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Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Titel: Eragon 04 - Das Erbe Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini , Michaela Link
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leise.
    Während die anderen aufstanden, drehte sich Hamund – ein hochgewachsener Mann mit struppigem Haar und tiefen Falten, obwohl er nur ein Jahr älter war als Roran – missmutig zu Carn um und fragte: »Warum hast du das nicht schon eher gemacht, statt uns Hals über Kopf querfeldein reiten zu lassen? Wir hätten uns auf dem Weg hinunter zum Fluss fast das Genick gebrochen.« Er deutete zurück zu dem Wasserlauf.
    Carn antwortete genauso verärgert: »Weil es mir nicht früher eingefallen ist, deshalb. Angesichts der Tatsache, dass ich euch die Unannehmlichkeiten erspart habe, von einem Rudel Hunde in Fetzen gerissen zu werden, solltet ihr eigentlich ein klein wenig Dankbarkeit zeigen.«
    »Tatsächlich? Also, ich finde, du solltest mehr Zeit darauf verwenden, an deinen Zaubern zu arbeiten, bevor wir wer weiß wohin gejagt werden und …«
    Weil er befürchtete, dass ihr Streit ernster werden könnte, trat Roran zwischen die beiden Männer. »Genug«, befahl er. Dann fragte er Carn: »Wird dein Zauber uns auch vor den Wachmännern verbergen?«
    Carn schüttelte den Kopf. »Menschen sind schwerer zu täuschen als Hunde.« Er warf einen geringschätzigen Blick auf Hamund. »Zumindest die meisten von ihnen. Ich kann uns verbergen, aber nicht unsere Spuren.« Und er deutete auf die abgebrochenen Farnwedel und die Hufabdrücke, die auf der feuchten Erde nicht zu übersehen waren. »Sie werden einfach wissen, dass wir hier sind, sobald sie das hier sehen. Wenn wir aufbrechen, bevor sie herkommen und uns sehen, werden sie hoffentlich den Hunden folgen und wir können …«
    »Aufsitzen!«, befahl Roran.
    Unter halb gemurmelten Flüchen und kaum verhohlenem Gestöhne schwangen sich die Männer wieder auf ihre Rösser. Roran ließ den Blick ein letztes Mal über die Mulde schweifen, um sich davon zu überzeugen, dass sie nichts verloren oder liegen gelassen hatten, dann lenkte er sein Pferd an die Spitze der Gruppe und gab ihm die Sporen.
    Gemeinsam galoppierten sie unter den Bäumen hervor und weg von der Schlucht, um ihren scheinbar endlosen Ritt nach Aroughs fortzusetzen. Was er aber tun würde, sobald sie die Stadt erreicht hatten, davon hatte Roran nicht die geringste Vorstellung.

MONDESSERIN
     
    E
ragon lockerte seine Schultern, während er durch das Lager der Varden wanderte, und versuchte die Verspannung in seinem Nacken loszuwerden, die er sich am Nachmittag beim Schwertkampf mit Arya und Bloëdhgarm zugezogen hatte.
    Als er auf einem kleinen Hügel ankam, der aus dem Meer der Zelte ragte wie eine einsame Insel, stemmte er die Hände in die Hüften und blieb stehen, um die Aussicht zu genießen. Vor ihm lag die dunkle Fläche des Leona-Sees, der im Zwielicht glänzte. Die Kämme der flachen Wellen warfen das orangefarbene Fackellicht des Lagers zurück.
    Zwischen den Zelten und dem Ufer lag die Straße, der die Varden gefolgt waren. Ihr breites Band von Pflastersteinen war, so hatte Jeod es ihm zumindest erzählt, lange vor dem Sturz der Reiter angelegt worden. Eine Viertelmeile weiter nördlich befand sich dicht am Wasser ein kleines Fischerdorf mit niedrigen Häusern. Eragon wusste, dass seine Bewohner alles andere als glücklich darüber waren, dass eine Armee vor ihrer Türschwelle lagerte.
    Du musst lernen … zu sehen, was du erblickst.
    Seit ihrem Aufbruch von Belatona hatte Eragon Stunden damit verbracht, über Glaedrs Rat nachzugrübeln. Er war nicht sicher, was genau der Drache damit gemeint hatte. Glaedr hatte sich geweigert, seiner rätselhaften Bemerkung auch nur ein weiteres Wort hinzuzufügen, und so entschied Eragon sich notgedrungen dafür, diese Anweisung wörtlich zu verstehen. Er hatte sich bemüht, alles um sich herum ganz bewusst zu sehen, egal wie klein oder unbedeutend es wirken mochte, und die Bedeutung dessen zu verstehen, was er wahrnahm.
    Sosehr er sich auch bemühte, er hatte das Gefühl, kläglich zu scheitern. Wo er auch hinschaute, sah er eine überwältigende Fülle von Einzelheiten, und doch war er immer überzeugt, dass da noch viel mehr war als das, was er bemerkte. Schlimmer noch, er war nur selten in der Lage, den Sinn dessen zu begreifen, was er wahrnahm, wie zum Beispiel, warum aus drei Schornsteinen in dem Fischerdorf kein Rauch stieg.
    Obwohl ihm das alles so sinnlos erschien, hatte sich der Aufwand zumindest in einer Hinsicht gelohnt: Arya besiegte ihn längst nicht mehr in jedem Kampf, bei dem sie die Klingen kreuzten. Er hatte sie doppelt so aufmerksam

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