Episode I - Die dunkle Bedrohung
schoß durch das Hangartor und gewann rasch an Höhe.
Die Cockpitabdeckung glitt an Ort und Stelle und schloß sich um den Jungen. »Artoo, was ist hier los?« rief er. Durch die Intercomlautsprecher erklang R2-D2s nervöses Zwitschern und Pfeifen. »Ja, ich weiß, daß ich einen Knopf gedrückt habe!« antwortete der Junge. »Nein, jetzt mache ich überhaupt nichts mehr!« Er hielt die Luft an, als das Piepen weiterging, und las R2s Worte auf dem Cockpitbildschirm. »Das Schiff ist auf Autopilot? Dann versuch ihn außer Kraft zu setzen!«
Der schlanke gelbe Kampfjäger hatte die Atmosphäre des Planeten verlassen und befand sich nun im Raum. Naboo war nur noch ein grünblauer Edelstein, der sich in der Schwärze immer weiter verlor.
Vor ihnen tauchten ein paar kleine silberne Punkte auf, die rasch größer wurden. Andere Schiffe.
»Artoo, wohin fliegen wir?« hauchte Anakin, der immer noch versuchte, aus der Steuerkonsole schlau zu werden.
Das Comsystem rauschte, und plötzlich hörte er die Stimmen von Ric Olie und den anderen Naboopiloten, die vor ihm gestartet waren.
»Hier Bravo-Kommando.« Rics rauhe Stimme brach durch die Statik. »Bravo Zwei, fangen Sie die feindlichen Jäger ab. Bravo Drei, greifen Sie die Transmitterstation an.«
»Verstanden, Bravo-Kommando«, erklang die Antwort.
Nun konnte Anakin sie genau sehen: Die silbernen Punkte hatten erkennbare Formen angenommen und sich in Naboos-ternjäger verwandelt, die sich über die Schwärze verteilt hatten und das viel größere Kampfschiff der Föderation angriffen.
»Feindliche Jäger direkt voraus«, warnte Ric Olie seine Leute plötzlich.
Im gleichen Augenblick stieß R2-D2 ein paar hektische Pfiffe aus. Der Junge spürte, wie sich sein Magen zusammenkramp-fte, als er auf den Bildschirm schaute. »Was soll das heißen, der Autopilot sucht nach anderen Schiffen? Was für andere Schiffe?« Wieder spähte er zu den Naboojägern hin. »Doch nicht die da?«
R2-D2 pfiff bestätigend. Anakin sackte auf seinem Sitz zusammen. »Der Autopilot bringt uns da rauf? In den Kampf?« Seine Gedanken überschlugen sich. »Dann schalte den Autopiloten ab, Artoo!«
Der Astromech-Droide piepte und pfiff weiter. »Es gibt keine manuelle Abschaltung!« rief Anakin verzweifelt. »Oder zumindest kann ich sie nicht finden! Du mußt irgend etwas kurzschließen oder so! Beeil dich, Artoo!«
Hilflos starrte er durch den Transparistahl der Cockpitkuppel, als sein Jäger direkt auf den Kampfjägerschwarm der Handelsföderation zuraste. Er hatte nicht die geringste Ahnung, was er jetzt tun sollte, um sich zu retten.
Zweiundzwanzig
Qui-Gon Jinn war einer der besten Schwertkämpfer des Je- diordens. Der Jedimeister, der ihn ausgebildet hatte, hielt für den besten, den er in seinen mehr als vierhundert Jahren im Orden trainiert hatte. Qui-Gon hatte in seinem Leben Kämpfe in der ganzen Galaxis ausgetragen, und das oft gegen so gewaltige Übermacht, daß viele andere nicht die geringste Chance gehabt hätten. Er hatte Schlachten überlebt, die seine Fähigkeiten und seine Entschlossenheit auf alle erdenkliche Weise auf die Probe stellten.
Aber an diesem Tag hatte er einen ebenbürtigen Gegner gefunden. Der Sith-Lord, gegen den er zusammen mit Obi-Wan kämpfte, konnte es, was die Geschicklichkeit mit dem Schwert anging, durchaus mit ihm aufnehmen, und er hatte den Vorteil, jünger und kräftiger zu sein. Qui-Gon ging auf die sechzig zu, seine Jugend lag hinter ihm, und seine Kraft begann nachzulassen. Der einzige Vorteil, den er jetzt vielleicht hatte, kam aus seiner langen Erfahrung und dem intuitiven Begreifen, wie ein Gegner sein Lichtschwert einsetzen würde.
Obi-Wan brachte Jugend und Durchhaltevermögen in den Kampf, aber er hatte nur ein paar Duelle ausgetragen und war nicht annähernd so erfahren wie sein Lehrer. Gemeinsam waren sie in der Lage, ihrem Gegner standzuhalten, aber das genügte nicht, um wirklich offensiv gegen diesen gefährlichen Feind vorzugehen.
Darth Maul war ein Krieger auf dem Höhepunkt seiner Kraft. Darüber hinaus wurde er von seinem abgrundtiefen Haß und seiner Verachtung für die Jediritter getrieben, die seit Jahrtausenden Feinde der Sith gewesen waren. Er hatte sein Leben lang für diesen Augenblick gearbeitet und trainiert, für eine Chance, einem Jedi im Zweikampf gegenüberzustehen. Für ihn war es nur ein Bonus, daß er jetzt sogar zwei Gegner hatte. Er hatte keine Angst und zweifelte keine Sekunde an seinem Sieg. Er war auf eine
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