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Enwor 9 - Das vergessene Heer

Enwor 9 - Das vergessene Heer

Titel: Enwor 9 - Das vergessene Heer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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jetzt nichts außer dem Heulen des Windes und dem Hämmern seines eigenen Herzens. Unendlich vorsichtig schob er sich weiter, spähte um die Ecke und atmete erleichtert auf, als er auch diese Straße leer sah. Er zögerte noch einen Moment, um sich herumzudrehen und konnte mit einem Winken zu Kiina signalisieren, daß alles in Ordnung war, dann packte er sein Schwert fester und lief mit schnellen Schritten weiter.
    Die Straße endete nach einem Dutzend Schritte vor der hölzernen Palisadenwand der Stadt. Der Weg führte auch hier in beide Richtungen. Skar wandte sich wahllos nach links, begriff nach ein paar Schritten, daß er in eine Sackgasse lief, und machte wieder kehrt.
    Um ein Haar wäre er in Titch und seine beiden Bewacher hineingelaufen. Die Quorrl waren wieder von der Hauptstraße abgebogen, dann aber aus irgendeinem Grunde stehengeblieben, so daß Skar fast im vollen Lauf gegen einen der Schuppenkrieger prallte und erst im letzten Moment zum Stehen kam.
    Was ihn rettete, das waren allein die Überraschung der Quorrl
    - und Titch. Die beiden Krieger starrten ihn für die Dauer eines halben Atemzugs total überrascht an und rissen dann in einer nahezu synchronen Bewegung ihre Schwerter aus den Gürteln, aber Titch reagierte noch schneller. Mit einem wütenden Knurren warf er sich gegen den Quorrl zu seiner Rechten und riß ihn allein durch die ungestüme Wucht seines Anpralles zu Boden, so daß Skar wenige, kostbare Sekunden gewann, in denen er es nur mit einem der vierhundert Pfund schweren Kolosse zu tun hatte.
    Sein Schwert bewegte sich in einer komplizierten, kreiselnden Bewegung auf den Quorrl zu, stach nach seiner freien, linken Hand und durchbohrte sie. Der Quorrl schrie vor Schmerz und Wut auf und taumelte zur Seite. Skar setzte ihm nach, duckte sich blitzschnell, als der Quorrl wütend nach ihm hieb, und stach nach seinen Beinen. Das
Tschekal
traf die rechte Fessel des Schuppenkriegers und durchtrennte seine Sehne. Der Riese wankte, versuchte vergeblich sein Gleichgewicht zu halten und kippte in einer grotesk langsamen Bewegung nach hinten. Skar setzte ihm nach und schlug ihm die flache Seite seines Schwertes gegen den Schädel. Der Quorrl keuchte vor Schmerz, versuchte sich noch einmal aufzurichten und verlor mitten in der Bewegung das Bewußtsein.
    Als Skar herumfuhr, saß er gerade noch, wie sich der zweite Quorrl fluchend unter Titchs Körper hervorarbeitete, wobei er zwei-, dreimal hintereinander wuchtig mit dem Schwertknauf nach Titchs Schläfe hieb.
    Skar ließ ihm nicht die geringste Chance. Er verschwendete keine Zeit darauf,
fair
zu kämpfen; mit nur einer Hand und geschwächt, wie er war, konnte er sich einen Luxus wie
Ritterlichkeit
nicht leisten. Mit einem Satz war er bei ihm, versetzte dem Koloß einen Tritt gegen die Seite, der ihn abermals zu Boden fallen ließ, und stieß ihm die Klinge in die Brust. Der Quorrl starb ohne einen Laut.
    Schweratmend ließ Skar das Schwert fallen, wankte zu Titch hinüber und sank neben ihm auf die Knie. Der Quorrl hatte trotz der furchtbaren Hiebe gegen seinen Schädel das Bewußtsein nicht verloren, wirkte aber benommen und schien ihn im ersten Augenblick nicht einmal zu erkennen, als Skar ihn mühsam auf den Rücken drehte. Sein Gesicht war voller Blut.
    »Alles in… in Ordnung?« sagte Skar mühsam. Sein Atem ging schnell und stoßweise, und sein Puls jagte. Der kurze Kampf hatte ihn vollkommen erschöpft.
    Titch nickte, verzog das Gesicht zu einer schmerzlichen Grimasse und versuchte das Blut wegzublinzeln, das ihm in die Augen lief. Skar nahm einen Zipfel seines Mantels und wischte die Stirn des Quorrl sauber.
    »Danke«, grunzte Titch. »Aber es wäre einfacher, wenn du mich losbinden würdest, meinst du nicht?«
    Skar blickte ihn einen Moment lang betroffen an, ehe er sich fast hastig bückte und die Ketten löste, die Titchs Handgelenke zusammenhielten. Der Quorrl schleuderte seine Fesseln mit einem wütenden Laut davon, stand wortlos auf und bückte sich nach dem
Tschekal,
das zwei Schritte neben ihm auf der Straße lag. Noch ehe Skar wirklich begriff, was er vorhatte, hob er die Waffe auf, ging zu dem bewußtlosen Quorrl hinüber — und schnitt ihm mit einem einzigen, wütenden Hieb die Kehle durch. »Was, zum Teufel, —?!«
    Titch fuhr mit einem Knurren herum. Sein Gesicht war zu einer Grimasse aus Blut und Haß geworden, und seine Augen schienen zu brennen. Drohend richtete er die Schwertspitze auf Skar. »Sag nichts, Mensch!«

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