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Eobal (German Edition)

Eobal (German Edition)

Titel: Eobal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Echsenlächeln.
    »Dafür haben Sie eine enge Cousine gewonnen, vergessen Sie das nicht, Konsul! Vielleicht bekomme ich ja doch noch einen Heiratsantrag von Ihnen.«
    Daxxel wusste, dass er gar nicht noch roter anlaufen konnte als ohnehin bereits, schaute aber verstohlen zu RagaNahir, der über diese Bemerkung alles andere als erfreut war. Interessanterweise schien die Meranerin das nicht weiter zu stören.
    »Ich muss Sie allerdings warnen, Konsul«, sagte sie leichthin, wahrscheinlich weniger, um ihn in Verlegenheit zu bringen, als vielmehr, um den meranischen Botschafter zu ärgern. Dass sich beide Ziele gleichzeitig erreichen ließen, war jedoch sicher ein zusätzlicher Anreiz. »Meranische Ehefrauen leben zwar sehr zurückgezogen, sind jedoch für ihre große Eifersucht bekannt. Wenn sie einen Mann erst einmal haben, dann halten sie ihn auch fest.«
    Daxxel fuhr auf und sein Blick traf sich abrupt mit Zants, die ebenfalls hochgeschaut hatte. Für einen winzigen Moment fand eine wortlose Kommunikation zwischen ihnen statt. LedaNahir beendete ihren Monolog abrupt. RagaNahir, dem die Reaktion ebenfalls nicht entgangen war, blickte die Terraner fragend an.
    »Verdammt«, flüsterte Daxxel. »Verdammt, verdammt, verdammt.«
    »Es hat die ganze Zeit an mir genagt«, erklärte Zant. »Und ja: verdammt. Wir wären verdammt schlechte Kriminalisten, Konsul.«
    »Ohne Zweifel. Tomaten auf den Augen und Karotten in den Ohren, anders lässt sich unsere Beschränktheit kaum beschreiben.«
    RagaNahir war es offenbar nicht gewöhnt, wenn in seiner Gegenwart in kryptischen Worten gesprochen wurde. Er räusperte sich und schlug unwillig mit seiner Schwanzspitze auf den Boden.
    Daxxel wandte sich an den Meraner.
    »Wir haben die ganze Zeit etwas übersehen, Exzellenz«, erklärte er förmlich. »Die Hinweise lagen offen vor uns, aber wir waren so auf den Perlenhandel, korrupte Politiker und Beamte, das Übelwollen des Kalifats und die eobalische Unterwelt fixiert, dass wir den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen haben!«
    RagaNahir ließ sich nicht anmerken, ob ihm die Aufzählung, vor allem die beiläufige Bemerkung zum Kalifat, Verdruss bereitete. »Was genau haben Sie übersehen?«
    Daxxel bemerkte sehr wohl, dass der Meraner nicht »wir« gesagt hatte. Selbstverständlich übersah er nie etwas. In diesem Falle konnte er das auch nicht, denn dem Botschafter standen in der Tat nicht alle wichtigen Informationen zur Verfügung.
    Daxxel schalt sich einen Narren. Wieder und wieder.
    »Ich werde es Ihnen später erklären, Botschafter«, sagte er, was RagaNahir sicher jetzt gar nicht hatte hören wollen. »Wann erreichen wir Eobal?«
    »In drei Stunden.«
    »Zu welcher Tageszeit?«
    »Gegen Mittag, Ortszeit.«
    »Darf ich um einen letzten Gefallen bitten?«
    »Welchen?«
    »Nach der Landung soll uns ein Gleiter sofort zur turulianischen Botschaft bringen.«
    RagaNahir erhob keine Einwände, hätte aber offensichtlich gerne weitaus mehr erfahren.
    »Wozu?«, rang er sich schließlich die Frage ab.
    Daxxel sah Zant an.
    »Wir müssen mit jemandem reden.«
    »Mit wem? In der Botschaft ist doch niemand!«
    Daxxel lächelte freudlos. Was für ein Narr er doch gewesen war.
    »Doch. Die Mordverdächtige Nummer eins«, sagte er mit tonloser Stimme.

Kapitel 23
     
    Als sie die Stufen der turulianischen Botschaft erklommen, summte der meranische Bodengleiter hinter ihnen davon. Ihre Landung auf dem Raumhafen von Eobal-City war völlig problemlos verlaufen und die Kontrollbeamten hatten sie auf das Zeigen ihrer Diplomatenpässe hin schlicht durchgewunken. Niemand schien von ihnen Notiz zu nehmen. Möglicherweise war das die beste Art und Weise, sich bei ihnen für das erlittene Ungemach zu entschuldigen.
    Daxxel und Zant kümmerte es nicht. Sie hatten einen kurzen Abstecher ins Konsulat gemacht und sich umgezogen. Zant hatte darauf bestanden, eine Handfeuerwaffe mitzunehmen. Sie trug sie offen sichtbar an ihrem Gürtel.
    Es regnete in Strömen.
    Ein absolut passendes Wetter, wie Daxxel fand, als er den Schlüssel in das Sensorschloss des Botschaftsgebäudes steckte. Die Tür schwang auf, ein angenehmer Gongschlag kündete von seiner Ankunft. Zwei eilfertige Roboter surrten herbei, identifizierten Daxxel als amtierenden Botschafter und fragten auf Terranisch nach seinen Wünschen.
    »Wo ist Shali?«, war Daxxels einzige Frage.
    In ihrem Büro, wurde ihnen bedeutet.
    Daxxel und Zant gingen über den dicken, flauschigen Teppich und eine Treppe

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