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Eric

Eric

Titel: Eric Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Kessel steht auf dem Herd. Möchtest du eine
Tasse Tee?«
Rincewind trat vor, in eine Barriere aus funkenstiebender magischer
Energie.
»Oh«, sagte der Beschwörer unsicher, als der Zauberer sich die Finger
behauchte. »Was hältst du davon, wenn ich einen Bann über dich verhänge, der deine Freiheit beschränkt?«
»Ich versichere dir: Das ist nicht nötig.«
»Es gibt keine bessere Lösung, glaub mir. Dadurch kannst du dich
bewegen. Ich hatte schon alles vorbereitet, um dir die Möglichkeit zu
geben, äh, sie zu holen.«
»Na schön«, entgegnete Rincewind. Als der Dämonologe in dem großen Buch las und leise murmelte, dachte er. Füße. Tür. Treppe. Eine groß
artige Kombination .
Irgend etwas an dem Beschwörer war ungewöhnlich, aber er wußte
nicht genau, was ihm so seltsam erschien. Er sah wie einer jener Dä
monologen aus, die Rincewind in Ankh-Morpork kennengelernt hatte:
krummer Rücken, an den Fingern Flecken von Chemikalien, angesichts
der giftigen Dämpfe nur noch stecknadelkopfgroße Pupillen. Eine Beschreibung, die gut auf diesen Mann paßte. Trotzdem ging etwas nicht
mit rechten Dingen zu.
»Wenn du’s genau wissen willst…«, sagte Thursley, während er einige
Kreiderunen vom Boden wischte. »Du bist mein erster Dämon. Die
Beschwörungen haben nie zuvor funktioniert. Wie heißt du?« »Rincewind.«
Thursley dachte darüber nach. »Klingt nicht vertraut. In der Dämonologie wird ein Riinjswin erwähnt. Und ein Winswin. Aber sie haben mehr
Flügel als du. So, jetzt kannst du den Kreis verlassen. Es war eine erstklassige Materialisation. Auf den ersten Blick betrachtet, hielte dich
niemand für ein höllisches Wesen. Die meisten Dämonen manifestieren
sich als Adlige, Könige und Prinzen, wenn sie eine menschliche Gestalt
wählen. Die Tarnung als mottenzerfressener Zauberer ist sehr schlau.
Fast wäre ich darauf hereingefallen. Ach, wirklich schade, daß du meine
Wünsche nicht erfüllen kannst.«
»Es ist mir ein Rätsel, warum du ewig leben willst«, bemerkte Rincewind und beschloß stumm, sich für das ›mottenzerfressen‹ zu rächen, wenn er eine Gelegenheit dazu bekäme. »Sich nach der verlorenen Ju
gend zu sehnen… Das verstehe ich.«
»Oh, es macht nicht viel Spaß, jung zu sein«, erwiderte Thursley. Eine
halbe Sekunde später preßte er sich die Hand auf den Mund. Rincewind beugte sich vor.
Jetzt wußte er, was fehlte: etwa fünfzig Jahre.
»Du trägst einen falschen Bart! Wie alt bist du?«
»Achtundsiebzig!« quiekte Thursley.
»Ich sehe die Gummibänder an deinen Ohren!«
»Achtundsiebzig, im Ernst! Hinfort!«
»Du bist ein kleiner Junge!«
Eric straffte würdevoll die Gestalt. »Nein!« widersprach er. »Ich bin
fast vierzehn!«
»Ah ha !«
Der Knabe hob das Schwert. »Es spielt ohnehin keine Rolle!« rief er.
»Dämonologen können jung oder alt sein. Ich habe dich beschworen,
und deshalb mußt du mir gehorchen.«
» Eric !« erklang eine Stimme von unten.
Der Junge erbleichte.
»Ja, Mutter?« antwortete er und hielt dabei den Blick auf Rincewind
gerichtet. Seine Lippen formulierten lautlose Worte: Sag nichts, bitte ! »Was hat der Lärm dort oben zu bedeuten?«
»Nichts, Mutter!«
»Komm runter und wasch dir die Hände, Schatz. Dein Frühstück ist
fertig.«
»Ja, Mutter.« Eric sah schüchtern zu Rincewind herüber. »Das ist
meine Mutter«, sagte er.
»Hat ziemlich gute Lungen, wie?« erwiderte der Zauberer. »Ich, äh, ich sollte jetzt besser gehen«, murmelte Eric. »Du bleibst natürlich hier.«
Ihm dämmerte, daß er an Glaubwürdigkeit verlor. Entschlossen winkte er mit dem Schwert.
»Hinfort!« verkündete er. »Ich befehle dir, dieses Zimmer nicht zu
verlassen!«
»Ja, gut.« Rincewind starrte zum Fenster.
»Versprochen? Andernfalls schicke ich dich in den Höllenschlund zurück.«
»Oh, das möchte ich unbedingt vermeiden«, sagte der Zauberer. »Geh
nur. Mach dir keine Sorgen um mich.«
»Ich lasse das Schwert und die übrigen Sachen hier.« Eric legte den
größten Teil seiner Ausrüstung ab, und darunter kam ein dünner dunkelhaariger Junge zum Vorschein, dessen Gesicht ohne die wuchernde
Akne wesentlich besser ausgesehen hätte. »Wenn du das Zeug anrührst,
geschehen schreckliche Dinge.«
»Käme mir nie in den Sinn«, sagte Rincewind.
Als er allein war, wanderte er zum Pult und blickte aufs Buch hinab.
Beeindruckend verschnörkelte rote Buchstaben bildeten den Titel: Mallificarum Sumpta Diabolicite Occularis Singularum, das Buch Der Letzten
Kontrolle. Er kannte

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