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Eroberer 3 - Die Rache

Eroberer 3 - Die Rache

Titel: Eroberer 3 - Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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sie zunächst vorgehabt, als sie heute hierherkam. Doch während sie nun auf dieses durchscheinende fremdartige Gesicht blickte, kehrten die Zweifel wieder zurück. Sie war wohl bereit, in dieser Sache ihr eigenes Leben zu riskieren; aber durfte sie diese Entscheidung auch einseitig für alle anderen treffen, die hier mit der Bedrohung durch die Zhirrzh lebten? Wenn Prr't-zevisti log - wenn seine Meldung an den Zhirrzh-Kommandanten schließlich zur Zerstörung dieses Verstecks führte, wäre sie unmittelbar für den Tod von Tausenden von Menschen verantwortlich.
    Aber wenn er doch nicht log - wenn der Krieg wirklich aus einem Missverständnis resultierte, dann würde das bedeuten, dass sie durch ihre Untätigkeit dieselben Leute zu einem Krieg verurteilte, den keine Seite wirklich wollte. Und nicht nur die Friedenstruppen und Zivilisten hier, sondern alle Menschen und Nichtmenschen des Commonwealth.
    Und vor diesem Hintergrund gab es nur eins, das sie tun konnte. »Ja«, sagte sie Prr't-zevisti, löste sich von der Tür und ging durch den Raum zum Regal, wo der Kasten mit seiner fsss-Schnitte stand. Für einen Moment schaute sie ihn an; und dann atmete sie noch einmal tief durch und streckte die Hand aus ...
    Und mit einem leisen Knarren ging die Tür hinter ihr auf.
    Sie wirbelte herum. Sie lief puterrot an und erinnerte sich plötzlich wieder an den Tag, als ihre Mutter sie dabei ertappt hatte, wie sie ein Steak, das eigentlich fürs Mittagessen gedacht war, an einen streunenden Hund verfüttern wollte. Holloway stand in der Tür und schaute sie mit einem unergründlichen Gesichtsausdruck an. »Doktor Cavanagh«, sagte er und nickte ihr zu. Dann ging er in die Kammer hinein und schloss die halboffene Tür. »Ich dachte mir schon, dass ich Sie hier finden würde. Obwohl ich schwören könnte, dass ich Ihnen gesagt hatte, Sie sollten sich von hier fernhalten.«
    »Ja, das hatten Sie gesagt«, sagte Melinda und spürte, wie der Magen sich in einer sonderbaren Mischung aus Trotz und Schuldgefühl verkrampfte. Was auch immer sie in diesem Fall für die richtige Handlungsweise hielt - Fakt war, dass Holloway sie eines Vertrauensbruchs überführt hatte. Und das tat weh.
    »Verstehe«, sagte Holloway. »Unter normalen Umständen hätte Ihnen das einen Sack voller Probleme eingebracht.
    Aber dafür haben wir jetzt keine Zeit. Ein Flugauto der Zhirrzh ist in der Nähe von Wachtposten Neun gelandet.
    Sie bitten um einen Heiler, der sich um einen menschlichen Gefangenen kümmert, den sie gerade gemacht haben.«
    Melinda blinzelte. »Ein Gefangener? Von wo?«
    »Von einem Raumfahrzeug, das vor ein paar Stunden südwestlich von hier gelandet ist.« Holloways Gesicht verhärtete sich. »Wir haben viel zu spät reagiert, als dass wir zuerst hätten dort sein können.«
    »Es tut mir leid.« Das war alles, was Melinda dazu einfiel.
    »Es wird Ihnen noch mehr leidtun«, sagte Holloway. »Laut Aussage der Zhirrzh handelt es sich bei dem Gefangenen um Ihren Bruder Pheylan.«
    Melinda spürte, wie ihr die Kinnlade herunterklappte. Ein schreckliches Gefühl der Unwirklichkeit ergriff plötzlich von ihr Besitz. »Pheylan?«, sagte sie atemlos. »Aber wie ...?«
    »Über die Einzelheiten bin ich nicht informiert«, fuhr Holloway fort. »Ich weiß nur, dass er sich das Bein gebrochen hat und dass die Zhirrzh sich bereiterklärt haben, ihn von einem unserer Sanitäter an Ort und Stelle behandeln zu lassen.«
    Mit einer Willensanstrengung befreite Melinda sich aus der Lähmung, die sie zu befallen drohte. »Natürlich«, sagte sie und lief zur Tür. »Ich will nur noch meine Tasche holen.«
    Holloway hielt sie am Arm fest, als sie an ihm vorbei wollte. »Ich will sicherstellen, dass Sie eins verstehen, bevor Sie gehen, Doktor«, sagte er. »Wenn das eine rein humanitäre Geste wäre, hätten sie Ihren Bruder auch gleich zu uns bringen können, damit wir ihn hier behandeln. Das Ansinnen, dass Sie stattdessen zu ihnen kommen sollen, deutet darauf hin, dass sie noch eine weitere Geisel in ihre Gewalt bringen wollen.«
    »Verstehe«, sagte Melinda und wollte sich seinem Griff entziehen.
    Er ließ sie nicht los. »Ich glaube nicht, dass Sie auch nur das Geringste verstehen«, sagte er mit plötzlich düsterer Stimme. »Der Umstand, dass Ihr Bruder überhaupt lebend hier angekommen ist, statt beim Anflug pulverisiert zu werden, deutet darauf hin, dass vielleicht eine Bresche in ihre Blockade geschlagen wurde. Vielleicht sogar mehr als eine

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