Erntemord
Blackouts erzählte, von dem Buch, das er las, und von all dem, was Eve berichtet hatte. Jeremy merkte, wie seine Miene immer finsterer wurde, als sie erzählte, dass sie erst zum Laden gegangen war, um dort nur Eve anzutreffen, und der Laden leer war, als sie wenig später ein zweites Mal vorbeikam.
„Dann glaubt sogar seine Frau, dass er ein Mörder ist?“, fragte Brad, als sie fertig war.
„Das bedeutet nicht, dass sie recht hat!“, stellte Rowenna klar. „Aber …“ Ihre Stimme versiegte, und sie runzelte die Stirn. Mit glühenden Augen wandte sie sich an Jeremy. „Du sagst, dass … dass ihr vier weitere Leichen gefunden habt? Seid ihr sicher, dass es vier sind?“
„Ja, vier. Warum?“
„Dann sind es mit Dinah Green also fünf.“
„Ja. Allerdings könnten irgendwo noch mehr liegen. Warum?“
„Er braucht sieben“, sagte Rowenna.
„Sieben?“
Sie berichtete, was sie in Adams Buch gelesen hatte, und erzählte von dem Hinweis in dem Buch im Museum, dass der Schnitter sieben Frauen opfern musste, um die Macht des Teufels zu erlangen.
„Mary“, sagte Brad schwach. „Mein Gott, wir müssen sie finden.“
Da sie nichts anderes tun konnten, als auf neueste Nachrichten von der Polizei zu warten, brachten sie Zachs Gepäck in Jeremys Haus. Danach gingen sie essen, auch wenn keiner von ihnen viel hinunterbrachte. Dabei brachten sie Zach auf den neuesten Stand.
Als sie um zehn alle mit ihren Drinks dasaßen und keine Ahnung hatten, was sie als Nächstes tun sollten, sagte Rowenna plötzlich: „Der Friedhof.“
„Was?“, fragte Jeremy.
„Er ist zum Friedhof gegangen.“
„Der ist nachts geschlossen“, entgegnete er.Sie sah ihn spöttisch an. „Jeremy, ein Pekinese käme da rein!“
Er seufzte. Er wollte nicht, dass sie in die Nähe des Friedhofs ging. Mary war von diesem Friedhof verschwunden.
Doch er war dabei, und Brad und Zach waren auch dabei.
„Okay, wir versuchen es auf dem Friedhof.“
Als sie wenige Minuten später dort eintrafen, sah Jeremy verblüfft jemanden mit gekreuzten Beinen auf einem Grabstein sitzen.
„Du Hurensohn“, brüllte Brad hinter ihm.
„Brad!“ Jeremy stürzte Brad hinterher, der direkt hinter ihm über die niedrige Mauer gesprungen war. Er erreichte ihn zwei Sekunden, nachdem er Adam zu Boden gerissen und ihm einen Kinnhaken verabreicht hatte.
„Du Hurensohn!“, brüllte Brad. „Wo ist sie? Wo ist meine Frau?“
Jeremy hielt Brad fest, doch der war muskulös und kräftig und stand zudem unter Adrenalin. Jeremy hatte Mühe, ihn zu bändigen, während Zach versuchte, Adam aufzuhelfen und ihn zu beschützen.
Adam schien alles egal zu sein. Tränen rannen ihm über die Wangen. „Ich weiß es nicht. Oh Gott, ich weiß es nicht. Ich wünschte, ich täte es. Ich würde ja helfen. Ich schwöre, ich würde ja helfen!“
Jeremy, der noch immer versuchte, Brad auf dem Boden zu halten, bemerkte, dass Rowenna telefonierte. Sekunden später hörte er Sirenen. Adam rannte nicht fort; er stand einfach nur da und wirkte düster und gebrochen. Jeremy rollte sich auf Brad und hielt ihn so in Schach.
Dann stürmte die Polizei auf den Friedhof, und Adam wurde fortgebracht.
Erst danach wagte Jeremy es, aufzustehen. Brad lag einfach nur da und keuchte, als Jeremy von ihm abließ. Zachary beobachtete beide wachsam.
Ein weiterer Polizeiwagen fuhr mit Blaulicht vor. Joe Brentwood sprang heraus. Sobald man ihm Zach vorgestellt und ihn über die jüngsten Geschehnisse informiert hatte, nahm er sich Brad vor. „Ich weiß, was Sie durchmachen, Sohn. Aber wir haben nicht den geringsten Beweis gegen den Mann.
Wenn er Ihre Frau entführt hat, werden wir es herausbekommen, und dann finden wir sie. Für heute Nacht halten Sie sich von der Straße fern. Wenn irgendeiner meiner Männer Sie draußen sieht, nehme ich Sie in Arrest und werde einen Weg finden, dass Sie dort bleiben, bis das hier alles vorüber ist. Verstehen Sie mich?“
Brad schien sichtbar in sich zusammenzusinken.
„Rein in den Wagen“, sagte Joe etwas freundlicher. „Ich bringe Sie zu Ihrem Bed and Breakfast.“ Er führte Brad fort.
„Joe“, sagte Rowenna und hielt ihn kurz auf. „Ihr habt Eve noch nicht gefunden?“
„Nein“, sagte er leise. „Es tut mir leid. Und verlasst um Gottes willen den Friedhof, ja? Dieser Ort fängt an, mir Angst zu machen.“
Trotz der späten Stunde fuhren sie hinaus zu Rowennas Haus, damit sie frische Kleidung holen konnte, und kehrten dann zu Jeremys Haus
Weitere Kostenlose Bücher