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Error

Error

Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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»Hominiden haben schon lange, bevor es den Homo sapiens gab, Steinwerkzeuge gemacht. Ihnen muss aufgefallen sein, dass bestimmte Steinarten sich besser für Werkzeuge geeignet haben als andere.«
    »Granit bricht nicht auf die richtige Weise«, gab Pluto zu. »Die Korngröße ist …«
    »Sogar Höhlenbewohner müssen gemerkt haben, dass sich aus bestimmten Gesteinsaufschlüssen wunderbar effektive Waffen machen ließen.«
    » Ganz besonders Höhlenbewohner!«, korrigierte ihn Pluto.
    »Für sie dürfte es eine alltägliche Beobachtung der natürlichen Welt gewesen sein, nicht annähernd so alt wie ›Schlangen sind gefährlich‹, aber doch alt genug , um eine Rolle in dem Prozess der natürlichen Auslese gespielt zu haben, der zur Entwicklung des menschlichen Bewusstseins geführt hat. Der Kultur. Und im weitesten Sinne der Literatur.«
    Richard war mehr als glücklich, einfach nur dazusitzen und zuzuhören. Es war das sonderbarste Geschäftstreffen seiner bisherigen Laufbahn, selbst bei einer dehnbaren Definition des Begriffs »Geschäft«, und er sah, dass es gut war.
    »Es kommt darauf an«, sagte Don Donald, »dass es funktioniert . Bauen Sie einen magischen Edelstein in eine Geschichte ein, und sie packt den Leser. Das kann man ganz ungeniert oder aber mit mehr oder weniger großer Raffinesse machen, je nach Geschmack und Begabung des Autors. Ich würde sagen, Tolkien hat es gut hinbekommen, indem er eine Geschichte über Gut und Böse darübergelegt hat. Nun ist das numinose mineralische Objekt auch eine Technik ; es ist von einem empfindungsfähigen Willen, der über eine gewisse geheime Zauberkunst verfügt, mit Macht erfüllt worden. Diese kann nur aufgehoben werden, wenn es einem bestimmten geologischen Prozess unterzogen wird, der, weil geologisch, im Verhältnis zu jedem kulturellen Werk älter und vorrangig ist.«
    Don Donald war es offensichtlich gewöhnt, vor Leuten zu sprechen, deren einzige Art zu reagieren darin bestand, andächtig zu nicken und sich Notizen zu machen. Mit anderen Worten, er ließ in seiner Aussage nicht viele Pausen, die eine Diskussion ermöglicht hätten. Im Augenblick war das in Ordnung, da Richard so leichter trinken konnte.
    »Wenn ich Ihr Unternehmen und seine Technologie richtig verstanden habe, besitzen Sie eine Kenntnis des geologischen Untergrunds Ihrer Welt, wie sie bei keinem Ihrer Konkurrenten anzutreffen ist. Daher scheint es mir der natürliche und naheliegende Schritt zu sein, sich dies zunutze zu machen durch die Schaffung, oder die Bereitstellung einer Möglichkeit zur Schaffung, von numinosen Objekten mineralischen Ursprungs.«
    » NOMU s«, sagte Pluto wie aus der Pistole geschossen.
    D-Quadrat sah verdutzt aus, bis er es kapierte.
    »Unter Computerfreaks«, flocht Richard ein, »ist der coole Klang der Abkürzung wichtiger als die Existenz dessen, wofür sie steht.«
    »Dann könnte ich von Nutzen sein«, sagte D-Quadrat, »indem ich auf diesem geologischen Fundament eine kulturelle (ähm) Geschichte aufbaue. In den Kulturen gäbe es Handwerker, Metallurgen, Gemmologen und so weiter, und die würden die – äh – NOMU s schaffen, die für das Spiel vermutlich von zentraler Bedeutung wären.«
    »Ich habe neulich über die Entstehung des Mondes nachgedacht«, warf Pluto ein.
    »Würdest du vielleicht etwas näher erläutern, was du gerade gesagt hast, Pluto, wir verstehen es nämlich nicht ganz«, bat Richard.
    »Es gibt eine Theorie, nach der der Mond entstanden ist, als die junge Erde von etwas Riesigem, fast Planetengroßem gestreift wurde. Wir wissen nicht, wo dieses Ding abgeblieben ist.« Er zuckte mit den Achseln. »Irgendwie ist es seltsam. Man sollte doch meinen, wenn wir von etwas getroffen wurden, das groß genug war, um den Mond abzuschlagen, müsste es doch noch irgendwo sein, auf einer Umlaufbahn um die Sonne. Ich habe mir aber überlegt: Was wäre, wenn es später wieder auf die Erde gestürzt wäre und sich mit ihr verbunden hätte?«
    »Was wäre dann?«, fragte Richard.
    »Es wäre eine sehr merkwürdige Situation«, sagte Pluto. Er zeigte durchs Fenster des Restaurants in den Himmel. »Da oben ist ein Stück Erde. Abgespalten. Für immer getrennt. Kommt nicht mehr zurück.« Dann senkte er seinen Zeigefinger hinunter auf den Boden. »Während sich unten in der Erde fremde Materie befindet. Materie, die da nicht hingehört. Der Überrest des Dings, das uns getroffen und die Welt gespalten hat.«
    Richard hatte sich Sorgen gemacht, dass

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