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Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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war.
    »Was hast du so gemacht, Onkel Richard?«, fragte Zula strahlend. Sie mochte mit ihrer Zulaheit in Kontakt getreten sein, behielt aber für Zeiten wie diese die Sueheit griffbereit im Holster.
    » Auf den Krebs gewartet «, wäre eine zu ehrliche Antwort gewesen. » Ein erbittertes Nachhutgefecht gegen die klinische Depression geführt «, hätte den Eindruck vermittelt, dass er heute deprimiert sei, was nicht zutraf.
    »Mir um die Farbabweichung Sorgen gemacht«, sagte Richard.
    Peter und Zula schienen mit dieser Nichtantwort seltsam zufrieden zu sein, so als entspräche sie vollkommen ihren Erwartungen von Männern in den Fünfzigern. Vielleicht hatte Zula Peter aber auch schon alles erzählt, was sie über Richard wusste oder mutmaßte, und sie hüteten sich nachzubohren.
    »Sind Sie über Seattle geflogen?«, fragte Peter und wechselte damit ziemlich hastig zu dem Verlegenheitsthema Flugreisen.
    Richard schüttelte den Kopf. »Ich bin nach Spokane gefahren. Dauert je nach Schnee und Wartezeit an der Grenze drei oder vier Stunden. Direktflug nach Minneapolis. Dort habe ich ein ziemlich dickes amerikanisches Auto gemietet und bin hier runtergefahren.« Er nickte in Richtung Straße, wo ein brauner Mercury Grand Marquis sich breit machte.
    »Das dürfte der richtige Ort dafür sein«, bemerkte Peter. Er drehte langsam den Kopf, um eine umfassende Ansicht der Farm auf sich wirken zu lassen, dann sah er mit unschuldiger Miene Richard an.
    Richards Reaktion darauf war komplizierter, als Peter es sich vielleicht vorgestellt hatte. Er freute sich, dass Peter und Zula ihn als einen der coolen Jungs identifiziert hatten und ihn jetzt einluden, auf ihre ironische Art einzusteigen. Andererseits war er auf dieser Farm großgeworden, und einem Teil von ihm gefiel die Einstellung der beiden nicht besonders. Er mutmaßte, dass sie bereits dabei waren, das auf Facebook und Twitter zu verbreiten, und dass sich in den Szenecafés von San Francisco Menschen genau jetzt beim Anblick von Fotos mit Peter und der Glock in ROFL und OMG ergingen.
    Doch dann hörte er die Stimme einer gewissen Exfreundin, die ihm sagte, er sei zu jung, um sich wie ein griesgrämiger alter Mann zu benehmen.
    Eine zweite Stimme fiel ein und erinnerte ihn daran, dass er den riesigen Grand Marquis in Minneapolis in ironischer Absicht gemietet hatte.
    Obwohl Richards Exfreundinnen schon lange fort waren, folgten ihm ihre Stimmen auf Schritt und Tritt und sprachen, Musen oder Furien gleich, zu ihm. So als hätten sich sieben Über-Ichs vor einem einzigen gequälten Es zu einem Erschießungskommando aufgestellt und sorgten nun dafür, dass ihm diese letzte Zigarette keinen Spaß machte.
    Diese ganze innere Komplexität musste auf Peter und Zula wie ein plötzlicher Rückzug aus der Unterhaltung gewirkt haben. Vielleicht ein Anzeichen von Demenz. Es war in Ordnung. Die Magazine waren so vollgestopft, wie es mit gefrorenen Fingern möglich war. Zula war als Nächste mit dem Abfeuern der Glock dran, danach Richard. Als sie fertig waren, war die Schussfrequenz entlang des Stacheldrahtzauns nahezu auf null gesunken. Die Munition wurde knapp, die Leute froren, Kinder nörgelten, Waffen mussten gereinigt werden. Die Faltstühle wurden zusammengeklappt und in den Laderaum von SUV s geworfen. Zula schlenderte hinüber zu einigen ihrer Cousins und Cousinen, um sie zu umarmen und in aufgeregtes Geschnatter mit ihnen zu verfallen. Richard bückte sich, was ihm etwas schwerer fiel als früher, und fing an, leere Schrotpatronen aufzusammeln. Aus dem Augenwinkel heraus sah er, dass Peter seinem Beispiel folgte. Der gab die lästige Arbeit jedoch rasch auf, weil er sich nicht weit von Zula entfernen wollte. Geselliges Geplauder mit Zulas Gefolge aus Cousins und Cousinen interessierte ihn nicht, genauso wenig wollte er sie aber allein lassen. Er drehte sich ständig nach ihr um und benahm sich ihr gegenüber auf eine Weise aufmerksam und beschützend, die bei Richard zugleich Bewunderung und Groll auslöste. Richard fand es nicht unter seiner Würde, ein klein wenig neidisch darauf zu sein, dass Peter sich zu Zulas Beschützer ernannt hatte.
    Über das Feld hinweg warf Peter einen Blick auf das Haus, wandte sich kurz ab und schaute dann wieder hin, um es genauer zu betrachten.
    Er wusste Bescheid . Zula hatte ihm erzählt, was ihrer Adoptivmutter zugestoßen war. Vermutlich hatte Peter es gegoogelt. Vermutlich wusste er, dass es pro Jahr fünfzig bis sechzig Todesfälle

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