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Ermorden Sie ihn unauffällig

Ermorden Sie ihn unauffällig

Titel: Ermorden Sie ihn unauffällig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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dichten Brauen und etwa so gesprächig wie eine Kobra.
Seit er eingetroffen war, hatte er den Blick nicht mehr von mir gewandt. Als
schließlich der Kaffee serviert wurde, kam ich mir vor wie eine Weihnachtsgans
am Tag vor Heiligabend.
    »Max«, sagte Duke plötzlich vom
anderen Ende her, »ich habe den ganzen Tag an diese Mauer denken müssen.«
    Summers fuhr in seinem Sessel
hoch, sein Gesicht eine starre Maske. »Was haben Sie?« fragte er heiser.
    »Die Mauer«, wiederholte Duke
gelassen. »Ich wollte sie nicht in die Bank hineinsprengen — Sie wollten sie
nicht auf der Straße haben, stimmt’s? Vielleicht gibt’s eine Möglichkeit, wie
ich es uns beiden recht machen kann — und obendrein besser im Sinne aller
Beteiligten.«
    »He?« Sam versprühte vor
Überraschung einen Wasserfall. »Hört euch nur mal den alten Duke an. Der hat
aber was auf dem Kasten.«
    Max hatte sich wieder gefangen
und schien ernsthaft interessiert. »Erzählen Sie noch ein bißchen mehr.«
    »Chaos und Verwirrung, Lärm und
Panik«, sprach Duke im Grabeston. »Diese Dinge brauchen wir während der Stunde,
die wir in der Bank zu tun haben. Je toller es zugeht, um so besser, nicht
wahr?«
    »Gewiß.« Max nickte.
    Duke saß mit breitem Grinsen da
und ließ sich ein Weilchen erwartungsvoll anschauen. »Vielleicht könnte ich die
ganze Mauer über die Straße hinweg in die anderen Häuser blasen?« sagte er
lebhaft.
    »Donnerwetter!« Billy war
begeistert von dem Bild der Verwüstung, das Duke da soeben vor sein geistiges
Auge herauf beschworen hatte. »Das wäre was!«
    »Es ist eine ausgezeichnete
Idee, Duke«, sagte Max enthusiastisch. »Aber schaffen Sie das denn?«
    »Ich denke schon.« Dukes Züge
wirkten überaus ernsthaft, während er einen Notizblock aus der Tasche zog und
ihn studierte. »Ich möchte erst noch mal die Nitrovorräte überprüfen.« Er
zögerte einen Augenblick. »Ich dachte, Sie kommen vielleicht mit, Max. Dann
könnte ich gleich demonstrieren, wie das mit den Zündschnüren ist und so weiter
— und ich möchte vor allem erst Ihre Meinung hören.«
    »Aber gern, Duke.« Max strahlte
ihn wohlwollend an. »Warum nicht gleich?«
    »Großartig«, sagte Duke
respektvoll, dann blickte er wie beiläufig in die Runde. »Wie ist das mit euch?
Wollt ihr zuschauen?«
    »Yes, Sir!« Billy fiel schon
über die eigenen Füße, so eilig war er aufgestanden.
    »Das möchte ich sehen, mein
Lieber.« Schlabber-Sam sprudelte vor Aufregung über.
    »Johnny?« fragte Duke.
    Ich wartete einen Augenblick
und sah, wie Arlens Kopf sich verneinend hin und her bewegte. »Danke, Duke,
aber ich bleib’ lieber hier«, sagte ich.
    »Ben?« beharrte er.
    »Ich bleibe auch hier und
leiste Johnny Gesellschaft«, sagte Arlen mit blecherner, näselnder Stimme.
»Müßt ihr weit gehen?«
    »Ich habe eine Art kleinen
Bunker bauen lassen«, erklärte ihm Max, »etwa fünfzig Meter hinter der Garage.
Da kann ich nachts besser schlafen — wenn ich weiß, daß das Nitro dort drin
ist.«
    »Das glaub’ ich gern«, sagte
Arlen. »Well, wenn ihr lange wegbleibt, mache ich vielleicht in der
Zwischenzeit einen kleinen Spaziergang. Ob Johnny wohl mitgeht?«
    »Nichts, was ich lieber täte«,
sagte ich und bekam eine Gänsehaut.
    »Well, ihr werdet euch nicht
einsam fühlen«, sagte Duke. »Wir bleiben nicht lange.« Sein Blick ruhte ein
Weilchen in meinen Augen. »Und wenn meine Idee etwas taugt, dann sind wir
schneller wieder hier, als ihr denkt. Laßt euch also nicht überraschen, okay?«
    Die vier verließen das
Wohnzimmer, und ein paar Sekunden lang hörten wir noch ihre leiser werdenden
Stimmen. Ich brannte mir eine Zigarette an, lehnte mich zurück und musterte
Arlen.
    »Möchtest du etwas über Johnny
Benares erfahren?« fragte ich ihn.
    Er hob gleichgültig eine
Schulter. »Was gibt’s da schon Wissenswertes?« sagte er. »Er war ein guter
Torpedo, im übrigen ein billiger Strolch.«
    »Ich dachte, ihr beide wärt
vielleicht gute Freunde gewesen?« meinte ich leichthin. »Und deshalb bist du so
erpicht, mich höchstpersönlich um die Ecke zu befördern?«
    »Johnny besaß nie einen
Freund«, sagte er und lachte leise. »Auf dich bin ich nur deshalb scharf, weil
du mich in schlechtes Licht gebracht hast. Sie haben Benares auf meine
Empfehlung hin verpflichtet — nur haben sie dann irgendwie dich an seiner
Stelle bekommen. Wie die Leute manchmal so sind — man könnte mir daraus einen
Vorwurf machen. Also erledige ich die Angelegenheit

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