    Es mußten an die zwei Dutzend Quorrl sein, die Trash gefolgt waren, um ihm und den Flüchtlingen aufzulauern, aber die Hälfte von ihnen war tot oder lag im Sterben, und der Rest befand sich auf einer verzweifelten Flucht — ein paar versuchten die Pferde zu erreichen, die ein Stück weit nördlich

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