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Erfrorene Rosen

Erfrorene Rosen

Titel: Erfrorene Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marko Kilpi
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Richtung, aus der der Zug kommen muss, und sieht in weiter Ferne ein helles, langsam größer werdendes Licht.
    »… läuft ins Forum«, schallt Soinios aufgeregte Stimme aus dem Funkgerät.
    Tossavainen runzelt die Stirn. Irgendetwas passiert gerade, dummerweise ist ihm der Anfang der Nachricht wegen der Lautsprecherdurchsage entgangen.
    »Hörst du, Olli«, spricht Soinio weiter. »Er ist ins Forum gerannt! Durch den Haupteingang!«
    Tossavainen wartet auf Ollis Bestätigung, wie Soinio zweifellos auch. Doch Olli meldet sich nicht. Offenbar hat er keinen Funkkontakt.
     

    »Scheiße, was hat er gesagt?«, knurrt Ilomäki, während er den unmarkierten Kleintransporter der Polizei durch das Verkehrsgewühl steuert.
    »Der Verdächtige ist in der Sammonkatu gesehen worden«, antwortet Kriminalhauptmeister Liukko, der neben ihm sitzt und sich in der Hoffnung auf besseren Empfang mit dem Funkgerät abmüht.
    »Jaja, aber hat er nicht auch was von dem verdammten Repo gesagt?«, fragt Ilomäki grantig.
    »Ich glaube schon«, sagt Liukko zögernd. »Der ist wohl hinter ihm her.«
    »Na klar, wer sonst, zum Donnerwetter!« Fluchend schaltet Ilomäki herunter. Das Getriebe knarzt unter der harten Behandlung.
     

    Olli hat sein Objekt aus den Augen verloren. Seine Lunge schmerzt, als würde sie gleich platzen. Er macht einige Sprints in verschiedene Richtungen, weiß aber selbst, dass sie nutzlos sind und nur die aufkommende Panik schüren. Schließlich kehrt er zum Ausgangspunkt, der Kreuzung auf der Sammonkatu, zurück und hofft, dort die richtige Richtung zu finden.
    An der Kreuzung stehen drei Richtungen zur Wahl, wenn man selbst aus der vierten kommt. Eine davon schließt Olli aus, denn er hätte es höchstwahrscheinlich gesehen, wenn sein Mann sie eingeschlagen hätte. Aber jede der beiden anderen kommt gleichermaßen infrage. Er muss auf gut Glück wählen.
     

    Der fliehende Mann läuft durch die leeren Gänge des Einkaufszentrums, um durch den Rückeingang wieder auf die Straße zu gelangen. Die Rolltreppe, die nach unten zum Eingang führt, liegt bereits vor ihm, doch da kommt noch etwas anderes in Sicht: Tossavainen, der durch den Rückeingang hereinstürmt und ungeduldig die Rolltreppe hinaufläuft, zufällig genau auf den Flüchtigen zu. Der Mann macht auf der Ferse kehrt und verschwindet hinter der nächsten Ecke.
    Bald darauf ist er wieder beim Haupteingang angelangt, sieht zwei Polizisten, die sich gerade dem Eingang nähern, und rennt in einen Seitengang, ohne anzuhalten. Schweißtropfen laufen ihm übers Gesicht und in die brennenden Augen.
     

    Es dauert nicht lange, bis Tossavainen die Stelle erreicht, an der der Mann gerade noch war. Auch er sieht die näher kommenden Polizisten. Er muss kurz anhalten. Die vielen Jahre, die er seinem geliebten Rauchen gewidmet hat, machen sich in Form von Sauerstoffmangel und Hustenreiz bemerkbar. Mitten in einem Hustenanfall entdeckt Tossavainen etwas auf dem Boden, macht ein paar Schritte und hebt eine Mütze auf. Rot-weiß gestreift, warm und schweißnass.
     

    Die Tür eines kleinen Geschäfts fliegt auf, der Mann rast in vollem Tempo zwischen die Menschen, die sich auf der Straße drängeln, und kollidiert mit dem ersten, der ihm entgegenkommt. Durch den heftigen Zusammenprall kommen beide zu Fall und reißen dabei zwei weitere Passanten mit. Olli will seinen Augen nicht trauen, als er sieht, wie der Mann, den er verfolgt, sich direkt vor ihm vom Bürgersteig aufrappelt und in Richtung Bahnhof davonläuft.
    Olli setzt ihm nach, steigert das Tempo aufs Äußerste. Er setzt die letzten Kräfte und Energiereserven ein, die sein Körper noch aufbringt, und drängt sich rücksichtslos durch die Menschenmenge, die sich neugierig vor der Absperrung angesammelt hat.
     

    Der Zug rollt langsam in den Bahnhof ein. Der Mann sieht ihn von der Straße aus. Dieser Zug ist sein Ziel. Seine einzige Chance. Was hinter ihm geschieht, interessiert ihn nicht mehr. Er hat sich seit einer Weile nicht mehr umgeschaut und wird es auch jetzt nicht tun. Er muss den Zug erreichen, um jeden Preis.
     

    »Gib die Position durch«, schallt Ilomäkis barsche Stimme aus dem Funkgerät.
    Soinio tippt verzweifelt auf die Fernbedienung und versucht, den Verdächtigen auf einen der Monitore zu bekommen, doch das Unterfangen erscheint ihm hoffnungslos. Plötzlich huscht etwas durch den oberen Winkel eines Monitors. Soinio schwenkt die Kamera, die fast sofort die Grenze ihres Drehkreises

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