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Ermorden Sie ihn unauffällig

Ermorden Sie ihn unauffällig

Titel: Ermorden Sie ihn unauffällig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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unauffällig, bevor sie zum
großen Ärgernis wird, stimmt’s?«
    »Ich verstehe deinen Standpunkt«,
erklärte ich großzügig.
    »Wollen wir’s nicht aus der
Welt schaffen, solange sie noch dort hinten beschäftigt sind?« sagte er
gelassen.
    »Du kommst mir vor wie der gute
alte Zahnarzt von nebenan«, knurrte ich. »Einen Drink auf den Weg — okay?«
    »Meinetwegen«, sagte er
ungerührt, »aber sieh zu, daß du dich nicht bis morgen früh dran festhältst.«
    Ich holte mir eine neue Flasche
Brandy aus der Bar und brachte sie mit zurück zum Tisch — wobei Arlen keine
einzige meiner Bewegungen entging. Dann besorgte ich mir einen Kognakschwenker
und kehrte ein zweites Mal zum Tisch zurück. Arlen sah kritisch zu, wie ich
Kognak ins Glas füllte.
    »Das reicht aber«, schnauzte
er, kaum daß ich einzugießen begonnen hatte.
    »Okay.« Ich seufzte tief, dann
hob ich den Schwenker. »Well, trinken wir auf...«
    Durch das Fenster hinter ihm
sah ich die weiße Fackel in den nächtlichen Himmel schießen, und den Bruchteil
einer Sekunde später schlug der Donner gegen mein Trommelfell, und die
Explosionswelle schwemmte sämtliche Fenster und Türen der Hausrückfront herein.
Im gleichen Atemzug jedoch hechtete ich seitwärts zu Boden und ließ mich unter
den Tisch rollen. Arlens erschrockene Stimme sagte: »Was, zum...«, und damit
hatte es sich.
    Als ich einigermaßen sicher
war, daß keine weiteren Brocken mehr durch die Löcher in der Wand
hereingeflogen kamen, kroch ich vorsichtig hervor und stand auf. Arlen lag
zusammengesunken über dem Tisch, so, als vertrage er keinen Alkohol. Das
Fenster hinter ihm war aus Kristallglas gewesen, fiel mir ein, daher mußte wohl
der fast vierzig Zentimeter lange spitze Splitter stammen, schrecklicher als
jeder von Menschenhand geschmiedete Dolch, der noch sanft zitternd zwischen
seinen Schulterblättern steckte.
    Ich entdeckte meine Magnum in
Larrys Zimmer und die Kugeln in einer Schreibtischschublade. Aus meinem Koffer
hatte ich bisher kaum etwas herausgenommen, so daß ich im Handumdrehen
reisefertig war. Ich warf das Gepäck auf den Rücksitz des Kombiwagens, der dem
verstorbenen Mr. Arlen gehört hatte, und ging ins Haus zurück.
    Daß Max Summers alles bis ins
Detail geplant hatte, besaß große Vorteile — das entdeckte ich, als ich rasch
sein Zimmer durchsuchte. Ich fand einen genauen Zeitplan für den folgenden
Nachmittag sowie exakte Aufzeichnungen über alles, was im Zusammenhang mit dem
»Unternehmen« bisher stattgefunden hatte. Ich ließ alles für die Stadtpolizei
liegen und schwang mich ins Auto.
    Ein paar Häuser vor dem Hotel
bremste ich vor einer Telefonzelle und meldete eine fürchterliche Explosion.
Ich sei ziemlich sicher, daß es im Anwesen von Summers gewesen sei, und sie
sollten doch gleich mal nachsehen.
    Ich hängte ein, wartete zehn
Sekunden, dann wählte ich wieder. Diesmal war ich der Empfangschef des Cattleman's
Hotel. Im dritten Stock, in Miss Trivetts Apartment, gehe es drunter und
drüber, sagte ich. Ein Mann sei gerade hereingestürzt und habe mir zugerufen,
in einem Hotelzimmer wolle jemand ein Mädchen vergewaltigen, er habe es vom
Haus gegenüber aus beobachtet.
    Dann lief ich zum Hotel, rannte
hinein, bremste kurz am Empfang und brüllte, oben in einem Zimmer werde jemand
genotzüchtigt, ich hätte es von gegenüber gesehen — und daß ich hinaufeilen und
den Kerl auseinandernehmen werde. Als ich den Mann hinterm Empfang stehenließ,
sah er aus, als sei er schlagartig von einer Lähmung befallen worden. Ich raste
die Treppen hinauf.
    Die Tür von Lauras Apartment
war zu — und höchstwahrscheinlich auch verschlossen, sagte ich mir. Aber
schließlich hatte ich lange genug in diesem Hotel gewohnt, um zu wissen, wie
wenig seine Türen taugten. Ein Sprung bestätigte meine Vermutung unmittelbar
darauf — die Tür schwang krachend ins Zimmer, und ich stolperte hinterher.
    Laura lag auf dem Bett, starr
und steif am ganzen Körper, während Larry gerade Anstalten getroffen haben
mußte, sie von dem bißchen Unterwäsche zu befreien, das sie noch trug.
    Er richtete sich eben aus
seiner gebückten Stellung auf, als ich ihn erreichte. Und weil dieser Umschwung
zu plötzlich kam — triumphierend hatte er in der einen Sekunde seine wilden
Liebesträume endlich Wirklichkeit werden und in der nächsten einen Mann vor
sich gesehen, der eigentlich tot zu sein hatte —, reagierte er viel zu langsam.
Er unternahm den schwachen Versuch, einen Arm

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