Eroberer 3 - Die Rache
Bresche; vielleicht ist sie auch ganz aufgehoben worden. Auf jeden Fall wird es Zeit, dass wir ein wenig auf den Busch klopfen.«
Melinda starrte ihn an. »Wollen Sie damit sagen, dass Sie einen Angriff planen?«
Holloways Blick schweifte über ihre Schulter zu der Stelle, wo Prr't-zevisti schwebte und sie stumm beobachtete.
»Ich will damit sagen, dass es Zeit wird, ihre Stärke auf die Probe zu stellen«, sagte er. »Ohne ins Detail zu gehen -
es hat sich plötzlich die Notwendigkeit ergeben, die Zivilisten hier herauszuschaffen. Mit allen uns zu Gebote stehenden Mitteln. Wenn die Zhirrzh ihre Blockadeschiffe zu einem anderen Kampfschauplatz abgezogen haben, haben wir nun die Gelegenheit, ein Schiff zu entsenden und Hilfe zu holen.«
»Aber Sie müssen dazu doch nicht ihren Stützpunkt angreifen, oder?«, fragte Melinda.
Holloways Wangenmuskulatur zuckte. »Ich wünschte, wir müssten das nicht tun. Aber wir müssen es tun. Dieser Stützpunkt dient den Einschließungskräften zweifellos zur Zielansprache und stellt zudem eine Bedrohung für unsere Schiffe dar. Er muss neutralisiert werden.«
»Ja, klar«, sagte Melinda leise. »Ganz egal, ob dieser Krieg vielleicht ein Irrtum ist?«
»Es obliegt den Diplomaten, das zu klären«, beschied Holloway sie. »Wenn wir von Dorcas wegkommen, werde ich ihnen Ihre Theorie gern unterbreiten. Aber bis dahin habe ich einen Auftrag auszuführen.«
»Und jeder, der zwischen die Fronten gerät, muss eben als Kollateralschaden verbucht werden.«
»Erwarten Sie von mir, dass ich fünfundzwanzigtausend Menschenleben für Ihre drei riskiere?«, entgegnete er.
»Oder sogar nur für zwei? Sie müssen schließlich nicht gehen.«
»Seien Sie nicht albern«, stieß Melinda hervor. »Wir verschwenden nur Zeit, und ich muss auch noch meine Tasche holen.«
Holloway ließ ihren Arm los und öffnete die Tür. »Ich habe sie schon herbringen lassen«, sagte er. »Sie können sie beim Wachtposten Neun abholen.«
»Danke schön.« Melinda ging an ihm vorbei durch die Tür; dann blieb sie noch einmal stehen und drehte sich um.
»Leb wohl, Prr't-zevisti«, rief sie und schaute sich nach ihm um. »Ich will versuchen, so schnell wie möglich zurückzukommen.«
Aber die fahle Gestalt war nirgendwo zu sehen, und ihre Worte verhallten unerwidert. Sie drehte sich wieder um und verließ die Kammer. Holloway verschloss sie hinter ihnen und durchquerte vor ihr die Höhle. »Können Sie mir wenigstens sagen, wann der Angriff erfolgen soll?«, fragte Melinda, als sie durch das Tarnnetz in die kühle Ge-birgsluft eintauchten.
»Sie werden uns kommen hören«, versicherte Holloway ihr. »Sie sollten das aber besser nicht Janovetz oder Ihrem Bruder gegenüber erwähnen. Die Zhirrzh werden Sie zweifellos überwachen, und ich will sie nicht mit der Nase darauf stoßen.«
Holloway bog um einen Vorsprung der Klippe; und da war es. Sein milchig-weißer Rumpf glänzte hell im Schein der Nachmittagssonne. Ein Flugauto der Zhirrzh, umgeben von einer Halbkreis-Formation der Friedenstruppen, die ihre Oberon-Sturmgewehre warnend im Anschlag hatten. Ein paar Meter vom Flugauto entfernt stand ein einzelner Zhirrzh. Er entleerte gerade unter den argwöhnischen Blicken des Friedenstruppen-Kontingents den Inhalt des Taillenbeutels auf eine der mit Gestein gefüllten Magnesiumkisten, die zum besseren Schutz der Wachtposten aufgestellt worden waren.
»Fuji hat Ihre Tasche und noch ein paar Vorräte da drüben«, sagte Holloway und nickte in Richtung der Stelle, wo Major Takara die ganze Operation überwachte. »Es sind zwei spezielle Tuben unter die Analgetika gemischt worden; Sie werden sie an den chemischen Fantasienamen erkennen. Diese enthalten einen schwachen binären Sprengstoff, der Ihnen den Ausbruch aus jedem Gebäude ermöglichen wird, in das man Sie einsperrt. Janovetz wird wissen, wie man ihn anwendet.«
Melinda verzog das Gesicht. »Verstehe. Sonst noch irgendwelche Überraschungen?«
»Ja.« Holloway zögerte. »Wir haben einen Vitalzeichen-Monitor für Sie eingerichtet. Die übliche Elektronik haben wir um einen Universalfrequenz-Hochleistungsfunksender ergänzt.«
Melinda hielt inne. »Sie haben was?«, zischte sie. »Sind Sie denn von allen guten Geistern verlassen? Das ist für sie der Inbegriff der ultimativen Waffe - und wenn sie mich damit erwischen?«
»Sie werden nie von ihrer Existenz erfahren«, versicherte Holloway ihr. »Die ganze Verkleidung besteht aus Metall - ihre Älteren
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