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Ephraim Kishon fur Manager

Ephraim Kishon fur Manager

Titel: Ephraim Kishon fur Manager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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Durchschnitt schon am Tage seiner Geburt eine Auslandsschuld von 5000 Dollar. Gleichzeitig schuldet unser Fiskus jedem dieser Neugeborenen im Moment seines ersten Schreis Inlandsschulden in Höhe von 6500 Dollar. Sie sehen also, unsere Zahlungsbilanz ist sorgfältig ausbalanciert.« »Das ist eine Frage des Standpunktes. Soweit ich die Sachlage überblicke, betragen Ihre Gesamtschulden gegenwärtig 52 Milliarden Dollar.«
    »Sie sind nicht auf dem laufenden, mein Herr. Das war der Stand zu Beginn der Woche. Seit Donnerstag sind es bereits 53 Milliarden.« »Mein Gott!«
    »Nicht nervös werden. Bei mir ist alles bis ins letzte Detail vorprogrammiert. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt wird lediglich ein Drittel das Staatshaushaltes zur Schuldentilgung aufgewendet. In drei Jahren werden es schon zwei Drittel sein, spätestens in zehn Jahren wird das gesamte Bruttosozialprodukt der Tilgung von Schulden umgewidmet.« »Und was geschieht dann?« »Wann?«
    »Wenn die Schulden das Bruttosozialprodukt überholt haben.« »Ach, da wird uns schon irgend etwas einfallen, oder nicht?« »Was, zum Beispiel?« »Wir werden Anleihen aufiehmen.« »Und wovon wollen Sie diese Anleihen zurückzahlen?« »Aus Anleihen.«
    »Und wenn niemand mehr Anleihen zeichnen wird?« »Dann nehmen wir Kredite auf.«
    »Und wenn Ihnen niemand mehr Kredite gewährt, was dann?« »Warum sollte man uns keine Kredite gewähren?« »Aus einer Laune heraus.«
    »Dann nehme ich bei der sizilianischen Mafia einen Kredit zu Wucherzinsen auf.« »Und wenn Ihnen nicht einmal mehr Kredite zu Wucherzinsen gewährt werden?« »Dann eben zu Wucher-Wucher-Zinsen.« »Und wenn...«
    »Dann eben zu Wucher-Wucher-Wucher-Zinsen.« »Aber es könnte doch der Tag kommen, an dem Sie nirgends auf der Welt mehr Kredite erhalten, nicht einmal zu den allerhöchsten Wucherzinsen.«
    »Dann werde ich eben die Treibstoffpreise erhöhen. Wenn ich zum Beispiel ab nächster Woche den Literpreis für Benzin auf drei Dollar ansetze, bedeutet das pro Jahr eine Milliarde mehr für den Staatssäckel. Wenn ich aber den Benzinpreis auf 30 Dollar pro Liter erhöhe, dann sind es gleich 10 Milliarden. Verstehen Sie? Ein Literpreis von 300 Dollar würde pro Jahr...«
    »Wein ich kurz unterbrechen darf: Was passiert, wenn das Volk dann nicht mehr Auto fährt?«
    »Warum soll das Volk nicht mehr Auto fahren? Wozu, glauben Sie, kaufen sich die Leute Autos, wenn nicht zum Fahren.« »Gewiß, aber wäre es nicht wesentlich einfacher und logischer, wenn sie sich überwinden könnten, mehr zu leisten und weniger zu verbrauchen?«
    »So primitiv kann auch nur ein Konkursverwalter denken. Wenn ich mich einmal der ständigen Erhöhung des Lebensstandards in den Weg stellen würde, so könnte meine Partei die nächsten Wahlen verlieren.« »Ich frage Sie, was ist wichtiger: die Wahlen oder das Schicksal der Nation?« »Die Wahlen.«
    »Dieser Standpunkt kommt einem Scheitern der Demokratie gleich.« »Mag sein, aber es gibt keine Alternative. Möchten Sie denn in diesem Land lieber eine Diktatur nach dem Muster der Roten Khmer in Kambodscha sehen? Ziehen Sie es vor, wenn Menschen in Plastikbeutel gesteckt und ihre Schädel mit rostigen Hämmern eingeschlagen werden? Ist es wirklich das, was Sie hier erreichen wollen, mein Herr?« »Natürlich nicht.«
    »Dann mischen Sie sich gefälligst nicht in mein Finanzgebaren, ja? Mein Motto lautet: Die Sanierung der Wirtschaft hat Vorrang, aber nicht auf Kosten des Wählers.«
    »Auf wessen Kosten denn, wenn ich mir die Frage erlauben darf?« »Auf Kosten meiner Gläubiger.«
    »Wie dem auch sei, ich habe die Aufgabe, gemeinsam mit Ihnen das Datum Ihres wirtschaftlichen Bankrottes festzulegen.« »Wenn Ihnen das so wichtig ist, bitte schön.« »Was halten Sie vom 15. Mai nächsten Jahres?« »Einen Augenblick, lassen Sie mich meinen Terminkalender konsultieren. Nein, zu diesem Zeitpunkt wird sich mein Finanzminister in San Flamingo aufhalten, um diesem armen Land eine größere Entwicklungshilfe zur Verfügung zu stellen.« »Sie wollen Entwicklungshilfe geben?« »Natürlich, das bin ich meinem internationalen Ansehen schuldig. Was halten Sie vom 17. April um 11 Uhr 30?« »Ausgezeichnet. Ich erlaube mir zu notieren. >Allgemeiner Zusammenbruch der Staatsfinanzen, 11 Uhr 30 .< Ich danke für das Gespräch.«
    »Keine Ursache. Übrigens, bevor Sie gehen, könnten Sie mir vielleicht ein bißchen Kleingeld borgen? Ich habe meine Geldbörse daheim vergessen

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