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Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Titel: Eragon 04 - Das Erbe Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini , Michaela Link
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mächtigsten Magier gestorben war, und die Königin hatte die Neuigkeit auch nicht besonders gut aufgenommen. Genauer gesagt hatte ihre tiefe Trauer ihn überrascht. Er hatte nicht gedacht, dass sie Wyrden so gut gekannt hatte.
    Nach dem Gespräch mit Islanzadi fühlte Eragon sich ganz elend, denn es hatte ihm noch einmal vor Augen geführt, wie zufällig und unnötig Wyrdens Tod gewesen war. Hätte ich die Führung übernommen, wäre ich derjenige gewesen, den diese Stacheln aufgespießt hätten, dachte er, während er seine Durchsuchung des Lagers fortsetzte. Oder es hätte Arya sein können.
    Saphira wusste, was er vorhatte, aber sie hatte beschlossen, zu dem Platz neben seinem Zelt zurückzukehren, wo sie normalerweise schlief. Wenn ich zwischen den Zeltreihen auf und ab trampele, halte ich die Varden nur wach, und sie haben sich ihre Ruhe verdient. Sie blieben jedoch in Gedanken vereint und er wusste, dass sie, wenn er sie brauchte, innerhalb von Sekunden an seiner Seite sein würde.
    Um sich seine Nachtsicht zu bewahren, vermied Eragon es, direkt in ein Lagerfeuer oder eine Fackel zu schauen, die vor vielen Zelten brannten, aber er versäumte es dennoch nicht, jeden Lichtkreis nach seinem Opfer abzusuchen.
    Während seiner Suche kam ihm der Gedanke, dass er sie vielleicht überhaupt nicht finden würde. Er war nicht gerade gut auf sie zu sprechen und das würde es ihr ermöglichen, zu spüren, wo er gerade war, und ihm auszuweichen, wenn sie das wollte. Doch er hielt sie nicht für einen Feigling. Trotz ihrer Jugend war sie einer der stärksten Charaktere, denen er unter Menschen, Elfen oder Zwergen je begegnet war.
    Schließlich entdeckte er Elva vor einem kleinen, unauffälligen Zelt. Sie saß im Licht eines heruntergebrannten Feuers und beschäftigte sich mit einem Fadenspiel. Neben ihr saß Greta, die das Mädchen in ihre Obhut genommen hatte und für sie sorgte, und ein Paar lange hölzerne Stricknadeln bewegten sich flink zwischen ihren knorrigen Händen.
    Einen Moment lang stand Eragon da und beobachtete die beiden. Die alte Frau wirkte zufriedener, als er sie je gesehen hatte, und er merkte, wie es ihm widerstrebte, ihre Ruhe zu stören.
    Unvermittelt sagte Elva: »Verliere jetzt nicht den Mut, Eragon, nachdem du den weiten Weg hierhergekommen bist.« Ihre Stimme klang seltsam gedämpft, als hätte sie geweint. Aber als sie aufschaute, war ihr Blick grimmig und herausfordernd.
    Greta schien zu erschrecken, als Eragon ins Licht trat. Sie raffte ihre Wolle und ihre Nadeln zusammen, verneigte sich und sagte: »Seid mir gegrüßt, Schattentöter. Darf ich Euch etwas zu essen oder zu trinken anbieten?«
    »Nein, danke.« Eragon blieb vor Elva stehen und sah auf das zierliche Mädchen hinab. Sie erwiderte seinen Blick einen Moment lang, dann machte sie sich wieder daran, das Garn zwischen ihren Händen von einem Finger zum nächsten gleiten zu lassen. Ihre purpurnen Augen hatten, wie er mit einem seltsamen Ziehen im Magen bemerkte, die gleiche Farbe wie die Amethyste, die die Priester vom Helgrind benutzt hatten, um Wyrden zu töten und Arya und ihn gefangen zu nehmen.
    Eragon kniete sich hin, hielt das Gewirr der Fäden in der Mitte fest und zwang Elva, ihr Spiel zu unterbrechen.
    »Ich weiß, was du sagen willst«, stellte sie fest.
    »Das mag schon sein«, knurrte er, »aber ich werde es trotzdem sagen. Du hast Wyrden getötet – du hast ihn getötet, als hättest du ihn selbst erstochen. Wenn du mit uns gekommen wärst, hättest du ihn vor der Falle warnen können. Du hättest uns alle warnen können. Ich habe Wyrden sterben sehen und ich habe zugesehen, wie Arya sich die halbe Hand abgerissen hat, und das alles deinetwegen. Wegen deiner Wut. Wegen deiner Sturheit. Wegen deines Stolzes … Hasse mich, wenn du willst, aber wage es nicht, irgendjemanden sonst dafür leiden zu lassen. Wenn du willst, dass die Varden verlieren, dann schließe dich doch einfach Galbatorix an. Also, ist es das, was du willst?«
    Elva schüttelte langsam den Kopf.
    »Dann will ich nie wieder hören, dass du dich aus reiner Boshaftigkeit weigerst, Nasuada zu helfen. Sonst werde ich mit dir abrechnen, Elva Seherin, und dabei wirst du nicht ungeschoren davonkommen.«
    »Du könntest mich niemals besiegen«, murmelte sie aufgebracht.
    »Du wärst vielleicht überrascht. Du hast ein wertvolles Talent, Elva. Die Varden brauchen deine Hilfe, jetzt mehr denn je. Ich weiß nicht, wie wir den König in Urû’baen besiegen sollen, aber

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