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Der kosmische Computer

Der kosmische Computer

Titel: Der kosmische Computer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. Beam Piper
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1.
     
    Dreißig Minuten bis Litchfield.
    Conn Maxwell stand an einer Panzerglasscheibe des Aussichtsdecks und sah zu, wie die Landschaft vom Horizont her auf ihn zuflog und in dreitausend Meter Tiefe unter dem Schiff verschwand. Er mußte an eine Sanduhr denken, deren Sand langsam zur Neige ging.
    Als die Mizar vom Raumhafen La Plata aufstieg, und er Terra kleiner werden sah, waren es sechs Monate bis Litchfield gewesen. Zwei Monate bis Litchfield waren es gewesen, als er die City of Asgard im Hafen gleichen Namens auf Odin bestiegen hatte. Zwei Stunden bis Litchfield, als die Countess Dorothy in Storisende startete. Er hatte so viel Zeit gehabt, und jetzt war sie vergangen, und er hatte sich noch nicht auf das vorbereitet, was ihn zu Hause erwarten würde.
    Dreißig Minuten bis Litchfield.
    Das klang, als habe er es laut vor sich hin gesagt. Doch dann wurde ihm bewußt, daß er sich selbst nie mit »Sir« anredete, und er wandte sich um. Der Erste Offizier.
    Der Mann trug die Uniform der Raummarine der Föderation Terra. Er überreichte ihm die Liste der Gepäckstücke. Zwei Reisetaschen, zwei Koffer, eine Tasche mit Mikrobüchern.
    Er nickte. »Das ist alles. Sind nicht mehr viele Passagiere an Bord?«
    »In der ersten Klasse sind Sie der einzige, Sir. Im Unterdeck ungefähr vierzig Landarbeiter.« Er machte eine Handbewegung, als handle es sich lediglich um Fracht. »Litchfield ist Endstation.«
    »Weiß ich. Mein Geburtsort.«
    Der Offizier sah sich den Namen auf der Liste noch einmal an und grinste. »Klar. Sie sind der Sohn von Rodney Maxwell. Wir haben in letzter Zeit eine Menge Fracht von Ihrem Vater bekommen. Ich glaube, da muß ich Ihnen nichts über Litchfield erzählen.«
    »Vielleicht doch. Ich bin sechs Jahre fortgewesen. Wie sieht der Arbeitsmarkt aus? Gibt es Schwierigkeiten?«
    »Schwierigkeiten?« sagte der Offizier überrascht. »Sie meinen, mit den Gelegenheitsarbeitern auf dem Land? Für jede Arbeit gibt es zehn Bewerber, wenn Sie das Schwierigkeiten nennen.«
    »Nun, mir ist aufgefallen, daß die Besatzungsmitglieder bewaffnet sind, und nicht nur mit Pistolen.«
    »Ach, das ist wegen der Piraten.«
    »Piraten?« wiederholte Conn.
    »Nun, so könnte man sie bezeichnen. Eine Bande kommt als Landarbeiter gekleidet an Bord. In ihren Bündeln haben sie Maschinenpistolen und abgesägte Schrotflinten. Wenn das Schiff so weit ist, daß es von Hilfsaktionen nicht mehr erreicht werden kann, holen sie die Waffen heraus und bringen es in ihre Gewalt. Gewöhnlich werden Passagiere und Besatzung niedergemacht. Man möchte keine Zeugen zurücklassen.« Der Erste Offizier sah ihn an und fügte noch hinzu: »Sie haben doch sicher von der Harriet Barne gehört?«
    Sie war das größte Antischwerkraftschiff des Planeten.
    »Die ist doch nicht etwa gekapert worden?«
    Der Offizier nickte. »Doch, vor sechs Monaten, von Blackie Perales und seiner Bande. Man hörte noch einen Notruf über Funk, der mit einem Schuß abbrach. Als die Luftstreife am vermutlichen Schauplatz eintraf, war es zu spät. Niemand hat seitdem etwas von Schiff, Besatzung oder Passagieren gesehen.«
    »Großer Ghu, unternimmt die Regierung nichts dagegen?«
    »Doch, auf die Piraten, tot oder lebendig, wurde eine große Belohnung ausgesetzt. Und im Stadtbereich von Storisende«, sagte er feierlich, »sind seither auch keine Piraten gesichtet worden.«
    Die Calder-Kette tauchte vorn am Horizont als dunkler, blauer Streifen auf, und Conn konnte die Granitgipfel im Licht der spätnachmittäglichen Sonne schimmern sehen. Die Felder unten waren leer und braun, und die Wälder zeigten die Farben des Herbstes. Auf dieser Seite der Berge mußte die Ernte früh gewesen sein. Drüben im Gordontal war sie vielleicht noch im Gange. Oder vielleicht war die Gruppe Landarbeiter unten auf dem Weg zum Weinpressen. Jetzt fiel ihm ein, daß in Storisende viele Fässer geladen worden waren.
    Und doch schien weniger Land als vor sechs Jahren bebaut zu werden. Er konnte ehemalige Felder erkennen, die inzwischen vom Buschwerk zurückerobert worden waren, Melonenfelder, die man zusammen mit neuen Wäldern vor vierzig Jahren angelegt hatte. Die wenigen alten Bäume ragten wie Hügel aus den neuen Wäldern heraus. Sie waren schon groß gewesen, als der Planet erschlossen wurde.
    Das war vor zweihundert Jahren gewesen, zu Beginn des siebten Jahrhunderts atomarer Zeitrechnung. Das konnte man schon dem Namen »Poictesme« entnehmen, die surromantische Bewegung, die James

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