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Der eine Kuss von dir

Der eine Kuss von dir

Titel: Der eine Kuss von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrycja Spychalski
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»JAAA! – EINE PIZZA schön gedrittelt ist die beste Grundlage für eine starke Nacht!«, schreit Dan quer über den ganzen Bahnhof und stopft sich sein Drittel in den Mund, als könnte gleich jemand kommen, der sie ihm streitig macht.
    »Weißt du was? Kannst mein Stück auch haben«, sage ich, in der Hoffnung, dass er dann noch eine Weile seinen Mund hält. Ich reiche ihm meine fettige Pappe und er grapscht sich die Pizza mit einem breiten Grinsen.
    Wir ziehen die Blicke der anderen Fahrgäste auf uns, wie wir da am Boden hocken, völlig assi die Fliesen mit Tomatenmatsche volltropfen und mit unseren dicken Rucksäcken den Weg versperren. Edgar ist auch völlig genervt, ganz besonders wegen Dan. So war das alles nicht geplant.
    Die BlackBirds starten heute ihre Tour in Wittstock. Edgar und ich sollten mit in den Tourbus, doch die Verstärker sind so verdammt groß, dass in letzter Minute kein Platz mehr für uns war. Eigentlich wollte ich daraufhin am liebsten gleich wieder nach Hause abziehen, aber ich hatte mich verpflichtet, die Jungs mit meiner Kamera auf ihrer Tour zu begleiten, und sogar schon Geld dafür im Voraus kassiert, deshalb blieb mir nichts anderes übrig, als so zu tun, als würde mir das nichts ausmachen. Rock’n’Roll, oder was? Ich hatte dann auch gleich noch ein bisschen gefilmt, wie die Instrumente in den Bus verstaut wurden, unter Keuchen und Fluchen und ein paar blöden Sprüchen. Dann, als alles am richtigen Platz war, klopften sich alle gegenseitig auf die Schultern, der Schweiß wurde von der Stirn gewischt und Bierflaschen ploppten auf. Einige prosteten der Kamera zu, andere wandten sich ab. Ich stellte fest, dass ich von Jungs umringt war. Die drei von den BlackBirds, Milo, Robert und Tom. Zwei von der Technik, Matse und Christian. Und dann noch ein paar, deren Namen ich nicht weiß und auch nicht ihre Aufgabe. Mit keinem von ihnen hatte ich mehr als zwei Worte gewechselt. Das Geschäftliche hatte Tom, der Bassist und Organisationsmensch der BlackBirds, per Mail mit mir ausgemacht. Unterkunft, Zeitrahmen, Materialkosten und so weiter. Dann hat er Geld auf mein Konto überwiesen und um den Rest sollte ich mich selber kümmern. Ich war froh, als Edgar endlich auftauchte. Ihn kenne ich. Er ist ein Freund. Ich überbrachte ihm die schlechte Nachricht, dass wir nicht mehr in den Bus passen, woraufhin er eine Weile mit Tom diskutierte, aber da war wirklich nichts zu machen, also wurde ein bisschen rumtelefoniert, und schließlich reservierten sie Zugtickets für uns, damit wir auch pünktlich zum Auftritt da sein konnten.
    Kurz vor der Abfahrt kam Maja noch angerannt, meine beste Freundin, die ich gerne als Unterstützung mitgenommen hätte, aber sie hatte einen Job in einer Strandbar angenommen, um ihren Vater bei der Miete zu unterstützen.
    »Oh Gott, ich dachte ihr wärt schon weg«, keuchte sie und stützte sich auf ihre Knie, um wieder zu Atem zu kommen. Sie musterte kritisch meine Weggefährten und zog mich dann hinter die Imbissbude.
    »Du passt auf dich auf, ja?«, schärfte sie mir ein.
    »Ja Mutti!«, lachte ich.
    »Nix Mutti! Ich kenne solche Typen, echt. Die bilden sich was darauf ein, dass sie ein Instrument spielen können. Du musst unbedingt verhüten, hörst du!«
    »Maja! Ich werde mit keinem von denen schlafen. Komm mal klar!« Es ist mir immer unangenehm, mit Maja über Jungs zu reden. Sie hat schon richtig viel Erfahrung und ich komme mir neben ihr immer bisschen naiv und dumm vor.
    »Du kannst mich jederzeit anrufen. Auch nachts. Da stehe ich wahrscheinlich sowieso nur hinter der Bar und muss den ganzen Besoffenen beim Feiern zusehen. Was für ein Horror!« Sie verdrehte die Augen.
    »Es wäre echt schön gewesen, dich dabeizuhaben.« Ich umarmte sie und vergrub meine Nase in ihren schönen, frisch gewaschenen Haaren.
    »Jetzt fang aber nicht an zu heulen, oder so.« Sie packte mich an den Schultern, lächelte mir aufmunternd zu und drückte mir einen feuchten Kuss auf die Stirn. Als wir wieder zurück zur Gruppe gingen, sah Maja sich um und warf den Jungs ein paar böse Blicke zu. Dann ging sie schnurstracks auf Edgar zu, beugte sich vor und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Er nickte und sie kam mit einem zufriedenen Ausdruck zu mir zurück.
    »Woher kennst du Edgar?«, fragte ich sie.
    »Kenn ich nicht. Er sieht nur am vertrauenserweckendsten aus.« Sie zuckte mit den Schultern.
    Die Band kletterte in den Bus und es fielen noch ein paar blöde Sprüche, alle wollten

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