Eroberer 2 - Die Rückkehr
ins Wort. »Ihre Helfershelfer sind in den Schrein eingebrochen, haben Thrr-Eigentum beschädigt und noch dazu einen Protektor verletzt. Damit sind gleich zwei Tatbestände erfüllt.« Er schniefte verächtlich. »Und erschwerend kommt noch hinzu, dass sie ihre Mittäterschaft bei diesem Verbrechen bestreitet. Sie behauptet, dass zwei namenlose Zhirrzh von einer nicht existierenden Organisation aus heiterem Himmel zu ihr gekommen seien und sich erboten hätten, ihr zu helfen.«
Thrr-gilag wandte sich an den Primus. »Vielleicht sagt sie doch die Wahrheit.«
»Die Organisation, die sie genannt hat, gibt es nicht, Sucher«, sagte der Primus und ließ die Zunge in einer Geste der Verneinung hervorschnellen. »Wir hatten genug Zeit, das zu überprüfen. Sie existiert einfach nicht.«
»Verstehe.« Thrr-gilag holte tief Luft. Das durfte nicht wahr sein. Das durfte einfach nicht wahr sein. »Dann wird sie also vor Gericht gestellt.«
»Unter normalen Umständen zweifellos«, sagte der Primus. »In diesem Fall jedoch ...« Sein Blick ging zu Cvv-panav. »... hat Sprecher Cvv-panav mich gebeten, zu deinen Gunsten und zugunsten deiner Mutter zu intervenieren.«
Thrr-gilag sah zu Cvv-panav hinüber, und ein Flämm-chen der Hoffnung flackerte plötzlich in ihm auf. Cvv-panav, Sprecher des mächtigsten Zhirrzh-Clans ...
»Es ist offensichtlich, dass ein solches Verfahren überaus schädlich für die Kee'rr wäre«, fuhr der Primus fort.
»Und wegen deines Verbandelungs-Gelöbnisses mit Klnn-dawan-a würde auch das Ansehen der Dhaa'rr beschädigt. Natürlich möchte Sprecher Cvv-panav das um jeden Preis vermeiden.«
»Verstehe.« Thrr-gilag konnte förmlich sehen, wie das Flämmchen der Hoffnung erlosch. Ihm wurde klar, in welche Richtung sich das entwickelte. Und weshalb Cvv-panav in dieser Sache mit drinhing. »Und wie gedenkt der Sprecher das zu vermeiden?«
»Es wird keine Verhandlung geben«, sagte Cvv-panav. »Deine Mutter verbringt noch ein paar Vollbögen unter Arrest und darf dann wieder nach Hause gehen. Die Rekorder der Thrr und Kee'rr werden ihre Strafakte unauffällig in die Archive einstellen, und damit wäre die Sache dann erledigt.«
»Verstehe«, sagte Thrr-gilag. »Und was wird der Preis für diese amtliche Milde sein?«
»Es gibt keinen Preis in diesem Sinn«, sagte Cvv-panav in unverändert neutralem Ton. »Ich tue das für die Dhaa'rr und nicht für euch. Aber ...« Er legte eine Pause ein. »Es ist natürlich unmöglich, diesen Vorgang völlig unter den Teppich zu kehren. Die Protektoren des Thrr-Schreins wissen darüber Bescheid, die Krieger, die Thrr-pifix-a festgenommen haben und die Rekorder der Thrr und Kee'rr sowie der Oberclan. Deine Familie hat Schande auf sich geladen, Sucher Thrr-gilag. Mir geht es vor allem darum, dass die Dhaa'rr nicht auch noch wegen euch beschämt werden.«
»Wie lautet der Preis?«, wiederholte Thrr-gilag.
Der Sprecher schaute ihn direkt an. »Dein Verbandelungs-Gelöbnis mit Klnn-dawan-a wird aufgelöst. Hier und jetzt.«
Thrr-gilag nickte bitter. Er hatte Recht gehabt. Cvv-panav war als Trittbrettfahrer auf diese Tragödie aufgesprungen und hatte sie zu seinem eigenen Vorteil genutzt. »Und wenn ich mich weigere?«
»Das Verbandelungs-Gelöbnis ist annulliert, Sucher«, sagte der Primus ruhig, aber bestimmt. »Akzeptiere es jetzt, wo wir unter uns sind, oder riskiere eine öffentliche Demütigung, wenn deine Mutter vor Gericht gestellt wird.«
Thrr-gilag sah ihn an und verspürte ein Gefühl der Endgültigkeit. Endgültigkeit und ein eigentümliches Gefühl des Friedens. Das Gefühl der Freiheit, das sich einstellte, wenn man nichts mehr zu verlieren hatte. »Willst du mir etwa drohen, Oberclan-Primus?«, fragte er. »Denn in diesem Fall ...«
»Das reicht«, blaffte Cvv-panav. »Wie kannst du es wagen, so mit...?«
»Der Sprecher für Dhaa'rr möge schweigen«, sagte der Primus. Sein Ton war noch immer ruhig, aber plötzlich schwang seine ganze Autorität in der Stimme mit. Cvv-panav fügte sich grollend.
Für einen Takt schaute der Primus ihn noch an, dann wandte er sich langsam wieder Thrr-gilag zu. »Das war keine Drohung, Sucher Thrr-gilag«, sagte er. »Es war eine Tatsachenfeststellung. Ohne Sprecher Cvv-panav Unterstützung und Hilfe gibt es keine Möglichkeit, diese Sache beizulegen, ohne Thrr-pifix-a vor Gericht zu stellen.«
Thrr-gilag gab sich geschlagen. Es war also vorbei. Die zwei mächtigsten Zhirrzh auf allen achtzehn Welten hatten die
Weitere Kostenlose Bücher