Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ermorden Sie ihn unauffällig

Ermorden Sie ihn unauffällig

Titel: Ermorden Sie ihn unauffällig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
tun, sobald ich entdeckt hatte, daß Larry ein irrer,
perverser Unmensch war, und mir der Alptraum, ihn körperlich zu berühren,
unerträglich geworden war?«
    Midnights Züge, unerbittlich
und wie aus Stein gemeißelt, schienen für Bild und Ton gleichermaßen
unempfänglich geworden zu sein.
    »Deine Antwort lautet doch —
ich hätte mich umbringen sollen«, sagte Laura langsam. »Aber selbst das wäre
dir gleichgültig gewesen. Jedenfalls mit dem Augenblick, da der Preis für mich
bezahlt worden war.«
    Das steinerne Gesicht löste
sich plötzlich in einer Flut von Tränen auf; sie schienen alle Konturen zu
verwischen. Ein wilder Verzweiflungsschrei entrang sich ihrer Kehle, aber das
war nur ihre Reaktion, weil etwas ihr unwiederbringlich verloren schien. Es war
ein primitiver Urlaut ohne jedes Gefühl, ohne Schuldbewußtsein, Sorge oder
Trauer.
    Von der Tür aus sah Laura noch
einmal zurück auf die Frau, die sich da stöhnend und zuckend auf der Couch
wälzte. Dann schritt sie entschlossen auf die Haustür zu, und ihr Gesicht
wirkte plötzlich sehr ernst und erwachsen.
    Etwa eine Viertelmeile vom Haus
begegnete uns ein Streifenwagen mit zwei Beamten in Zivil, der in entgegengesetzter
Richtung fuhr. Beide musterten uns im Vorüberfahren mit jenem mißtrauischen,
scharfen Blick, der ihren Beruf oft eher verrät als die Dienstmarke.
    »Danny?« Laura drehte den Hals,
um ihnen durchs Rückfenster nachzuschauen. »Glaubst du, daß sie vielleicht...?«
    »Ich fürchte, ja«, sagte ich
entschuldigend. »Es handelt sich da um die zehn Zentimeter frischen Beton im
Keller, glaube ich.«
     
    »Ich habe gehört«, sagte Fran
Jordan erleichtert, »daß dieses widerwärtige Weibstück vorgestern verhaftet
wurde.«
    »Stimmt«, sagte ich. »Und wie
war’s in Miami?«
    »Sonnig.«
    »Ist das alles, was du mir nach
zwei herrlichen Urlaubswochen zu sagen hast?« erkundigte ich mich überrascht.
    »Kleine Berichtigung.« Sie
entblößte kurz ihre makellos weißen Zähne. »Zwei Wochen Urlaub bei meiner
verheirateten Schwester sind durchaus nichts Herrliches.«
    »Well«, meinte ich vorsichtig,
»das tut mir aber leid. Immerhin freue ich mich, daß ich dich wiederhabe — am
Montagmorgen im Büro.«
    »Wie bitte?« Sie knirschte ein
bißchen mit dem Prachtgebiß. »Solche Worte höre ich aber gar nicht gern.« Ihre
grünen Augen blitzten vorwurfsvoll. »Damit hat der ganze Ärger schließlich
angefangen.«
    »Okay«, sagte ich unterwürfig.
»Fran, Liebling — ich freue mich ja so, daß ich dich wiederhabe — im Büro, in
meinem Apartment, am Strand, beim Picknick im Mondschein — au!« Letzteres war
nur die Reaktion auf ihr hartes Fäustchen, das sie mir in den Magen gesetzt
hatte.
    »Um mit meiner verheirateten
Schwester zu sprechen«, sagte sie mit leisem Knurren, »ich bin nichtsnutzig,
träge, unmoralisch, nicht ladylike, skandalös, habe ein loses Mundwerk und ein
unleidliches Temperament, ich gebe mir zu viele Blößen — und diese lächerliche
durchsichtige Unterwäsche trage ich nur, um sie zu ärgern.«
    »Auweh«, sagte ich tief
beeindruckt. »Jetzt begreife ich. Diese beiden Wochen müssen euch schrecklich
lang geworden sein, wenn sich so viele Ausdrücke angesammelt haben, hm?«
    »Dazu hat sie nur einenTag
gebraucht«, schnappte Fran.
    »Willst du etwa behaupten,
deine verheiratete Schwester hätte in den restlichen dreizehn Tagen kein Wort
mehr mit dir gesprochen?« entfuhr es mir.
    »Es hätte wenig Sinn gehabt,
selbst wenn sie’s getan hätte«, meinte sie leichthin. »Ich bin am Abend des
ersten Tages schon wieder abgereist.«
    »Oh, well«, sagte ich erfreut,
»dann war’s ja gar nicht so... wohin bist du denn gefahren?«
    »Auf die Bahamas.« Sie gähnte
ein bißchen und streckte sich bequem aus. »Im Vergleich zu meiner verheirateten
Schwester war das entschieden ein Fortschritt.«
    »Da hast du aber Glück gehabt,
gleich ein Schiff zu kriegen — und eine Fahrkarte obendrein«, meinte ich. »Wie
hieß denn das Schiff?«
    »Golden Ram «, erklärte sie gelassen.
    »Noch nie gehört«, murmelte
ich.
    »Kannst du auch nicht«,
erwiderte sie mit Überzeugung. »Alex hat es erst vor einem Jahr bauen lassen.«
    »Aha«, sagte ich, »dann kann
ich natürlich nicht... wer, zum Teufel, ist Alex?«
    »Wir sind uns begegnet — an dem
Abend, als ich das Haus meiner Schwester verließ«, sagte sie ohne rot zu
werden. »Er war auch weggelaufen, vor einem eifersüchtigen Ehemann oder so. Wir
stießen buchstäblich

Weitere Kostenlose Bücher