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Erde

Erde

Titel: Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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einzutragen und…
    Und was? Diese SIG ist nicht gerade auf Katastrophenhilfe spezialisiert. Unsere Mitglieder sind am besten bei Spekulationen und Überlegungen ›wie wenn?‹ Darum meinte ich, wir könnten damit anfangen, unsere riesige Bibliothek von Lösungsszenarien zu durchsuchen. In der Vergangenheit sind diese oft wie leere Versprechungen oder trübselige Zeitverschwendungen erschienen, aber jetzt in dieser neuen Welt könnten sich manche wohl sogar als nützlich erweisen.
    Insbesondere könnten wir vielleicht mit einer Erklärung dafür aufwarten, was mit dem Netz geschehen ist. Inmitten von soviel Tod und Vernichtung haben von Minute zu Minute Veränderungen stattgefunden. Niemand in der Regierung scheint damit klarzukommen, aber vielleicht könnte jemand in unserer Gruppe mit einer Lösung aufkreuzen, die so exotisch ist, daß sie richtig sein könnte.
    Aber obwohl ich die schlechten Nachrichten fürchte, ist wohl zunächst eine Kopfzählung angebracht. Bitte, schicken Sie Ihre Empfangsbestätigung zu meinen Händen an Nexus 486 in unserer Verwaltung…
    Noch einen kleinen Moment! Ah! Holos kommen wieder! Auch gute Farben. Vielleicht werden wir uns doch unserer besonderen Kommunikationsmöglichkeiten bedienen können.
    Nun zurück zur Kopfzählung…

 
• BIOSPHÄRE •
     
    Vom höchsten Rang der Lebensarche aus sah Nelson, wie die Erde sich langsam vor der Milchstraße drehte. Das war der einzige Farbtupfer in einem eintönigen Kosmos, und auf diese Distanz hätte man sich nie vorstellen können, welches Chaos gerade auf diesem friedlich aussehenden Globus geherrscht hatte. Selbst die kontinentlangen Hüllen, welche noch glimmende Vulkane warfen, waren mit dem bloßen Auge nicht zu sehen, obwohl Wissenschaftler schon einen harten Winter ankündigten.
    Bis vor kurzem war Nelson zu beschäftigt gewesen, sich und die Mehrheit seiner Schutzbefohlenen am Leben zu erhalten. Aber jetzt, als die Arche sich allmählich auf eine staubige graubraune Ebene hinabsenkte, konnte er wenigstens einen Moment erübrigen, um erstaunt auf den Ozeanplaneten zu schauen, der auf der von der Sonne beschienenen Seite von Bändern wattiger Wolken durchzogen war. Zur Linken auf der Nachtseite bezeugten Lichter von Städten, daß die Menschheit noch einmal knapp davongekommen war – obwohl klaffende dunkle Lücken auch zeigten, welch schrecklicher Preis im Endkampf der Menschheit bezahlt worden war.
    Dieser Konflikt war jetzt vorbei… mit höherer Sicherheit garantiert, als jeder je unterzeichnete Friedensvertrag. In der ganzen Welt diskutierten Männer und Frauen noch darüber, was dies gewährleistete. Aber nur wenige zweifelten daran, daß sich eine Präsenz kundgetan hätte und von nun an nichts mehr dasselbe sein würde.
    »Arche Vier, wir sind in drei Kilometern Höhe. Kontrollierte Landung fünf Minuten bis zum Aufsetzen. Bitte Bereitschaft bestätigen.«
    Nelson wandte sich von der blaugrünen Welt ab und suchte in nördlicher Richtung unter der Sternenlandschaft. Da war es, das Shuttle. Es schwebte über dem Mare Crisium und war ein ramponiert aussehender Eimer, wie aus einem vernachlässigten Museum geklaut. Und dennoch flog es kräftiger und zuverlässiger als alles, was bisher je von Menschenhand gemacht wurde. Er hob sein Gürteltelefon. »Jaa… ich meine Roger, Atlantis. Ich schätze, wir sind so bereit wie je.«
    Er senkte das Telefon und dachte: Sicher. Aber wie bereit kann man sein, wenn man sich freiwillig zu den ersten ständigen Siedlern einer anderen Welt gemeldet hat?
    Er fühlte etwas an seinem Hosenbein zupfen. Shig, die kleine Pavianin, quengelte und wollte hochgenommen werden. Nelson grinste. »So? Als wir gewichtslos waren, hast du dich überall herumgetrieben. Aber jetzt macht dich etwas Schwere wieder faul?«
    Shig kletterte ihm vom Arm auf die Schulter und hockte dort, um auf ihre neue Heimat zu schauen, die gewiß noch trockner und öder war als die Savannen Afrikas, aber dennoch zum Guten oder zum Bösen ihnen gehörte. Von dem Geländer in der Nähe aus sah Shigs Mutter Nelson in einer unausgesprochenen Frage an. Er zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht, wo sich das nächste Wasserloch befindet, Nell. Sie sagen, daß sie nach einiger Zeit uns etwas Eis schicken werden, zusammen mit dem ersten Haufen Leute. Frag mich nicht, wie sie das schaffen werden, aber bis dahin wird es uns gutgehen. Keine Sorge!«
    Nells Miene schien zu sagen: »Wer macht sich Sorgen?« Und wirklich konnte man ihnen nach

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