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Ermorden Sie ihn unauffällig

Ermorden Sie ihn unauffällig

Titel: Ermorden Sie ihn unauffällig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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schützend vors Gesicht zu halten
— das war alles.
    »Wüstling!« schrie ich glücklich,
vornehmlich für die Ohren der Leute im Hotel, dann placierte ich die rechte
Faust geradewegs zwischen seine Zähne.
    Es hörte sich an, als breche
Meißner Porzellan. Er schluckte krampfhaft, als ihm die schreckliche Erkenntnis
kam, was da passiert war.
    »Schwein!« brüllte ich und
trieb ihm die Faust in den Magen.
    Sein Rücken landete krachend an
der Wand, dann fiel er mir hilflos wieder entgegen. »Willst du noch mehr?«
röhrte ich. »All right, du hast es dir selbst zuzuschreiben!«
    Derselbe Krach wiederholte sich
eine Sekunde später, aber diesmal rutschte er an der Wand herunter und sank zu
einem Häufchen Unglück zusammen.
    »Danny!« rief Laura zwischen
Verzweiflung und Erleichterung — und warf sich in meine Arme.
    »Nein«, sagte ich hastig und
beförderte sie postwendend wieder zurück. »Du hast mich nie im Leben gesehen.
Und ihn ebenfalls nicht, hörst du?«
    Sie begann sich von dem Teppich
aufzurappeln, auf dem sie gelandet war, dann sah sie mich zweifelnd an. Ich
erklärte alles noch einmal, und jetzt begriff sie.
    »Er sagte, du seist gesund und
munter, und sie würden dich draußen im Haus von Max festhalten«, berichtete sie
zögernd. »Und es liege nur an mir — jede Nacht, die ich ihm widmete, bedeute
für dich einen weiteren Tag...«
    »Was?« entfuhr es mir. »Dieser
Wicht mußte mich schon für tot halten, ehe er das Hotel betrat. Er hatte es
selbst arrangiert.« Ich marschierte ums Bett zurück und wollte ihm gerade ein
paarmal die Rippen mit der Fußspitze kitzeln, als die Ordnungshüter eintrafen.
    Laura, mit Slip und schamhaft verschränkten
Armen ein wirklich mitleiderregender Anblick, tischte dem teilnahmsvollen
Polizisten sämtliche Lügen auf, die ich ihr eingeflüstert hatte.
    Dann fügte ich meinen Schwindel
hinzu, und er meinte, wenn’s doch nur mehr Menschen wie mich gäbe; als er
schließlich den Schaden näher besichtigte, den ich bei Larry angerichtet hatte,
da strahlte er wie ein kleiner Bub vor dem Weihnachtsgabentisch. Der Fund des
Klappmessers stimmte ihn noch glücklicher, und als er uns schließlich verließ,
Larry achtlos am Kragen hinter sich her schleifend, da waren wir fast schon
dicke Freunde.
    Larrys Name stand deutlich und
häufig in Max’ Programm und Tagebuch, und ich konnte mir denken, wie froh die
Polizei sein mußte, daß wenigstens einer von der Bande am Leben geblieben war,
damit sie wenigstens ihn den Richtern weiterreichen konnten.
    Nur eins...
    Es würde sehr, sehr lange
dauern, bis mich dieses Gefühl tiefer und aufrichtiger Trauer darüber verließ,
daß ich nie Dukes vollen Namen erfahren hatte.
     
     
     

9
     
    Ich parkte so dicht wie möglich
am Haus, dann hielt ich Laura höflich die Tür auf. Sie sah ein bißchen besorgt
drein, als sie aus dem Wagen stieg. »Meinst du nicht, Danny, wir hätten vorher
anrufen sollen?«
    »Es hätte uns die Überraschung
verdorben, Kleines«, sagte ich. »Los, gehen wir.« Ich nahm ihren Arm und
bugsierte sie in Richtung Portal.
    »Aber sie hat sicher gerade
erst von Max erfahren«, meinte Laura leicht verzweifelt.
    »Dann kommen wir justament zu
ihrem Freudenfest zurecht«, erklärte ich gut gelaunt. »Sehen wir doch mal
nach.« Ich drückte zweimal auf die Klingel, dann erst öffnete sich die Haustür.
Im Rahmen stand der Kerl, den ich in Midnights Haremszimmer chloroformiert
hatte. Ich entsann mich, daß er Eddie hieß.
    »Oh, Sie sind’s, Miss Laura«,
brummte er. »Na — kommen Sie rein.« Er trat ein Stückchen beiseite, und ich
folgte ihr.
    »Wie geht’s uns denn so?« sagte
ich freundlich zu Eddie. »Mal wieder gute alte Freunde begraben?«
    Vielleicht hätte er’s versucht,
aber Lauras Gegenwart hielt ihn davon ab — und er ließ den Arm wieder sinken.
    »Sie ist in ihrem Zimmer, Miss
Laura«, knurrte er, dann schlurfte er ins Wohnzimmer zurück — und ich hätte
wetten mögen, daß er dort wieder Gin Rummy spielte.
    Wenn Laura in diesem Moment
auch nur die winzigste Chance erspäht hätte, schleunigst wieder aus dem Haus zu
schlüpfen — sie hätte sie wahrgenommen. Aber ich gab sie ihr nicht. Ich packte
sie fest am Ellbogen und schob sie vor mir her, bis wir vor dem Zimmer
anlangten.
    Laura klopfte leise, und einen
Augenblick später hörten wir ihre Schwester »Herein!« sagen.
    Midnight lag ausgestreckt auf
der sattsam bekannten Couch, während Louis mit dem narbengezierten
Heiligengesicht an der

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