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Erdzauber 03 - Harfner im Wind

Erdzauber 03 - Harfner im Wind

Titel: Erdzauber 03 - Harfner im Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia A. McKillip
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kleinen, lautlosen Lichtblitzen. Mit dem blinden Instinkt des Regenwurms wanderte er in die Dunkelheit.
    Unter dieser geistigen Maske gelangte er sicher über das freie Gelände in das Gebäude der Schule. Feuer hatte die uralten Kräfte, die noch in den Steinen eingeschlossen waren, entzündet. Kaltglitzernde Flammen huschten über geborstene Wände, speisten sich von der Energie in ihren Herzen. Morgon, dessen Geist noch immer von der Stille der sprachlosen Welt unter seinen Füßen trank, fühlte nichts vom gefährlichen Wellenschlag des Feuers rund um ihn herum. Eine Mauer brach zusammen, als er an ihr vorüberkam; die Steine rollten wie Kohle über seinen Schatten. Er empfand nur eine ferne Unruhe in der Erde, als hätte sich etwas in ihren Tiefen ein wenig verschoben.
    Eine zarte Berührung seines Geistes zog unversehens seine Gedanken aus dem Inneren der Erde empor, lockte ihn, ihr zu folgen. Er brach den Bann, den er selbst über sich geworfen hatte, und stand zwinkernd im donnernden, feuerspeienden Tumult. Die unerwartete Berührung wurde gebieterisch und zwingend, und er erkannte, daß der Raum, durch den er schritt, in sich selbst zusammenfiel. Ihm blieb keine Zeit zu fliehen; er überließ seinen Geist den feurigen Steinen, die dröhnend herabstürzten, wurde ein Teil ihres schwerfällig taumelnden Stroms, zersprang mit ihnen und versank mit ihnen in einer starren, staubumhüllten Stille. Und in der Stille wühlte er seinen Körper aus ihnen heraus, sammelte wieder seine Gedanken. In diesem Augenblick sah er Nun, die ihn, nicht greifbar in der flimmernden Luft, beobachtete. Sie sagte nichts, zerschmolz fast im selben Moment, als er sie erblickte, während der glühende Kopf ihrer Pfeife einen Herzschlag lang allein in der Luft hing.
    Die Schlacht, die im Herzen der Schule wütete, erschütterte die Erde. Vorsichtig suchte er sich einen Weg dorthin. Am grellen Lichtschein, der durch die schönen, zertrümmerten Fenster fiel, wußte er, daß sie sich dort konzentrierte, wo sie angefangen hatte - in der großen Rotunde, an deren Wänden sich noch immer das Echo des Namens des Gründers brach.
    Sein Gespür sagte ihm, daß die Schlacht bisher nur einseitig geschlagen wurde; daß der Gründer mit den Zauberern spielte, daß ihr Leben ihm als Köder diente, Morgon anzulocken. Schon im nächsten Moment bekam Morgon den Beweis dafür, daß seine Annahme richtig gewesen war. Er fühlte, wie der Geist des Gründers über die Flammen strich wie ein schwarzes Suchfeuer. Flüchtig berührte er Morgons Geist; vor ihm gähnte ein vertrauter Abgrund ungeheurer, bedrohlicher Macht. Doch der Gründer versuchte gar nicht, Morgon festzuhalten. Sein
    Geist zog sich zurück, und Morgon hörte einen Schrei, der ihm das Blut in den Adern gerinnen ließ.
    Aloil wurde nicht weit von ihm mit Gewalt aus der Luft gerissen und in seine eigene Gestalt gezwungen. So verzweifelt und wütend er gegen die dunkle Macht, die seinen Geist gefangenhielt, ankämpfte, er konnte sich nicht befreien. Und wieder veränderte sich langsam seine Gestalt. Mächtige, von Wind und Wetter gemeißelte Äste sprangen aus seinen Schultern heraus; sein verzweifeltes Gesicht verschwamm hinter Eichenrinde, und ein dunkler Schlitz klaffte an jener Stelle im Stamm, wo sein Mund gewesen war. Wurzeln gruben sich in die tote Erde; sein Haar verwirrte sich zu blattlosen Ästchen. Eine lebende Eiche stand dort, wo seit sieben Jahrhunderten nichts mehr gewachsen war. Ein Blitzstrahl sauste zuckend auf sie zu, sie bis zu den Wurzeln zu spalten.
    Morgon öffnete weit seinen Geist, fing den Blitzstrahl auf, ehe er den Baum treffen konnte. Er schleuderte ihn zurück auf Ghisteslohm und hörte, wie eine der Mauern krachend zerbarst. Dann drang er erbarmungslos in die Festung des Gründers ein und schweißte Ghisteslohms Geist mit dem seinen zusammen, so wie sie beide zuvor in der Schwärze des Erlenstern-Bergs zusammengeschweißt gewesen waren.
    Er sog die Kraft in sich hinein, die wütend zuckend seine Gedanken zu zerschmettern suchte, und ließ sie auf dem Grund seines Geistes ausbrennen. Langsam gewann er an Boden,, bis schließlich der Geist des Gründers wieder so vertraut war, als befände er sich hinter seinen eigenen Augen. Er schenkte Erfahrungen, Impulsen und der langen, geheimnisvollen Lebensgeschichte des Gründers keine Beachtung, sondern konzentrierte sich allein auf die Quelle seiner Kraft, um sie bis zur Erschöpfung zu leeren. Er spürte es, als Ghisteslohm

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