Erntemord
zurück. Als sie an dem Haus der MacElroys vorbeikamen, erwähnte Rowenna, dass sie für die letzte Anprobe des Kostüms bald bei Ginny vorbeischauen müsse.
Jemand muss das Erntefest absagen, dachte Jeremy. Sicherlich würden die Stadtväter angesichts von nunmehr fünf Leichen einschreiten.
„Ich gehe duschen, wenn es euch nichts ausmacht, euch miteinander zu beschäftigen“, sagte er zu Rowenna und Zach, kaum dass sie zurück waren.
Er drehte das Wasser so heiß auf wie möglich und hoffte, zusammen mit dem Schmutz auch die Erinnerung an die Leichen abzuwaschen. Er war erstaunt, dass er nicht über die toten Frauen nachgrübelte oder über Adam Llewellyn oder den Jungen, den er gesehen hatte. Aber er war einfach zu müde, während das heiße Wasser über ihn rann.
Als er nach unten ging, saßen Rowenna und Zach in derKüche und tranken Bier. Er nahm sich ebenfalls eins und setzte sich neben Rowenna.
Ein plötzliches Geräusch im Haus ließ sie alle zusammenfahren. Dann lachte Jeremy. Auf dem viktorianischen Schreibtisch im Wohnzimmer stand ein Faxgerät. Er stand auf und ging hin. Es war eine Liste von Namen, die man anhand der von Hugh zur Verfügung gestellten Kreditkartenbelege zusammengestellt hatte. Gäste, die an dem Abend in der Bar gewesen waren, an dem Dinah Green zum letzten Mal gesehen worden war. Neben den Namen der Einheimischen standen die Telefonnummern; neben den Namen der Touristen dazu noch die Heimatadressen.
Jeremy erklärte Zach die Liste.
„Und was bedeutet das?“, fragte Zach. „Ich meine, dass wir jetzt gerade das Fax bekommen. Glaubst du, dass Joe Adam nicht für schuldig hält?“
Jeremy zögerte. „Ich weiß nicht. Ich habe das niemandem sonst gegenüber erwähnt. Brad war schon durchgedreht genug.“ Er blickte Rowenna an. „Jeder hätte die Visitenkarte dort fallen lassen können. Aber es sah so aus, als ob Kaugummi daran klebte. Und Adam … Adam hatte immer einen Kaugummi im Mund. Auf der anderen Seite gehört das Land, auf dem die Leichen gefunden wurden, den MacElroys, die Joe sicher erneut befragen wird. Ginny hat nicht die Kraft, jemanden zu verletzen, aber … Dr. MacElroy …“
„Er war mein Kinderarzt!“, schnappte Rowenna.
„Und Adam ist dein Freund“, erinnerte Jeremy sie. Er wandte sich an seinen Bruder. „Um deine Frage so gut wie möglich zu beantworten: Joe ist ein guter Cop, und bislang hat er keinen Beweis, dass Adam schuldig ist, weshalb er jeder Spur folgen wird, bis er sicher sein kann.“
Zach wandte sich an Rowenna: „Was meinst du?“
Sie schüttelte beklommen den Kopf. „Ich weiß nicht. Aber … Eve wird jetzt ebenfalls vermisst und … der Killerbraucht sieben Opfer. Sie haben erst fünf tote Frauen gefunden, aber mit Mary und Eve …“
Zach legte seine Hand auf ihre. „Wir finden sie. Alle beide.“
„Der vierte Mörder“, sagte Jeremy, dem gerade alles durch den Kopf ging, was sie ihnen vorhin über die vier Mörder erzählt hatte. „Du sagtest, sie hätten das Haus bis auf den Grund niedergebrannt. Rowenna, wo war dieses Haus?“
Sie sah ihn an. „Ich weiß es nicht. Es wurde nicht erwähnt.“
„Wie war noch mal sein Name?“
„Brisbin. Hank Brisbin.“
„Ich mache mich morgen früh daran“, sagte Zach.
„Nein, falls es dir nichts ausmacht, solltet ihr zwei morgen lieber bei den MacElroys vorbeifahren. Unterhaltet euch einfach mit Ginny. Überprüft, ob sie sich noch an etwas anderes erinnern kann. Sie ist diejenige, die uns von den Lichtern erzählt hat, und aus diesem Grund war ich überhaupt dort draußen“, sagte Jeremy.
„Ich kann sagen, dass ich zur Anprobe komme“, schlug Rowenna vor.
„Das ist gut, das ist ein guter Vorwand, sie zu besuchen“, sagte Jeremy. Sein Bruder würde die Dinge aus einer neuen Perspektive sehen. Das konnte helfen.
„Oh“, entfuhr es ihr plötzlich.
„Was?“
„Da war ein Buch.“
Die Brüder starrten sie verständnislos an.
„Brad … erzählte mir, dass Mary bei ihrem Verschwinden ein Buch bei sich hatte. Über die Symbole auf alten Grabsteinen. Man fand ihre Handtasche und ihr Handy, doch das Buch blieb verschwunden. Es bedeutet vielleicht nichts, aber ich dachte gerade daran.“
„Wenn wir das Buch finden …“, überlegte Zach.
Rowenna seufzte. „Sie verkaufen dieses Buch zwischen Boston und Maine und Gott weiß wo noch.“ Sie stand auf.
„Wenn ihr zwei mich entschuldigt, ich gehe duschen und ins Bett“, sagte sie.
Jeremy nickte. Sie hatte etwas
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