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Er ist wieder da

Er ist wieder da

Titel: Er ist wieder da Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timur Vermes
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festgelegt, dass diese »Verbrechen« niemals verjähren würden, was immer gut klingt in den Ohren jener gefühlsduseligen Parlamentswanzen, wenngleich ich in dreihundert Jahren denjenigen einmal sehen möchte, der sich überhaupt noch an diese heutigen Regierungslumpen erinnert. Tatsächlich bekam die Firma Flashlight auch prompt eine offizielle Mitteilung von der Staatsanwaltschaft, dass diese von irgendwelchen Dummköpfen angerufen worden sei und auch diverse Anzeigen wegen solcher Verbrechen eingegangen wären. Doch die Ermittlungen seien natürlich sofort eingestellt worden, weil ich ja nicht sein könne, wer ich bin, und als Künstler sei da natürlich eine ganz andere Freiheit gegeben und so weiter und so fort.
    Da sieht man einmal wieder, dass sogar die einfachen Menschen in der Staatsanwaltschaft viel mehr von Kunst verstehen als diese Professoren an der Wiener Akademie. Staatsanwälte sind zwar heute wie damals juristische Fachidioten, aber sie erkennen wenigstens einen Künstler, wenn sie ihn sehen.
    Als ich des späteren Vormittags in mein Büro kam, unterrichtete mich Fräulein Krömeier davon, und ich nahm es als guten Beginn eines Tages, an dem ich die Auseinandersetzung mit jener »Bild«-Zeitung ein für allemal zu beenden gedachte.
    Ärgerlicherweise hatte ich die Rede vorher mit der Dame Bellini absprechen müssen, eine Sache, die mir außerordentlich zuwider war, zumal die Dame Bellini auch noch mit dem Hausjuristen anrückte, und man weiß ja, was von Juristen zu halten ist. Zu meiner großen Überraschung hatte der Paragraphenreiter keine oder doch nur kleinere Bedenken, die die Dame Bellini mit einem energischen »Das machen wir trotzdem!« vom Tisch wischte.
    Ich hatte noch etwas Zeit, also ging ich hernach in mein Büro, aus dem mir Sawatzki entgegenkam und sagte, er hätte mich gesucht und mir einige erste Muster aus der Produktionslinie hinterlassen, und er freue sich schon auf den Tag der Abrechnung und derlei mehr, was mir irritierend belanglos schien. Zumal ich die Muster schon am Vortage gesehen hatte, Kaffeetassen, Aufkleber, Sportleibchen, die nach amerikanischem Brauch inzwischen T-Shirt genannt wurden. Dennoch war Sawatzkis Begeisterung nach wie vor hundertprozentig vertrauenswürdig.
    »Ab 22.57 Uhr wird zurückgeschossen«, sagte er aufgekratzt.
    Ich sagte nichts, neugierig.
    Und tatsächlich fügte er hinzu: »Von jetzt ab wird Silbe mit Silbe vergolten!«
    Ich schmunzelte zufrieden und ging in mein Büro, wo Fräulein Krömeier eifrig neue Schrifttypen für die Rede ausprobierte. Ich überlegte kurz, ob ich eine eigene Schriftart entwickeln sollte. Ich habe schließlich bereits Orden entworfen oder auch das Hakenkreuzsymbol im weißen Feld auf rotem Grund für die NSDAP , letztlich war und ist doch abzusehen, dass ich die ideale Schrift für eine völkische Bewegung am besten selbst entwickeln müsste. Dann fiel mir ein, dass binnen Kürze dann irgendwelche Grafiker in den Druckereien darüber diskutieren würden, ob sie den Text in »Hitler doppelfett« setzen sollten, und ich verwarf den Gedanken.
    »Ist an den Mustern irgendetwas neu?«, fragte ich beiläufig.
    »Welche Muster, meen Führa?«
    »Na die, die der Herr Sawatzki eben vorbeigebracht hat.«
    »Ach so«, sagte sie, »natürlich. Nee, det sind nur zwee Tassen.« Und dann griff sie rasch zu einem Taschentuch und schnäuzte sich sehr, sehr umfassend. Und als sie aufhörte, hatte sie ein erstaunlich rötliches Gesicht. Nicht verweint, eher belebt. Nun bin ich ja auch nicht auf der dünnen Heeressuppe dahergeschwommen.
    »Sagen Sie, Fräulein Krömeier«, vermutete ich, »kann es sein, dass Sie den Herrn Sawatzki in jüngster Zeit etwas besser kennen …?«
    Sie lächelte unsicher. »Wär det schlimm?«
    »Das geht mich ja nun nichts an …«
    »Nee, jetzt ham Se jefragt, jetze frag ich zurück: Wie finden Se denn den Herrn Sawatzki, meen Führa?«
    »Einsatzfreudig, begeisterungsfähig …«
    »Nee, Sie wissen schon. Der is in letzter Zeit wirklich ziemlich freundlich und kommt öfter mal vorbei, und ick meine, wie finden Se den denn so – als Mann? Meinen Se, det wär einer für mich?«
    »Nun«, sagte ich, und für einen Moment schoss mir die Frau Junge durch den Kopf, »es wäre nicht das erste Mal, dass zwei Herzen in meinem Vorzimmer zueinander finden. Sie und der Herr Sawatzki? Ich glaube, Sie beide haben miteinander sicher viel zu lachen …«
    »Det stimmt«, strahlte das Fräulein Krömeier, »der is

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