Erfrorene Rosen
diese Ansicht gefunden und zugleich Antwort auf seine Fragen erhalten. Er ist nicht mehr derselbe Mann wie früher. Jetzt ist er mehr. Er ist ganz.
In diesem Moment begreift er auch, was seine Aufgabe im Leben ist. An sich ist nichts daran neu, es amüsiert ihn fast, dass er alles Notwendige schon seit Langem gewusst hat. Dieses Wissen lässt sich in einem Gedanken zusammenfassen, der zwar nicht sein eigener ist, der ihm aber so persönlich erscheint, als hätte er ihn selbst formuliert: Es gibt die Geburt und es gibt den Tod. Zwischen diese beiden passt nur die Liebe und der Mensch muss sich der Suche nach ihr weihen. Nur so wird sein Leben heil. Ollis Vater hat nie gelernt zu lieben, und deshalb konnte er keine Liebe bekommen, obwohl er sie sich wünschte. Obwohl sie ihm sogar angeboten wurde. Der Mangel an Liebe hat ihn zerstört, hat seine Seele verkohlt und verbogen. Vielleicht wusste er das selbst und hat in den letzten Wochen seines Lebens versucht, seinen Fehler wiedergutzumachen. Aber was immer er unternahm, die Wahrheit folgte ihm wie sein eigener Schatten. Vielleicht hat er gerade deshalb das Kreuz am Hals getragen. Um die Wahrheit nicht zu vergessen.
Olli weiß, dass es bei ihm anders ist, seit Langem schon. Eigentlich seit der Zeit, als Anna und vor allem Eetu in sein Leben getreten sind. Bisher hat er das nur nicht richtig erkannt.
Anna legt ihm einen Arm um die Schulter. Sie ahnt nicht, was diese kleine Geste ihm in diesem Moment bedeutet. Olli braucht es ihr auch nicht zu sagen. Das ist etwas, was nur er selbst empfinden kann, und das genügt.
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