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Erdzauber 02 - Die Erbin von Wasser

Erdzauber 02 - Die Erbin von Wasser

Titel: Erdzauber 02 - Die Erbin von Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia A. McKillip
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einen Stapel von Weinfässern. Ihre Augen hoben sich plötzlich zu seinem Gesicht.
    »Könntet Ihr das denn? Das Schiff meines Vaters die ganze Öse hinaufbringen?«
    »Äh - nein. Es gibt auf der ganzen Welt kein Schiff, das den Paß mit seinen Stromschnellen und Wasserfällen meistern könnte. Aber ich hätte es versucht, wenn er mich darum gebeten hätte.«
    »Wie weit hätte er mit dem Schiff kommen können?«
    »Bis Kraal über das Meer, dann den Winter hinauf bis zu seiner Mündung in die Öse. Das ist nicht weit von Isig. Aber die Fahrt stromaufwärts ist langsam, besonders im Frühjahr, wenn die Schmelzwasser zum Meer hinunterdrängen. Und man braucht einen kürzeren Kiel als den am Schiff Eures Vaters.«
    »Ach so.«
    »Er zeigt sich einem behäbig und ruhig, der Winter, aber innerhalb eines Jahres kann er seinen Lauf so verlagern, daß man schwören möchte, man segelte einen anderen Fluß. Er ist wie Euer Vater; man weiß nie recht, woran man ist.«
    Er errötete tief, doch sie nickte nur, den Blick auf den Wald sachte schwankender Masten gerichtet.
    »Hinterhältig.«
    Als sie den Hafen hinter sich gelassen hatten, bestiegen sie ihre Pferde und ritten durch die geschäftige Stadt die Straße hinauf, die sich über dem weißen Strand zu der alten Schule hinaufwand. Ein paar Schüler lagen in der Wiese und lasen, das Kinn in die Hände gestützt; sie blickten erst auf, als der Kapitän an das Tor klopfte. Ein Schüler im roten Gewand öffnete ihnen. Ein gequälter Ausdruck lag auf seinem Gesicht, und er erkundigte sich recht brüsk nach ihrem Anliegen.
    »Wir sind gekommen, um Rood von An aufzusuchen.«
    »Dann würd ich’s an Eurer Stelle in einem Wirtshaus versuchen. Im >Wilden Seemann<, unten, im Fischerhafen, oder in der >Königsauster< -« Da erst gewahrte er Rendel, die hinter dem Kapitän zu Pferd saß. Er trat einen Schritt auf sie zu. »Verzeiht, Rendel. Wollt Ihr nicht in das Haus hereinkommen und warten?«
    Endlich fiel ihr der Name des mageren, rothaarigen jungen Mannes ein.
    »Tes. Ich erinnere mich. Ihr habt mich das Zeichen gelehrt.«
    Sein Gesicht leuchtete in einem erfreuten Lächeln auf.
    »Ja. Ich trug damals noch das blaue Gewand, und Ihr wart - Ihr - jedenfalls«, fügte er hinzu, als er das Gesicht des Kapitäns sah, »die Bibliothek ist frei, wenn Ihr warten wollt.«
    »Nein, danke«, erwiderte sie. »Wo der >wilde Seemann* ist, weiß ich, aber wo ist die >Königsauster    »Am Fährmannsdamm. Ihr wißt doch; früher war es die >Seehexe<.«
    »Was«, bellte Bri Corvett, »in Hels Namen, glaubt Ihr eigentlich, mit wem Ihr sprecht? Meint Ihr vielleicht, das Fräulein wäre mit sämtlichen Gasthäusern in sämtlichen Städten in diesem Reich vertraut?«
    »Ich kenne es aber«, erklärte Rendel ein wenig scharf, »weil Rood jedesmal, wenn ich hierherkam, entweder über einem Buch oder einem Becher saß. Ich hoffte, diesmal würde es ein Buch sein.« Sie hielt inne und drückte voll Unbehagen die Zügel in ihren Händen zusammen. »Hat er - habt Ihr die Botschaft aus Hed vernommen?«
    »Ja.« Er senkte den Kopf. »Ja«, wiederholte er leise. »Ein Händler brachte uns die Nachricht gestern abend. Die Schule ist in Aufruhr. Rood habe ich seitdem nicht mehr zu Gesicht bekommen, und ich war die ganze Nacht mit den Großmeistern auf.« Als er ihr Seufzen hörte, hob er den Kopf. »Ich würde Euch helfen, ihn zu suchen, aber ich muß hinunter zum Pier, um die Morgol zur Schule zu begleiten.«
    »Es ist schon gut. Wir werden ihn finden.«
    »Ich werde ihn finden«, erklärte Bri Corvett mit Nachdruck. »Bitte, Fräulein, die Wirtshäuser von Caithnard sind kein Aufenthalt für Euch.«
    Sie wendete ihr Pferd.
    »Wenn man einen Vater hat, der in Gestalt einer Krähe durch die Luft flattert, entwickelt man eine gewisse Mißachtung für den guten Ton. Außerdem weiß ich, wo er am liebsten sitzt.«
    Sie suchten ohne Erfolg. Nachdem sie in etwa einem halben Dutzend Gasthäusern nach ihm gefragt hatten, hatten sie eine Schar junger Schüler im Kielwasser, die Rood kannten und jedes Wirtshaus mit methodischer Gründlichkeit durchsuchten.
    Rendel, die sie durch ein Fenster beobachtete, während sie unter Tischen und Stühlen nachschauten, murmelte erstaunt: »Wann findet er die Zeit zum Studieren?«
    Bri Corvett nahm seine Mütze ab, um ihr mit seinem schwitzenden Gesicht Kühlung zuzufächeln.
    »Das weiß ich nicht. Laßt mich Euch zum Schiff zurückbringen.«
    »Nein.«
    »Ihr seid müde. Und Ihr

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