Eragon 04 - Das Erbe Der Macht
sein. Deswegen können wir ihn, zumindest ein klein wenig, dazu zwingen, zu tun, was wir wollen. Selbst wenn wir die Waffe nicht benutzen können, um Galbatorix zu töten, sind wir vielleicht in der Lage, Shruikan damit zu töten. Die beiden sind nicht wirklich Drache und zugehöriger Reiter, doch Shruikans Tod würde ihm trotzdem einen schweren Schlag versetzen.«
»Das wird niemals geschehen«, widersprach Orrin. »Er weiß jetzt, dass wir den Dauthdaert haben, und er wird entsprechende Vorkehrungen treffen.«
»Vielleicht aber auch nicht. Ich bezweifle, dass Murtagh und Dorn ihn als das erkannt haben, was er ist.«
»Vielleicht nicht Murtagh und Dorn, aber Galbatorix, wenn er ihre Erinnerungen untersucht.«
Und er wird außerdem von Glaedrs Existenz erfahren, falls sie es ihm nicht bereits erzählt haben, bemerkte Saphira.
Eragons Mut sank weiter. Daran hatte er nicht gedacht, aber sie hatte recht. So viel dazu, ihn überraschen zu wollen. Wir haben keine Geheimnisse mehr.
Das Leben ist voller Geheimnisse. Galbatorix kann nicht genau vorhersehen, wie wir gegen ihn kämpfen werden. In diesem Punkt zumindest können wir ihn überraschen.
»Welche der Todeslanzen habt Ihr gefunden, Schattentöter?«, fragte Grimrr scheinbar gelangweilt.
»Du Niernen – die Orchidee.«
Die Werkatze blinzelte und Eragon hatte den Eindruck, dass Grimrr überrascht war, obwohl seine Miene ausdruckslos blieb wie immer. »Die Orchidee. Tatsächlich? Wie überaus merkwürdig, in diesen Zeiten eine solche Waffe zu finden, vor allem diese … spezielle Waffe.«
»Warum?«, fragte Jörmundur.
Grimrr ließ die kleine rosige Zunge über seine Reißzähne gleiten. »Niernen ist berrrüchtigt. « Er rollte das R, sodass es klang wie ein Knurren.
Bevor Eragon die Werkatze weiter befragen konnte, ergriff Garzhvog das Wort und seine Stimme dröhnte wie Felsbrocken: »Was ist das für eine Todeslanze, von der Ihr sprecht, Feuerschwert? Ist es die Lanze, die Saphira in Belatona verletzt hat? Wir haben Geschichten darüber gehört, aber sie waren in der Tat merkwürdig.«
Erst jetzt erinnerte sich Eragon wieder, dass Nasuada weder den Urgals noch den Werkatzen mitgeteilt hatte, was Niernen wirklich war. Nun gut, dachte er. Jetzt lässt es sich nicht mehr ändern.
Er erzählte Garzhvog von dem Dauthdaert. Dann bestand er darauf, dass jeder im Pavillon einen Eid in der alten Sprache ablegte, ohne seine ausdrückliche Erlaubnis mit niemandem sonst über die Lanze zu reden. Es gab einiges Gemurre, aber am Ende willigten alle ein, selbst die Werkatze. Der Versuch, die Lanze vor Galbatorix geheim zu halten, war vielleicht nutzlos gewesen, aber Eragon hielt es für keine gute Idee, dass die Existenz des Dauthdaerts allgemein bekannt wurde.
Als die letzten von ihnen ihren Eid abgelegt hatten, ergriff Eragon wieder das Wort. »Also, erstens haben wir den Dauthdaert, und das ist mehr, als wir bisher hatten. Zweitens habe ich nicht die Absicht, Murtagh und Galbatorix gleichzeitig entgegenzutreten. Das war nie mein Plan. Wenn wir in Urû’baen eintreffen, werden wir Murtagh aus der Stadt locken, und dann werden wir ihn umzingeln, mit der ganzen Armee, wenn nötig – die Elfen eingeschlossen –, und wir werden ihn ein für alle Mal töten oder gefangen nehmen.« Er sah in das Gesicht jedes Einzelnen ringsum und versuchte, sie damit zu beeindrucken, wie überzeugt er von seiner Sache war. »Drittens – und das ist es, woran ihr tief in eurem Herzen glauben müsst –, wie mächtig er auch sein mag, Galbatorix ist nicht unverwundbar. Er mag Tausende und Abertausende Zauber gewirkt haben, um sich selbst zu schützen, aber trotz all seines Wissens und seiner Schläue gibt es immer noch Zauber, die ihn töten können, wenn wir nur klug genug sind, auf die richtigen Ideen zu kommen. Vielleicht bin ich es, der den Zauber findet, der Galbatorix’ Untergang sein wird, aber es könnte genauso gut ein Elf oder ein Mitglied der Du Vrangr Gata sein. Galbatorix scheint unerreichbar, ich weiß, aber es gibt immer eine Schwäche – es gibt immer einen Spalt, durch den man eine Klinge schieben und seinen Feind niederstechen kann.«
»Wenn die Reiter alter Zeiten seine Schwäche nicht finden konnten, wie wahrscheinlich ist es dann, dass wir es schaffen?«, wollte König Orrin wissen.
Eragon hob achselzuckend seine Hände, die Handflächen nach oben gewandt. »Vielleicht schaffen wir es nicht. Nichts ist sicher im Leben, erst recht nicht im Krieg. Wenn ihn
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