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Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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langsam – auf einem Laufband dahinzutrotten.
    Wie viele ernstzunehmende Spieler machte Richard es sich zur Gewohnheit, virtuelle Goldstücke und anderes Wünschenswerte von chinesischen Goldfarmern zu kaufen: jungen Männern, die ihren Lebensunterhalt damit verdienten, das Spiel zu spielen und dabei virtuelle Waffen, Rüstungen, Tränke und Ähnliches anzuhäufen, was man amerikanischen und europäischen Spielern verkaufen konnte, die mehr Geld als Zeit hatten.
    Er hatte es für ziemlich sonderbar und unwahrscheinlich gehalten, dass eine solche Industrie existieren könnte, bis er einen Artikel las, in dem der Umfang des weltweiten virtuellen Goldhandels auf etwas zwischen einer und zehn Milliarden Dollar pro Jahr geschätzt wurde.
    Wie auch immer, als er eine Position erreicht hatte, wo es für ihn keine virtuellen Welten mehr zu erobern gab – seine Charaktere hatten einen nahezu gottähnlichen Status erlangt und konnten tun und lassen, was sie wollten –, begann er das Ganze zum ersten Mal als seriöses Geschäftsvorhaben zu betrachten.
    An dieser Stelle sah der Wikipedia-Eintrag mit seinem übergroßen Gewicht auf der Geldwäsche die Sache völlig falsch. Das Schloss warf Profit ab und nahm an Wert zu und gewährte ihm freie Kost und Logis, sodass Richard damals schon seit ewigen Zeiten kaum noch einen Gedanken an all diese nicht ausgegebenen Hundertdollarscheine verschwendet hatte. Zwar hatte er sich in jüngeren Jahren so viele Sorgen um Geldwäsche gemacht, dass er wie ein Wünschelrutengänger für Wasseradern ein Gespür für unterirdische Geldströme entwickelt hatte. Weshalb er den sich quasi im Untergrund vollziehenden virtuellen Goldhandel auch grundsätzlich faszinierend fand. Bei T’Rain ging es ihm aber gewiss nicht darum, ein paar Wannen voller Hunderter zu waschen.
    Computerspiele besaßen ein höheres Suchtpotential als irgendeine chemische Droge, wofür er in den letzten zehn Jahren den Beweis geliefert hatte. Inzwischen hatte er herausgefunden, dass sie außerdem eine Art Devisenumtauschsystem darstellten. Mit diesen zwei Dingen – Drogen und Geld – kannte er sich aus. Das dritte Bein des Dreifußes war damals seine im Exil entstandene Leidenschaft für Grundbesitz. In der realen Welt wäre diese immer durch die materiellen Beschränkungen des Planeten begrenzt gewesen, auf dem er festsaß. In der virtuellen Welt aber war sie nur durch das Moore’sche Gesetz begrenzt, das immer weiter in die exponentielle Ferne stürzte.
    Nachdem er diese drei Elemente erst einmal zusammengebracht hatte, war es ganz schnell gegangen. In den Chatrooms, die er abklapperte, um mit Englisch sprechenden Goldfarmern zu kommunizieren, fand er seinen Verdacht bestätigt, dass viele von ihnen wegen einer chronischen Unfähigkeit, Geld nach China zu transferieren, ihre Unternehmen kaum ausdehnen konnten. Mit »Nolan« Xu, dem schon krankhaft unternehmerisch veranlagten Chef einer chinesischen Spielefirma, der wie besessen nach einer Möglichkeit suchte, chinesisches Ingenieurtalent auf die Schaffung eines neuen Massen-Mehrspieler-Online-Spiels anzusetzen, gründete Richard eine Personengesellschaft. Während einer langen Reihe von Unterhaltungen über Instant Messenger und Skype gelang es ihm, Nolan davon zu überzeugen, dass man zuerst das Leitungssystem bauen musste: Es galt, das gesamte System von Geldflüssen auszutüfteln. Alles andere würde sich danach von selbst ergeben. Und so tüftelten die beiden, die sich auf diesem Weg auch einarbeiteten, ein System aus, bei dem Richard als das nordamerikanische Ende der Geldpipeline fungierte, indem er PayPal-Zahlungen von amerikanischen und kanadischen WoW-Abhängigen entgegennahm und anschließend per FedEx Hundertdollarscheine nach Taiwan schickte, wo das Geld durch das Untergrundnetzwerk für Rücküberweisungen der im Ausland tätigen Filipinos gewaschen und schließlich von taiwanesischen Bankkonten auf Nolans Konten in China transferiert wurde, von wo dann die eigentlichen Goldfarmer in lokaler Währung bezahlt werden konnten.
    Dieses byzantinische Arrangement, dessen Verwicklungen, vielfältige Fehlermöglichkeiten, multinationale Rechtswidrigkeiten und zweifelhafte Mitwirkende Richard nach all den Jahren noch immer hin und wieder schweißgebadet aufwachen ließen, war nur eine Brücke zu einem normaleren und beständigeren Projekt: Gemeinsam gründeten Richard und Nolan ein Unternehmen mit dem Ziel, das neue, vollkommen eigenständige Spiel, von dem Nolan

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