Eroberer 3 - Die Rache
Schritt zu dem wartenden Zhirrzh zu gehen. »Ich grüße dich«, sagte sie zu ihm. »Ich bin Melinda Cavanagh. Eine Heilerin.«
»Ich grüße dich, Melinda Cavanagh«, sagte das Alien in erstaunlich gutem Englisch. »Ich bin Thrr-gilag von Kee'rr. Ich werde dich zu deinem Bruder bringen.«
Melinda warf einen Blick auf Holloway. Er stand teilnahmslos neben Takara, während zwei Soldaten der Friedenstruppen mit den Vorräten zum Flugauto gingen. »Danke«, murmelte sie.
Zwei Minuten später waren sie Bord; und als sie die erste Linie niedriger Berggipfel überflogen, erschien Prr't-zevistis geisterhafte Gestalt neben Thrr-gilag. Sie unterhielten sich für ein paar Minuten in der Sprache der Zhirrzh, und dann drehte Thrr-gilag sich zu Melinda um. »Du kennst mich nicht, Melinda Cavanagh«, sagte er, »aber ich kenne deinen Bruder Pheylan Cavanagh. Ich war der Sprecher für die Alien-Studiengruppe, die ihn nach seiner Gefangennahme untersuchte.«
Melinda spürte, wie der Magen sich verkrampfte. »Bist du böse auf ihn, weil er geflohen ist?«, fragte sie.
Die tödliche Zunge des Aliens durchschnitt kurz die Luft. »Nein. Ich bin nur bestrebt, die Ursachen für die menschliche Aggression gegen die Zhirrzh zu verstehen.«
»Wir haben gegenüber den Zhirrzh keine Aggression an den Tag gelegt«, sagte Melinda. »Zumindest nicht, bis ihr die Jütland angegriffen habt.«
»Auch wir haben gegenüber den Menschen keine Aggression an den Tag gelegt, bis die Jütland unsere Schiffe angegriffen hat«, erwiderte Thrr-gilag. Seine Zunge schnellte wieder hervor. Diesmal bog sie sich und deutete auf Prr't-zevisti, der neben ihm schwebte. »Vielleicht verstehen wir beide uns wenigstens jetzt.«
»Vielleicht«, sagte Melinda. »Das Problem ist nur, die anderen dazu zu bewegen, uns Gehör zu schenken.«
»Fürchte dich nicht, Melinda Cavanagh«, versicherte Thrr-gilag ihr. »Wenn wir zum Lager zurückkommen, werden wir einen Pfad zum Oberclan-Primus öffnen. Er ist weise und ehrenhaft, und er wird zuhören.«
»Ich hoffe es«, sagte Melinda mit gerunzelter Stirn. Hier stimmte etwas nicht. »Aber kann Prr't-zevisti das denn nicht selbst tun? Ich dachte, dass er zu seinem fsss-Haupt-organ gehen könne, sobald er die Konfigurationskammer verlassen und sich von unseren Metallansammlungen entfernt hatte.«
Prr't-zevisti murmelte etwas, wandte sich ab und ver-blasste, bis er kaum noch sichtbar war. »Er hat es versucht«, sagte Thrr-gilag. »Aber der Ankerpunkt-Sinn ist ihm abhandengekommen. Es scheint, dass sein fsss zerstört wurde.«
Melinda sah Prr't-zevisti an und verspürte ein Kribbeln auf der Haut. »Was wird nun mit ihm geschehen? Wird er sterben?«
»Ich weiß nicht«, gestand Thrr-gilag. »Ich glaube, dass er weiterleben wird; aber er wird auf ein kleines Gebiet um diese neue Schnitte beschränkt sein.«
»Und die Schnitte im Friedenstruppen-Stützpunkt«, sagte Melinda. »Wir werden sie dir zurückgeben, Prr't-zevisti, wenn das alles zu Ende ist.«
Prr't-zevisti regte sich, und seine Projektion erstrahlte wieder im alten Glanz. »Ich schäme mich meiner Trauer«, sagte er. »Du hast deine Ehre für mich riskiert, Doktor-Cavan-a. Ich bin lebendig, und ich bin frei. Sich noch mehr zu wünschen wäre selbstsüchtig.«
Sie waren nun über die letzte Reihe der Vorgebirge hinweg und sahen in der Ferne schon die Kolonie. Melinda wurde sich bewusst, dass sie das Dorf während des Anflugs studierte. Sie fragte sich, welche Änderungen die Zhirrzh in diesem Gebiet wohl vorgenommen hatten. Dann konnte sie das Lagerhaus erkennen, wo sie die Vorräte für Pheylans Rettungsmission deponiert hatte; sie vermochte es kaum glauben, dass seitdem erst dreieinhalb Wochen vergangen waren. Aus der letzten Mitteilung, die sie erhalten hatte, bevor die Friedenstruppen sie scheinbar im Stich gelassen hatten, war hervorgegangen, dass Pheylan und Aric und alle anderen sicher nach Edo zurückgekehrt waren. Sie hatte auch eine Zusammenfassung ihrer Nachbesprechung enthalten.
Und doch war Pheylan wieder den Zhirrzh in die Hände gefallen. Wie um alles in der Welt war das passiert?
Plötzlich beugte Thrr-gilag sich vor und berührte den Piloten an der Schulter. Er ließ die Zunge in Richtung des Dorfs hervorschnellen und sagte etwas, das aufgeregt klang. Prr't-zevisti bezog zwischen ihnen Position, und für eine Minute unterhielten die drei sich in Stakkato-Zhirrzh. »Was ist denn los?«, fragte Melinda.
»Ich weiß nicht«, sagte Thrr-gilag und
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