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Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition)

Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition)

Titel: Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Leigh Castle
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dir über ihn erzählt habe, nicht wahr? Damit habe ich vielen in den Ohren gelegen, aber er wusste nie, wer die Gerüchte verbreitet hat. So ein Blödmann. Diese Geschichten müssen den prüden Kerl jedes Mal schier umgebracht haben. Die Frauen und der abartige nekrophile Sex. Das hat mir eine Menge Spaß gemacht.«
    Jede Enthüllung war wie ein weiterer Schlag in Lyras Magengrube. Und Simon genoss ihr Entsetzen zweifellos. Er warf sich immer mehr in die Brust.
    »Das einzig Verdrehte an Eric ist vermutlich, dass er noch Jungfrau ist«, fuhr Simon abfällig fort. »Er ist verklemmt bis dorthinaus, aber er war nie eine Gefahr für dich.«
    »Aber du«, erwiderte Lyra und trat einen Schritt zurück. Ihr Herz schlug immer schneller, und Adrenalin raste durch ihre Adern. »Warst du jemals der, für den ich dich gehalten habe, Simon?« Das Ganze machte sie wütend und gleichzeitig unendlich traurig. Vor allem weil sie in Simons Lächeln noch immer eine Spur des Jungen sah, den sie so gern gemocht hatte.
    »Manchmal«, erwiderte er. »Aber du hast nur gesehen, was du sehen wolltest. Niemand hat mich jemals wirklich wahrgenommen. Ich habe versucht, mich den Shades anzuschließen, aber was die wollten, konnte ich auch nicht bieten. In mir ist so viel Wut, Lyra.« Sein Gesicht verzerrte sich zu einer Fratze, die kaum noch Ähnlichkeit mit ihrem alten Freund hatte. »So viel Wut. Ich weiß nicht mal, woher die kommt. Aber du kannst dazu beitragen, dass ich mich besser fühle. Das tust du immer. Selbst wenn du dich wie ein egoistisches Miststück aufführst.« Er zog etwas Dünnes, Silbriges aus der Tasche, und Lyra wusste sofort, was es war: Eins der Halsbänder, mit denen die Ptolemy ihre Katzen zum Verbleib in ihrer Tiergestalt gezwungen hatten.
    Er würde es ihr umlegen.
    »Für Jaden habe ich auch eins und einen Sack, in den ich ihn stecken werde. Genau das Richtige für Vampirdreck.«
    »Simon«, sagte Lyra und bewegte sich behutsam auf ihn zu. »Du weißt, dass ich das Ding niemals akzeptieren würde. Ich werde mich mit Händen und Füßen wehren, mit Nägeln und Klauen – bis einer von uns beiden den anderen umbringt.«
    »Nein«, erwiderte Simon voller Überzeugung. »Du wirst dich unterwerfen. Auch dabei wird mir Arsinöe helfen. Hauptsache, ich liefere ihr Jaden aus. Faszinierend, wie wild sie auf diese Katze ist. Auf die unten auch, aber da geduldet sie sich noch ein bisschen. Sie meint, zwei auf einmal ist zu auffällig.«
    Lyra warf einen Blick auf ihren Vater, der still und bewusstlos dalag, dann richtete sie ihn wieder auf das Monster, das sie so viele Jahre für dumm verkauft hatte. Entsetzen und Traurigkeit ebbten ab und wichen einer unglaublichen Wut, wie sie sie noch nie verspürt hatte. Wie es aussah, würde sie ihre Prüfung gleich hier und jetzt bekommen. Und da die Sonne gerade am Horizont auftauchte, würde sie ihre Prüfung genau so bestehen müssen, wie sie sich das einst gewünscht hatte: ganz auf sich gestellt.
    Nur dass sie sich jetzt verzweifelt wünschte, Jaden wäre an ihrer Seite.

26
    Jaden schwebte, wie immer, wenn die Sonne aufging, irgendwo zwischen Wachen und Schlaf. Sobald die Sonne höher stieg, pflegte er tief und fest zu schlafen und manchmal sogar zu träumen, manchmal aber auch einfach nur in tiefster Schwärze zu verharren, bis der Mond sich wieder am Himmel zeigte.
    Sein Körper entspannte sich, und sein Geist driftete friedlich vor sich hin.
    Dann begann der Lärm.
    Zunächst hörte er ihn nur aus ganz weiter Ferne. Ein Schrei. Polternde Schritte, die Geräusche eines Handgemenges. Knurren. Lyras Stimme, die laut etwas rief.
    Lyras Stimme.
    Jaden versuchte, wach zu werden, kämpfte gegen den Schlafrhythmus an, der ihm in all den Jahren selbstverständlich geworden war. Mit Mühe und Not schaffte er es, sich an dem einen Gedanken, dem Gedanken an Lyras Stimme, festzuhalten und sich daran aus der Schwärze zu ziehen. Eigentlich hätte er sich dieser Schwärze hingeben müssen – die Sonne musste inzwischen hoch am Himmel stehen. Auf seinen Augenbrauen bildeten sich Schweißtropfen … er konnte spüren, wie sich jeder einzelne formte und dann seine Schläfe hinabglitt.
    Allmählich wurden die Stimmen lauter.
    »Du wirst mich niemals kriegen, du Dreckskerl!«
    Jaden riss die Augen auf. Er versuchte aufzustehen, aber seine Bewegungen waren verlangsamt, als würde er sich durch Zuckersirup kämpfen. Dennoch gelang es ihm, einen Fuß auf den Boden zu setzen, dann den anderen, und in

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