Eragon 04 - Das Erbe Der Macht
Soldaten, zerbrach das Schwert und weidete den Soldaten mit dem Stumpf seiner eigenen Waffe aus. Binnen Sekunden waren alle Soldaten, die Arya bedrängt hatten, tot oder lagen im Sterben. Die, die Eragon nicht getötet hatte, erschlug Arya.
Anschließend sagte Arya: »Ich hätte sie auch allein besiegt.«
Eragon beugte sich vor und stützte die Hände auf die Knie, während er nach Luft schnappte. »Ich weiß …« Er deutete mit dem Kopf auf ihre rechte Hand – die, die sie sich bei dem Versuch, die eiserne Fessel abzustreifen, verletzt hatte. »Betrachte es als meinen Dank.«
»Ein grausiges Geschenk.« Aber sie sagte es mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen.
Die meisten Soldaten waren inzwischen von dem Platz geflohen, die übrigen waren von den Varden gegen die Häuser zurückgedrängt worden und standen nun mit dem Rücken zur Wand. Gerade als Eragon sich umschaute, sah er Dutzende von Galbatorix’ Männern ihre Waffen zu Boden werfen und sich ergeben.
Gemeinsam holten er und Arya sein Schwert, dann gingen sie zu der gelben Lehmmauer hinüber, wo der Boden relativ frei von Unrat war. Sie setzten sich, und an die Mauer gelehnt, beobachteten sie den Einmarsch der Varden in die Stadt.
Saphira gesellte sich bald zu ihnen. Sie stupste Eragon mit der Schnauze an und er lächelte und kraulte sie. Sie ließ ein tiefes Summen erklingen. Du hast es geschafft, sagte sie.
Wir haben es geschafft, erwiderte er.
Auf ihrem Rücken löste Bloëdhgarm die Riemen, die seine Beine in Saphiras Sattel gehalten hatten, und ließ sich an ihrer Seite zu Boden gleiten. Für einen Moment hatte Eragon das ungemein verwirrende Gefühl, sich selbst zu begegnen. Er kam sofort zu dem Schluss, dass ihm nicht gefiel, wie sich sein Haar an den Schläfen kräuselte.
Bloëdhgarm murmelte ein Wort in der alten Sprache, dann flimmerte seine Gestalt wie die Luft über einem Feuer und er war wieder er selbst: hochgewachsen, pelzig, mit gelben Augen, langen Ohren und scharfen Zähnen. In diesem Moment schien er weder Mensch noch Elf zu sein, doch in seinen angespannten, harten Zügen standen sowohl Kummer als auch Zorn.
»Schattentöter«, begann er und verneigte sich vor Arya und vor Eragon. »Saphira hat mir von Wyrdens Schicksal erzählt. Ich …«
Bevor er den Satz beenden konnte, lösten sich die zehn verbliebenen Elfen unter Bloëdhgarms Kommando aus dem Gedränge der Varden und kamen mit den Schwertern in den Händen herbeigeeilt.
»Schattentöter!«, riefen sie. »Argetlam! Schimmerschuppe!«
Eragon begrüßte sie erschöpft und gab sich alle Mühe, ihre Fragen zu beantworten, obwohl er lieber einen Moment lang gar nichts getan hätte.
Dann unterbrach ein donnerndes Brüllen ihr Gespräch und ein Schatten fiel über sie. Als Eragon aufschaute, sah er Dorn – wieder gesund und unversehrt – auf einer Luftsäule hoch über ihnen schweben.
Eragon fluchte, kletterte auf Saphira und zog Brisingr, während Arya, Bloëdhgarm und die anderen Elfen einen schützenden Ring um die Drachendame bildeten. Ihre vereinte Macht war beeindruckend, aber ob sie ausreichen würde, um Murtagh abzuwehren, wusste Eragon nicht.
Wie ein Mann sahen die Varden nach oben. Tapfer mochten sie ja sein, aber selbst die tapfersten zitterten vor einem Drachen.
»Bruder!«, rief Murtagh und seine verstärkte Stimme war so laut, dass Eragon sich die Ohren zuhalten musste. »Die Verletzungen, die du Dorn zugefügt hast, wirst du mit deinem Blut bezahlen! Nimm Dras-Leona, wenn du willst. Es bedeutet Galbatorix nichts. Aber uns hast du nicht zum letzten Mal gesehen, Eragon Schattentöter, das schwöre ich.«
Und dann drehte Dorn ab, flog nach Norden über Dras-Leona und verschwand bald in dem Rauchschleier, der sich über den brennenden Häusern rings um die Ruine der Kathedrale erhob.
AN DEN UFERN DES
LEONA-SEES
M
it zusammengebissenen Zähnen und geballten Fäusten schritt Eragon durch das dunkle Lager.
Er hatte die letzten Stunden im Gespräch mit Nasuada, Orik, Arya, Garzhvog, König Orrin und deren verschiedenen Ratgebern verbracht, die Ereignisse des Tages besprochen und die gegenwärtige Situation der Varden erörtert. Gegen Ende des Treffens hatten sie sich mit Königin Islanzadi in Verbindung gesetzt, um sie darüber zu informieren, dass die Varden Dras-Leona erobert hatten. Außerdem berichteten sie ihr von Wyrdens Tod.
Es war keine erfreuliche Aufgabe für Eragon gewesen, der Königin zu erklären, wie einer ihrer ältesten und
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