Episode IV - Eine Neue Hoffnung
demoliert.« Er runzelte bei der Erinnerung die Stirn. »Onkel Owen regte sich mächtig auf. Für den Rest der Saison bekam ich Flugverbot.« Lukes Bedrückung hielt nur kurz an. Die Erinnerung an seine Tat überwand das Unmoralische daran. »Du hättest dabei sein sollen, Biggs!«
»Du solltest dich ein bißchen mehr zurückhalten«, warnte sein Freund. »Du magst ja der tollste Buschpilot auf dieser Seite von Mos Eisley sein, Luke, aber die kleinen Himmelhüpfer können gefährlich sein. Für Troposphärenfahrzeuge sind sie verdammt schnell – schneller, als sie sein müßten. Spiel da weiter den Motorjockey und eines Tages – wumm!« Er knallte die Faust in seine Handfläche. »Dann bist du nicht mehr als ein dunkler Fleck an der feuchten Seite einer Schluchtwand.«
»Das mußt du sagen«, meinte Luke. »Seitdem du auf ein paar großen, automatisierten Sternschiffen gewesen bist, hörst du dich fast an wie mein Onkel. In den Großstädten bist du weich geworden.« Er holte mit der Faust aus, aber Biggs blockte geschickt ab und tat so, als wolle er zurückschlagen. Biggs’ lässige Überheblichkeit verwandelte sich in Herzlichkeit.
»Du hast mir gefehlt, Kleiner.«
»Seit du fort warst, ist es auch nicht mehr so gewesen wie früher, Biggs. Es war so – « Luke suchte nach dem passenden Wort und sagte schließlich hilflos: »– so still.« Sein Blick glitt über die sandigen, verlassenen Straßen von Anchorhead. »Es ist eigentlich immer still gewesen.«
Biggs blieb stumm und dachte nach. Er schaute sich um. Sie waren allein hier draußen. Alle anderen waren zurückgegangen in die vergleichsweise kühle Station. Als Biggs sich vorbeugte, vernahm Luke eine ungewohnte Feierlichkeit im Tonfall seines Freundes.
»Luke, ich bin nicht einfach zurückgekommen, um mich zu verabschieden oder mich vor allen zu brüsten, weil ich die Akademie geschafft habe.« Wieder schien er zu zögern, dann stieß er schnell hervor, als wolle er dafür sorgen, daß er die Worte nicht mehr zurücknehmen konnte: »Aber ich möchte, daß es jemand weiß. Meinen Eltern kann ich es nicht sagen.«
Luke gaffte Biggs an und schluckte.
»Daß jemand was weiß? Wovon redest du?«
»Ich rede von den Dingen, über die in der Akademie gesprochen worden ist – und anderswo, Luke. Wichtige Dinge. Ich habe neue Freunde gefunden, von außerhalb des Systems. Wir waren uns einig darüber, wie gewisse Dinge sich entwickeln, und – « er senkte verschwörerisch die Stimme – »wenn wir eines der Systeme an der Peripherie erreichen, wollen wir von Bord gehen und uns der Allianz anschließen.«
Luke starrte seinen Freund an und versuchte sich Biggs – den lustigen, sorglosen, nur ans Heute denkenden Biggs – als einen von Rebellenfieber erfüllten Patrioten vorzustellen.
»Du willst dich der Rebellion anschließen?« sagte er. »Das muß ein Witz sein. Wie denn?«
»Leise, Mensch, ja!« zischte Biggs und schaute sich verstohlen nach der Station um. »Brüll nicht so!«
»Entschuldige«, flüsterte Luke. »Ich hör nur noch zu. Los, erzähle!«
Biggs fuhr fort: »Ein Freund von mir in der Akademie hat einen Kameraden auf Bestine, der vielleicht dafür sorgen kann, daß wir Verbindung mit einer bewaffneten Rebelleneinheit bekommen.«
»Ein Freund von einem – Du bist verrückt«, erklärte Luke voll Überzeugung, gewiß, daß sein Kumpel den Verstand verloren hatte. »Du könntest eine Ewigkeit herumwandern, auf der Suche nach einem echten Rebellen-Vorposten. Die meisten sind nur Legenden. Dieser Freund von einem Freund könnte ein kaiserlicher Agent sein. Du würdest auf Kessel landen, oder dort, wo es noch schlimmer ist. Wenn Rebellen-Vorposten so leicht zu finden wären, hätte das Imperium sie schon vor Jahren vernichtet.«
»Ich weiß, daß die Aussicht gering ist«, gab Biggs widerstrebend zu. »Wenn ich keine Verbindung bekomme, dann« – ein seltsames Licht glänzte in Biggs’ Augen auf, zusammengesetzt aus neuerworbener Reife und… etwas anderem – »tue ich auf eigene Faust, was ich kann.« Er sah seinen Freund durchdringend an. »Luke, ich warte nicht ab, bis das Imperium mich zum Dienst in seinen Streitkräften verpflichtet. Trotz allem, was man über die amtlichen Informationskanäle hört, wächst die Rebellion und breitet sich aus. Und ich möchte auf der richtigen Seite stehen – auf der Seite, an die ich glaube.« Seine Stimme veränderte sich unangenehm, und Luke fragte sich, was Biggs vor seinem inneren Auge sah.
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