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Erntemord

Erntemord

Titel: Erntemord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Tarnung, wie er es zu sein scheint, sehe ich nicht, wie wir ihn erkennen sollen.“
    Die beiden Männer schwiegen einen Augenblick.
    „Außerdem bekommen wir ja bald Unterstützung vom FBI“, fuhr Joe verdrießlich fort. „Sie werden einen Agenten aus der Bostoner Zweigstelle schicken, sobald sie jemanden entbehren können.“
    Mit einem Mal sah er Jeremy fragend an. „Was haben Sie gestern eigentlich da draußen gemacht?“
    „Die Lichter.“
    „Lichter?“
    „Ginny MacElroy erzählte mir, sie hätte dort draußen Lichter gesehen – wie von UFOs.“
    „Aus dem Munde einer … na ja, nicht gerade jungen Frau?“ Er lachte selbstironisch. „Ich hätte gedacht, dass sie ein bisschen senil wird und anfängt, Dinge zu sehen. Ich wäre mit Sicherheit nicht hinausgefahren, um dort Ermittlungen anzustellen“, gab er zu.
    Der Mann wirkt müde, dachte Jeremy. Kein Wunder. Er hatte keinerlei Ruhe gehabt, seit diese ganze Sache begonnen hatte.
    „Joe, das Fax, das Sie mir gestern Abend geschickt haben, das mit der Liste der Gäste in der Bar – Ihr Name und der von zwei Ihrer Männer stand darauf.“
    „Ja, aber keiner von uns hat Dinah Green an dem Abend bemerkt.“
    „Aber Sie haben mir Ihren Namen geschickt.“
    „Ich habe Ihnen alle Namen geschickt. Herrje, bin ich jetzt ein Verdächtiger?“
    Jeremy senkte den Kopf, um sein Grinsen zu verbergen. „Nun, Sie sind ein Einheimischer.“
    „Touché. Sie hätten mich enttäuscht, wenn Sie nicht ehrlich gewesen wären.“
    Die beiden saßen einige Minuten in mürrischem Schweigen da, bis Jeremy fragte: „Dann hat keiner Ihrer Männer irgendein Anzeichen von Eve Llewellyn gefunden?“
    „Nein“, antwortete Joe. „Adam schwört, dass er sie überhaupt nicht gesehen hat und nicht weiß, wo sie ist. Er behauptet, er hätte Rowenna im Historischen Museum besucht und sei dann zurück in Richtung Laden gegangen. Das Nächste, an was er sich erinnert, ist dass wir ihn auf dem Friedhof gefunden haben. Er ist wie Wackelpudding. Er hat wahnsinnige Angst, dass er der Killer sein könnte, und gleichzeitig schwört er, dass er seiner Frau niemals etwas zuleide tun könne, dass er überhaupt niemandem wehtun könne. Aber wie gesagt, dass wir ihn in Haft haben, hat das Festival-Komitee davon überzeugt, dass alle sicher sind.“
    „Sie glauben nicht, dass es Adam ist, nicht wahr?“, fragte Jeremy.
    „Herrje, wenn ich darüber nachdenke, weiß ich im Moment gar nichts mehr. Das hier war immer eine nette Stadt, die ihre traurige Geschichte überwunden hat und gut davon leben konnte, dass ein Haufen heutiger Wiccaner die Touristen anzieht … Ein Serienkiller, der sich für den Teufel hält …“ Er schüttelte den Kopf und wirkte auf Jeremy, als ob er resignieren würde. „Das ist jenseits von allem, womit wir es hier jemals zu tun hatten.“
    In dem Moment klingelte sein Handy. Als er das Gespräch beendet hatte, wandte er sich an Jeremy und sagte: „Kommen Sie. Die Psychiaterin hat Adam durch einen Neurologen untersuchen lassen. Wollen wir mal sehen, was sie gefunden haben.“
    „Ist er verrückt?“, fragte Joe die Psychiaterin, sobald sie den Raum betraten, in dem sie und der Neurologe warteten.
    „Nicht im Mindesten“, sagte Dr. Detweiler. „Er macht sichbittere Vorwürfe, weil er nicht weiß, was passiert ist. Doch er leidet nicht an irgendwelchen Wahnvorstellungen und zeigt auch keine Anzeichen einer gespaltenen Persönlichkeit. Als ich mit ihm sprach, gewann ich den Eindruck, dass der Mann ein physisches Problem hat, weshalb ich Dr. Lauder hinzuzog“, sagte sie und nickte in Richtung ihres Kollegen.
    „Wir müssen noch einige Untersuchungen durchführen“, sagte Dr. Lauder. „Und die Ergebnisse der bisherigen Untersuchungen sind noch nicht alle ausgewertet, doch ich glaube, dass er an einer seltenen Form von Epilepsie leidet. Er hat keine körperlichen Krampfanfälle wie bei der klassischen Form der Krankheit, doch Teile des Gehirns fallen aus, was zu seinen sogenannten Blackouts führt. Es gibt keine Heilung, wohl aber Medikamente. Sie können jetzt mit ihm sprechen, wenn Sie möchten.“
    Adam war an das Bett gefesselt worden. Sein Zimmer war abgesperrt, und er sah schrecklich aus.
    Doch die Augen und seine Stimme waren klar.
    „Irgendein Zeichen von meiner Frau?“, fragte er kläglich, kaum dass sie eingetreten waren.
    „Nein, tut mir leid“, sagte Joe.
    „Ich würde ihr niemals etwas tun“, flüsterte Adam. „Ich liebe sie. Deswegen hatte ich

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