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Enwor 9 - Das vergessene Heer

Enwor 9 - Das vergessene Heer

Titel: Enwor 9 - Das vergessene Heer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Kopfbewegung auf Kiina fort. »Sie braucht Ruhe, Skar.« Mit einem gezwungenen Lächeln wandte sie sich an Kiina. »Du wirst sehen, Kleines: wenn du erst einmal vierundzwanzig Stunden geschlafen hast, sieht alles ganz anders aus.«
    »Ich glaube, ich habe eine Woche geschlafen«, murmelte Kiina. »Nicht ganz«, antwortete Anschi. »Und es war auch kein Schlaf. Du warst…« Sie zögerte, suchte nach Worten und zuckte mit den Schultern. »Du warst beinahe tot«, sagte sie schließlich. »Eine interessante Erfahrung, wie ich vermute. Irgendwann mußt du mir davon erzählen.«
    Zu Skars Überraschung blieb Kiina ganz ruhig. Nur die Wahl ihrer Worte paßte nicht zu dem Ton, in dem sie sprach. »Sicher. Ganz kurz, bevor ich dich umbringe, du Miststück.«
    Anschi lachte, ging aber nicht weiter auf das Geplänkel ein, sondern wiederholte ihre auffordernde Geste, sich wieder zu setzen. Und Skar gab ihr sogar recht. Kiina war verwirrt. Auch zornig, aber vor allem verwirrt. Anders als Skar hatte sie von den Ereignissen der letzten Tage ja nichts mitbekommen. Es mußte ihr schwerfallen, sich in dieser völlig fremden Umgebung zurechtzufinden. Und sie war noch sehr schwach. Selbst durch den Stoff ihres Kleides hindurch konnte Skar spüren, wie sie zitterte. Ihr Pulsschlag ging sehr schnell.
    Aber er hielt sie noch einmal zurück, als sie sich setzen wollte. Sein Blick suchte den ihren, forschte nach etwas Fremdem darin, jenem Ausdruck leichter Benommenheit, den er in Anschis Augen gesehen hatte. Er fand nichts.
Wenn
sie etwas mit Kiinas Geist gemacht hatten, dann etwas, was er nicht zu erkennen vermochte.
    »Anschi hat recht«, sagte er bedauernd. »Ruh dich aus. Wir haben später Zeit genug, miteinander zu reden.« Er bugsierte Kiina mit sanfter Gewalt auf ihren Sitz zurück und richtete sich wieder auf. Das Mädchen erschlaffte, als ginge von dem Stuhl eine betäubende Wirkung aus, aber die Furcht wich nicht aus ihrem Blick.
    »Was ist mit uns passiert, Skar?« fragte sie. »Wo sind wir hier?« »Später«, sagte Anschi, ehe er selbst Gelegenheit fand, zu antworten. »Wir hätten gar nicht herkommen sollen«, fügte sie, an Skar gewandt, hinzu. »Du siehst doch, wie schwach sie noch ist.« Sie ergriff ihn einfach beim Arm, schubste ihn zum Ausgang und wartete ungeduldig, bis er den Raum verlassen hatte. Skar warf noch einen Blick über die Schulter zurück, kurz bevor die Tür sich schloß. Kiina schien bereits wieder eingeschlafen zu sein. »Bist du jetzt zufrieden?« fragte Anschi ärgerlich, als sie wieder in dem Zimmer waren, in dem er erwacht war. »Du hast gesehen, daß wir nichts mit ihr getan haben. Außer der Kleinigkeit, ihr Leben zu retten, heißt das.«
    Nein, Skar war ganz und gar nicht zufrieden. Im Gegenteil.
    Kiinas Anblick hätte ihn erleichtern sollen, aber er tat es nicht, sondern schürte seine Beunruhigung eher. Daß Ennart scheinbar ehrlich zu ihm war, machte alles nur noch schlimmer. Ein Gegner, der es nicht einmal mehr nötig hatte, zu lügen, war eine erschrek-kende Vorstellung.
    »Was ist gestern passiert?« fragte er.
    »Nichts«, antwortete Anschi, eine Spur zu schnell und ohne ihn anzusehen. »Ein unbedeutender Zwischenfall. Er wird sich nicht wiederholen. Die Quorrl sind nicht mehr da.«
    »Ist das ein anderes Wort für
tot,
oder heißt es —«
    »Es heißt,
nicht mehr hier«,
unterbrach ihn Anschi gereizt.
    »Wir haben deinen schuppigen Freunden nichts getan, wenn es das ist, was dich beunruhigt.«
    »Wir?«
    Anschis Augen blitzten auf. »Verdammt, ich habe keine Lust, mich mit dir um
Worte
zu streiten«, fauchte sie. »Ich bin für deine Gesundheit verantwortlich, nicht für dein Seelenheil, du Retter der unschuldig Verfolgten! Deine Quorrl-Freunde leben und erfreuen sich besserer Gesundheit als einige der Männer, über die sie hergefallen sind. Reicht dir das?«
    »Nein«, antwortete Skar. »Was ist passiert? Wo ist Titch? Was habt ihr mit ihm gemacht?«
    »Titch?« Anschi wiederholte den Namen des Quorrl auf eine Weise, als müsse sie erst darüber nachdenken, was er überhaupt bedeutete. Sie wollte Zeit gewinnen. Skar spürte, daß etwas geschehen war, was er nicht wissen durfte. Das ungute Gefühl, mit dem er erwacht war, steigerte sich zu Sorge um den Quorrl. Warnungslos trat er einen Schritt auf Anschi zu, packte sie an der Schulter und riß sie so grob herum, daß sie vor Schmerz und Schrecken einen leisen Schrei ausstieß. Ganz instinktiv versuchte sie nach ihm zu schlagen und

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