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Erdzauber 03 - Harfner im Wind

Erdzauber 03 - Harfner im Wind

Titel: Erdzauber 03 - Harfner im Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia A. McKillip
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ausging, und durch seine Güte Rendel gegenüber.
    Doch noch ehe er sie erreichte, sah er, wie der Zauberer mitten im Satz abbrach und die Krähe hoch in die Lüfte schleuderte. Er rief ihr etwas nach, das Morgon nicht verstand. Dann zerschmolz er. Morgon, der heftig atmend dastand wie gefroren, sah das Zwielicht, das lautlos die Handelsstraße herunterwehte; eine Woge von Reitern in den Farben des Abendhimmels. Noch ehe er eine Bewegung machen konnte, erhellte ein Licht, das wie geschmolzenes Gold glänzte, den Torbogen rund um ihn herum. Die Mauer schwankte; knirschend, torkelnd schüttelten sich die Steine und schleuderten einen so gewaltigen Kraftstoß in die Straße, daß die Kopfsteine barsten und Morgon in die Knie gedrückt wurde. Er rappelte sich wie-der hoch und drehte sich um.
    Das Herz der Stadt stand in Flammen.

Kap. 8
     
    Zwei der Ymris-Krieger mühten sich bereits, das Haupttor zu schließen, als er ins Innere der Stadt hineinhuschte. Die Angeln knirschten und kreischten, Rost rieselte, als die schweren Eichenplatten sich rüttelnd aus den Furchen hoben, in denen sie seit Jahrhunderten geruht hatten. Morgon schlug die beiden Flügel mit einem Gedanken zu, der ihm beinahe das Leben gekostet hätte. Ein nur allzu vertrauter, todbringender Geist ertastete die Quelle des Kraftstoßes und bemächtigte sich Morgons über die Entfernung hinweg. Die Dunkelheit vor ihm wurde von einem blauweißen Blitz zerrissen, der von so seltsamer Schönheit war, daß er nur dastehen und ihn anstarren konnte. Dann schienen seine Knochen in alle Richtungen auseinanderzufliegen, wäh-rend sein Gehirn wie ein Stern brannte. Verschwommen fühlte er Stein hinter sich und ließ seinen Geist in ihn hineinfließen, leer werden, reglos. Die fremde Kraft entfernte sich. Er sammelte seine Knochen aus der Nacht und gewahrte undeutlich, daß er noch lebte. Einer der Krieger zog ihn vom Boden hoch. Sein Gesicht blutete. Der andere Mann war tot. »Herr - «
    »Mir ist nichts geschehen.«
    Er schleuderte seine Gedanken aus der Zeitzelle hinaus, in der er stand. Als der nächste Schwall von Energie durch die Nacht tobte, trat er einfach von ihm weg in eine andere Zelle nahe der brennenden Schule. Menschen rannten durch die Straßen den Haupttoren zu: Wachen, bewaffnete Ymris-Krieger, Händler, Kauf leute und Fischer, die ihre Schwerter mit einer grimmigen, ungelenken Entschlossenheit trugen. Kinder standen am Rande des Schulgeländes, gebannt vom Spiel des Lichts, während ihre Gesichter bald rot, bald golden, bald violett aufleuchteten. Dann barst die Mauer eines Hauses hinter ihnen, es regnete glühende Steine, und schreiend stoben sie auseinander.
    Morgon zog aus seinen Gedanken eine Erinnerung an den Stoff, aus dem diese fremde Energie gewoben war, und speiste sie mit Kraft aus einer Quelle, die er nie zuvor angezapft hatte.
    Er ließ sie durch sich hindurchströmen, ließ sie sich aufbauen, sich von seinen Gedanken und inneren Regungen nähren, bis sie gleich einem Blitzstrahl aus ihm herausschoß, der mit einem hohen, dünnen Summen die Luft durchschnitt. Feurig knisternd zuckte er der Kraftquelle innerhalb der Mauern entgegen, verschwand hinter ihnen, doch explodierte nicht. Der Strahl tauchte wieder auf, ehe er sein Ziel getroffen hatte, schoß mit der gleichen tödlichen Ladung auf Morgon zurück. Den Bruchteil einer Sekunde lang starrte er ungläubig, dann öffnete er sich, um den Kraftstrom wieder in sich aufzunehmen. Er implodierte in seinem Inneren in Finsternis. Ihm folgte nicht einmal einen Herzschlag später ein gewaltiger Schwall von Licht und Feuer, der bis in die untersten Tiefen seines wehrlosen Geistes drang. Er schleuderte ihn flach auf das Kopfsteinpflaster, und während er geblendet nach Luft schnappend dalag, brandete eine neuerliche Woge von Energie in ihn hinein. Er ließ sein Bewußtsein davontreiben, hinunter in die Ritzen zwischen den Steinen, in die dunkle, schweigende Erde unter ihnen. Der Splitter eines Steines, der neben ihm in Stücke barst, riß ihm die Wange auf, doch er fühlte es nicht. Während sein Körper wie festgenagelt auf der Oberfläche der Erde lag, begann er, aus den stummen, gesichtslosen, lebenden Geschöpfen, die in ihr wohnten, eine Stille zu schöpfen, die ihn schützen würde. Er wob die Stille von Maulwürfen und Regenwürmern, von winzigen Schlangen und den bleichen Wurzeln des Grases in seinen Geist. Als er schließlich aufstand, schien die Welt um ihn dunkel, gesprenkelt von

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