ePub Publishing mit Adobe InDesign

vorstellen. Angenommen, das Buch wird für 11,99 Euro inklusive 19 Prozent Mehrwertsteuer von Libri veräußert. Nach Abzug der Mehrwertsteuer verbleibt ein Nettobetrag von 10,08 Euro (gerundet). Nun ist zu definieren, wie sich diese 10,08 Euro zwischen Libri und Ihnen aufteilen. Das Ergebnis liegt an Ihrem Verhandlungsgeschick. Üblicherweise werden Ihnen Libri und andere Anbieter einen Bereich zwischen 50 und 60 Prozent anbieten. Das heißt: Wenn Sie 60 Prozent abschließen können, bleiben von den 10,08 Euro aus unserem Beispiel 6,05 Euro bei Ihnen. Sofern Sie in einer schlechteren Verhandlungsposition sind und lediglich 50 Prozent der Tantiemen bekommen, ist es schlicht und ergreifend die Hälfte des Betrags, also 5,04 Euro. Keine Frage – verfügen Sie über Kassenschlager im Printbereich, werden Sie sicher auch im digitalen Segment mit besseren Konditionen rechnen können. Weiterhin werden Sie im Rahmen dieses Vertrags auch definieren, dass Libri einen Teil Ihres digitalen Werks als sogenannte Leseprobe kostenlos verteilen darf. Gängige Werte liegen hier im Bereich von zehn bis 15 Prozent. Das heißt: Wenn Sie diesen Vertrag annehmen, darf Libri im Regelfall zum Beispiel die ersten zehn Prozent Ihres Werks als Leseprobe für potenzielle Kunden kostenlos zum Download anbieten.
    Aber damit nicht genug. Libri. Digital arbeitet mit einer Reihe weiterer Firmen zusammen und kann Ihre digitalen Bücher so über zusätzliche Kanäle distributieren. Libri ist dabei ein sehr großer und für Sie als Verleger ein potenziell sehr wichtiger Distributor. Denn: Viele Buchhandelsketten verfügen über keinen eigenen digitalen Buchladen, sondern lassen diesen von Libri bestücken. Aktuell (Frühjahr 2012) ist es so, dass der Auftritt von Media Markt ebenfalls eBooks auflistet. Diese werden derzeit von Libri bestückt. Sie sehen also, dass für Sie als Verleger Libri als Partner eine sehr interessante Option sein kann. Sie können im Rahmen Ihrer Vertragsverhandlungen mit Libri. Digital auch genau definieren, welche weiteren Kanäle von Libri versorgt werden dürfen, damit Sie – sofern Sie auch mit anderen Anbietern Verträge geschlossen haben – keine rechtlichen Kollisionen riskieren.
    Derzeit ist es noch so, dass alle digitalen Bücher, die Libri direkt oder auch über seine distributiven Kanäle zur Verfügung stellt, mit einem DRM versehen sind, und zwar bindend. Das heißt: Sie haben als Verleger keine Möglichkeit, DRM-freie Bücher über Libri ausliefern zu lassen. Das hat den Nachteil, dass es nicht einfach ist, diese Bücher auf verschiedenen Devices zu betrachten. Libri-Bücher haben ein DRM (Digital Right Management – Kopierschutz), das von Adobe Digital Editions perfekt gelesen und umgesetzt werden kann.
KNV (Koch, Neff & Volckmar)
    Neben Libri ist die KVN für Verlage bereits eine bekannte Größe. Denn sowohl über Libri als auch über KNV kann der Buchhandel versorgt werden. Auch KNV ist im Bereich des digitalen Buchs unterwegs und betreibt unter www.e-buchkatalog.de eine eigene Onlineplattform für digitale Bücher. Bevor Ihre Werke verkauft werden können, ist es notwendig, auch mit KNV einen Vertrag abzuschließen. Die Firma KNV erreichen Sie über das Internet unter www.knv.de .
    Das Vertragswerk gestaltet sich ähnlich, wie vorhin bei Libri besprochen. Auch hier werden Sie sich über die Konditionen einigen, Sie werden Leseproben anbieten. Im Gegensatz zu Libri können Sie sich derzeit bei KNV entscheiden, ob Sie Ihre digitalen Bücher mit oder ohne DRM in den Verkauf bringen möchten. KNV bietet derzeit sogar drei verschiedene Möglichkeiten: Sie haben die Möglichkeit, die Bücher im ungeschützten Modus zu vertreiben, also die gelieferten Werke ohne weitere Modifikationen in den Umlauf zu bringen. Die zweite Option ist das sogenannte digitale Wasserzeichen. Das heißt, die von Ihnen gelieferten digitalen eBook-Daten werden mit einem digitalen Wasserzeichen versehen, das eine individuelle Zuordnung an den Endkunden ermöglicht. Und somit können Sie nachvollziehen, ob der Endkunde das digitale Werk möglicherweise an andere Personen weitergegeben hat. Und KNV bietet auch die Möglichkeit, digitale Werke mit einem integrierten DRM auszuliefern, das dann möglicherweise – wie vorhin bereits bei Libri diskutiert – den Nachteil hat, dass bestimmte Geräteklassen vom Genuss der digitalen Bücher wegen der Nichtverfügbarkeit entsprechender Software unter Umständen ausgeschlossen