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Enwor 9 - Das vergessene Heer

Enwor 9 - Das vergessene Heer

Titel: Enwor 9 - Das vergessene Heer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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begriffen, daß es jemanden wie dich gab, Skar. Und noch länger, dich zu finden, denn sie waren klug. Sie haben dafür gesorgt, daß auch der Wächter selbst nichts von seiner wahren Natur ahnte. Tausende von Generationen mögen vergangen sein, in denen es Männer wie dich gab. Männer, die ihr Leben lang nicht einmal ahnten, wer sie waren, und vor allem
was.«
    »Der Wächter.« Skar seufzte. »Wenn ich das wirklich bin, Ennart, dann habe ich versagt.«
    »Nein«, widersprach der Goldene. »Das hast du nicht. Vela hat dir erzählt, daß sie versuchten, ein Wesen zu schaffen, das Teil beider Welten war, und das war die Wahrheit. Aber es war nie seine Aufgabe, zwischen beiden Völkern zu vermitteln.« »Sondern?«
    »Den Gegner kennenzulernen«, sagte Ennart. »Seine Stärken und Schwächen zu ergründen und einen Weg zu finden, ihn zu schlagen. Es ist gelungen. Unser Volk wurde geschlagen.«
    »Dann verstehe ich um so weniger, warum du dir die Mühe machst, mit mir zu reden«, sagte Skar. »Denn wenn es so ist, dann muß ich dein Todfeind sein.«
    »Weil Zeit vergangen ist«, antwortete Ennart. »Unendlich viel Zeit. Enwor hat sich weiterentwickelt, Skar, denn auch eine Welt altert, wie die Wesen, die auf ihr leben. Wie sie trägt sie Narben davon, und wie sie kann man sie verwunden und töten. Aber wie sie kann sie lernen. Die
Sternengeborenen
obsiegten am Schluß, aber um einen Preis, den sie sich nicht einmal vorzustellen vermochten. Wir wurden geschlagen, aber auch sie gingen unter. Es waren nicht unsere Waffen, die sie vernichteten, sondern ihre eigene Kreatur. Das Wesen, das du kennengelernt hast. Es zerstörte unsere Länder, es vernichtete unsere Armeen und verheerte unsere Städte, eine nach der anderen. Aber es gelang ihnen nicht mehr, es zu bändigen. Als keine Ssirhaa mehr da waren, die es töten konnte, da wandte es sich gegen seine Schöpfer und vernichtete auch sie. Als letztes Mittel schließlich, als schon alles zerstört war und Enwor die Hölle, in der wir heute leben, da schritt der Wächter selbst ein und bannte das Ungeheuer, das er erschaffen hatte. Nur er konnte es, denn er war ein Teil von ihm.« Es dauerte Sekunden, bis Skar wirklich begriff, was Ennart da gerade gesagt hatte. »Und ihr habt es… ihr habt es wieder erweckt?« murmelte er fassungslos. »Ihr habt all das gewußt und es trotzdem erweckt?«
    »Nur einen kleinen Teil«, sagte Ennart mit einer beschwichtigenden Handbewegung. »Es steht in unserer Macht, es zu vernichten, sobald es seinen Dienst getan hat.«
    »Das haben die, die es erschufen, mit ziemlicher Sicherheit auch gedacht«, sagte Skar zornig.
    »Aber sie wußten nicht, was wir wissen«, widersprach Ennart. »Sie erschufen eine Waffe, aber ihnen blieb keine Zeit, sie zu studieren, ehe sie sie einsetzten. Sie waren in der Situation des ersten Menschen, der das Feuer entdeckte, ohne sich über die Gefahr im klaren zu sein, die es mit sich bringt.«
    »Aber ihr kennt sie«, sagte Skar höhnisch.
    Ennart nickte. »Wir sind keine Narren«, sagte er sanft. »Oh, ich weiß, unser Wissen ist nichts gegen das ihre, und doch hatten wir etwas, was ihnen fehlte: Zeit. Wir haben die Kreatur, die ihr die
Sternenbestie
nennt, gründlich studiert. Jahrhundertelang. Wir kennen ihre wahre Natur, und wir wissen, was sie falsch machten, damals. Wir werden die Fehler der
Sternengeborenen
nicht wiederholen.«
    »Da bin ich sicher«, schnappte Skar. »Ihr werdet eigene machen.«
    Seine Worte amüsierten Ennart, aber der Blick des Ssirhaa blieb ernst. »Vielleicht«, räumte er ein. »Doch selbst wenn es so ist… ich sagte bereits, es ist Zeit vergangen. Unendlich viel Zeit. Mehr, als wir alle uns vorzustellen vermögen. Mehr als eine Million Jahre, Skar.«
    Er schwieg einen Moment, um der Zahl das Gewicht zu verleihen, das ihr gebührte, aber Skar war nicht einmal mehr beeindruckt. Vielleicht war er einfach über das Stadium hinaus, in dem ihn noch irgend etwas erschüttern konnte.
    »Auch die Kreatur hat sich verändert in dieser Zeit«, fuhr Ennart schließlich fort. »Sie ist nicht mehr, was sie war. Sie ist noch immer wild und furchtbar, aber sie ist sterblich geworden. Du selbst hast einen Teil von ihr getötet, erinnere dich.«
    »Du bist wahnsinnig, Ennart«, flüsterte Skar.
    »Warum?« fragte Ennart lauernd. »Weil ich Augen habe, zu sehen? Weil ich die Wahrheit ausspreche?«
    »Welche Wahrheit?«
    »Es gibt nur eine! Und die lautet, daß Enwor eine Hölle ist, für

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