Erntemord
sollen, während du in New Orleans warst?“
„Ich weiß es nicht. Vielleicht konnte er das nicht. Ich verstehe nichts von alldem“, erwiderte sie.
Schweigend fuhren sie weiter, bis sie ihn bat, erst bei ihrem Haus vorbeizufahren, weil sie etwas in einem ihrer Bücher überprüfen wollte. Er war einverstanden und wollte die Gelegenheit nutzen, noch einmal schnell was im Internet nachzuschauen.
Rowenna war kalt und Außerdem ganz krank vor Sorge um Eve. Doch sie wusste nicht, was sie tun konnte. Die Polizei suchte überall nach ihr. Und Jeremy war auf dem Revier und sprach mit Adam, der die ganze Nacht über beteuert hatte, dass er nicht wisse, wo sie sei. Sogar einen Psychiater hatte man schon hinzugezogen. Sie konnte nichts tun, was nicht bereits getan wurde.
Außer zum Friedhof zu gehen. Weil sie überzeugt war, dass die Antwort irgendwo auf diesem Friedhof zu finden war.
Als sie in ihr Haus ging, erinnerte sie sich, wie überrascht sie bei ihrer ersten Rückkehr gewesen war, das Haus im Dunkeln liegend vorzufinden. Ginny war normalerweise so gewissenhaft, doch offenbar wurde sie alt. Hinzu kam, dass Dr. MacElroy immer noch auf der Verdächtigenliste stand.
Sie ging hinüber zu ihrem Bücherregal und ging die Titel durch. Sie hatte ein Buch über Bestattungsrituale und wollte Brad fragen, ob es das gleiche war, das Mary mit sich geführt hatte.
Es war nicht da.
Sie runzelte die Stirn. Sie war nicht zwanghaft, doch sie liebte Bücher und ging sorgsam mit ihnen um. Es sollte da sein. Sie ging das ganze Regal durch, sah sich jeden einzelnen Titel an und konnte es dennoch nicht finden. Es war fort. Sie spürte tiefes Unbehagen in sich aufsteigen. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Ginny es sich ausgeliehen hatte.
Was bedeutete, dass jemand anderes hier im Haus gewesen sein musste.
Sie hatte lange nicht mehr an das Buch gedacht. Vielleicht trog sie ihre Erinnerung. Vielleicht hatte sie es jemandem geliehen.
Aber sie wusste, dass dem nicht so war …
Sie ging zu Zach, der sie erwartungsvoll ansah. Er deutete auf den Bildschirm des Computers. „Sieh dir mal das hier an“, sagte er. „Das ist eine komplette Aufzeichnung von Brisbins Rede am Galgen. Er behauptete, dass er Damien sei, der Diener des Teufels, und sagte, er würde leibhaftig wiederkehren, um Rache an den Erben seiner Mörder zu nehmen, wenn er die Sieben voll hätte und Herrscher der Welt wäre.“
„Damien“, rief Rowenna. „Wie der Wahrsager.“
„Ich weiß“, sagte Zach.
„Adam hat sich mit ziemlich unheimlichen Sachen beschäftigt“, überlegte Rowenna laut. „Vielleicht hat er die Rede auch gefunden und sich entschieden, den Namen Damien anzunehmen.“ Sie zögerte. „Eve sagte, dass er den Laden an jenem Tag für eine gewisse Zeit verlassen hat.“
„Aber offenbar war Damiens Tarnung ziemlich kunstvoll“, wandte Zach ein. „Der Aufbau brauchte ziemlich viel Zeit, mehr Zeit, als ein Kerl, der mit seiner Frau einen Laden betreibt, haben konnte.“
„Das ist wahr“, stimmte sie zu.
„Lass uns zu den MacElroys hinüberfahren“, sagte Zach.
„Ich rufe Jeremy an und frage, ob irgendjemand in der Lage ist, den gegenwärtigen Eigentümer von Brisbins Land zu ermitteln. In den Online-Akten fehlt etwas, also muss jemand die Papierunterlagen durchgehen. Bis heute Abend sollten wir etwas darüber in Erfahrung gebracht haben.“
„Heute Abend“, seufzte Rowenna. „Und morgen beginnt das Erntefest.“
„Ist das nicht ein bisschen früh?“
„Es geht bis Thanksgiving. Aber mir ist dieses Jahr weiß Gott nicht nach diesem Feiertag zumute.“
Jeremy und Joe saßen in einem Café in der Nähe des Krankenhauses, in dem Adam sich einigen Untersuchungen unterzog. Sie warteten auf eine Aussage zu seinem Geisteszustand und auf die Ergebnisse der Fingerabdruckund der DNA-Analyse von der Visitenkarte.
Joe wirkte angewidert, als er Jeremy von den neuesten Entwicklungen in der Stadt erzählte. „Es hat gestern Abend eine Sitzung der Organisatoren, des Bürgermeisters und aller am Erntefest Beteiligten gegeben. Man ist zu dem Schluss gekommen, das Fest nicht abzusagen. Schließlich wäre ja ein Verdächtiger verhaftet worden. Außerdem seien die Ponys fürs Kinderreiten, die Elektriker und so weiter schon bezahlt worden. Wir werden also jeden verfügbaren Officer hinausschicken,und auch die angrenzenden Departments wollen uns mit Männern unterstützen. Aber wenn Adam nicht unser Kerl ist und der Killer ein solcher Meister der
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