Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition)
würdest. Wenn du weißt, dass sie es schaffen kann, dann … unterstütz sie doch einfach. Nimm den Rat an von einem Mann, der mit der Nachfahrin einer Dämonenkönigin verheiratet ist. Noch nie habe ich so viel Angst um jemanden gehabt wie um Lily, aber inzwischen habe ich meinen Frieden damit gemacht.«
Jadens wahre Ängste brachen aus ihm heraus, bevor er es verhindern konnte.
»Und wenn sie mich nicht liebt? Wenn sie verletzt wird, wenn sie stirbt oder mir einfach entgleitet? Ich darf sie nicht verlieren, Ty. Selbst wenn ich für sie nie mehr sein sollte als ein weicher Landeplatz, ein brauchbarer Rückzugsort, ich darf sie nicht verlieren. Ich liebe sie … zu sehr.«
Ty sah ihn verständnisvoll an, und Jaden spürte, wie seine Anspannung ein klein wenig nachließ.
»Hast du ihr irgendwas von alldem gesagt? Blöde Frage, natürlich hast du das nicht. Hat sie dir je gesagt, dass sie dich liebt?«
»Nein«, erwiderte Jaden und hörte auf, sich die Haare zu raufen. »Noch nicht. Ein- oder zweimal habe ich gedacht, sie würde es sagen … aber nein. Zumindest bin ich ihr nicht egal, sonst hätte sie das Binderitual nicht zu Ende geführt.«
Ty hob fragend die Augenbrauen. »Zu Ende geführt? Ich wusste gar nicht, dass da noch was fehlte.«
»Die Verbindung war erst halb vollzogen. Nur von ihrer Seite. Ich musste sie beißen … du weißt schon. Aber sie war diejenige, die wusste, wie das Ritual vollzogen werden musste. Und sie war auch diejenige, die es wollte.« Jaden lächelte. Er kam sich wie ein Idiot vor. Im einen Moment schimpfte er vor sich hin, im nächsten wurde er rot wie ein pubertierender Teenager. Glücklicherweise wollte Ty keine Einzelheiten wissen.
»Es war ihre Idee, sich für den Rest ihres Lebens an dich zu binden, und du machst dir Sorgen, dass sie dich nicht liebt!«
»Nun ja, ich … ja.« Jaden kam sich allmählich mehr als nur ein bisschen idiotisch vor.
»Denk da mal einen Moment drüber nach, du Blödmann, und dann erklär mir bitte, wie das zusammenpasst.«
»Aber wenn sie nun –«
»Ehrlich, Jaden! Lyra hat sich für dich entschieden. Beim ersten Mal und beim zweiten Mal auch. Sie hätte abhauen können. Sie hätte dir sagen können, du sollst dich schleichen. Stattdessen hat sich dir diese Frau, die du mir als ziemliche Nervensäge beschrieben hast, an den Hals geworfen und gefordert, deine lebenslange Gefährtin zu werden. Und du machst dir Sorgen, dass sie nichts für dich empfindet!«
»Ich bin so bescheuert.«
Ty seufzte, aber sein Lächeln war warmherzig. »Ja, aber das habe ich auch vor gar nicht so langer Zeit durchgemacht. Pass nur auf, dass du dich nicht zu sehr an sie klammerst. Wenn sie nicht stark wäre, hättest du dich nicht in sie verliebt. Also lass sie machen. Sie wird dich an ihrer Seite brauchen, egal wie ihre Entscheidung ausfällt.«
Die Erleichterung, die Jaden verspürte, war Balsam für seine so aufgewühlte Seele. Ty hatte recht. Er wusste, dass Ty recht hatte. Lyras Augen hatten schon lange die Wahrheit verkündet, genau wie ihre Stimme und die Art, wie sie ihn berührte. Trotzdem wollte er es gern von ihr hören. Sobald sie sich wohl genug mit ihm fühlte, es zu sagen. Und er hatte vor, ein Leben lang – eine Ewigkeit lang, jetzt, nachdem er sie gebissen hatte – dafür zu sorgen, dass sie sich wohlfühlte. Wenn sie dieses Chaos mit den Thorn durchgestanden hatte, blieb ihnen unendlich viel Zeit.
Seufzend vergrub Jaden die Hände in den Taschen. »Und wenn sie sie nur in eine Falle locken wollen? Wenn die Ptolemy und Eric schon auf der Lauer liegen? Ich weiß, ihr Vater liegt im Koma, aber mir kommt das alles äußerst komisch vor. Zu plötzlich. Zu abwegig.«
Ty zog die Stirn in Falten. »Du glaubst Simon nicht? Ist er nicht ein Freund von Lyra?«
»Ja. Nein. Ich weiß es nicht. Der kleine Mistkerl steht auf sie, aber sie merkt es nicht. Oder sie will es nicht wahrhaben.«
»Das ist ein anderes Problem«, erwiderte Ty. »Versuch, das auseinanderzuhalten. Außerdem schätze ich Lyra nicht so ein, dass sie sich derart weit auf einen Mann einlässt und dann plötzlich ihre Meinung ändert. Darüber würde ich mir keine Sorgen machen.«
»Ja«, stimmte Jaden zu. Irgendetwas an Simon und seiner Geschichte nagte an ihm, aber er konnte einfach nicht den Finger darauflegen. Vermutlich war es nur irgendeine unwichtige Kleinigkeit. Er würde auf Lyra warten, und bis sie kam, würde sein Kopf klar genug sein, dass es ihm wieder einfiel.
»Danke,
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