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Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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hatte, war auch das irgendwie optional; wenn der eigene Charakter beispielsweise durch den Verkauf von Gold Gewinn machte, konnte man sich die monatlichen Gebühren von der Schatztruhe seines Charakters abziehen lassen. Solche Accounts nannte man selbsterhaltend.
    »Besteht überhaupt irgendeine Möglichkeit, gesicherte Informationen darüber zu bekommen, wer diesen Account betreibt?«
    Die Wirkung ihrer Frage auf Iwanows Gesicht gefiel Zula nicht.
    »Ich kann dir die IP -Adresse geben, von der er verbunden worden ist.«
    »Das wär fantastisch!«, sagte Zula und hoffte, dass Iwanow ihr die Fantastischkeit wirklich abnahm. Mit einer Handbewegung bat sie um etwas zu schreiben. Sokolow fuhr herum und pflückte dabei einen Permanentmarker aus einem Becher auf einem Beistelltisch. Es war schon ein bisschen merkwürdig, dass er besser als Peter den Platz jedes einzelnen Stifts im Raum kannte, aber vielleicht war es einfach seine Aufgabe, in seiner Umgebung alles ausfindig zu machen, was als improvisierte Waffe dienen konnte. Mit den Zähnen zog Sokolow die Kappe ab und hielt Zula seine Handfläche zum Schreiben hin. Sie nahm den Stift und stützte ihre Hand beim Schreiben auf der von Sokolow ab, die einiges mitgemacht und eine Fingerspitze verloren hatte und dennoch warm wie die jedes anderen Menschen war.
    »Bereit?«, fragte Corvallis.
    »Schieß los«, sagte Zula, und zuckte angesichts ihrer eigenen Wortwahl zusammen.
    Corvallis gab äußerst klar und deutlich vier Zahlen zwischen 0 und 255 wieder: eine Internetprotokolladresse in Dezimalpunktschreibweise. Zula schrieb sie auf Sokolows Handfläche. Iwanow sah ihr mit atemberaubender Intensität zu, dann blickte er sie erstaunt an.
    Er wusste, was es war.
    So etwas hatte Csongor auch verwendet, um Wallace der Lüge zu überführen und sie zu Peters Haus zu lotsen. Und nachdem er es einmal hatte funktionieren sehen, nahm Iwanow an, dass es jetzt auch klappen musste.
    »Danke«, sagte Zula, »und meine nächste Frage …«
    Tippen. »Sie gehört zu einem großen Block von Adressen, der einem Provider in Shyamen zugeteilt wurde.«
    »Wie bitte?«
    Corvallis buchstabierte, und sie schrieb auf Sokolows Haut: X-I-A-M-E-N.
    Das löste unter Iwanow und seinen Lakaien eine wilde, aber auf komische Weise lautlose Aktivität aus.
    »Du kannst es ja selbst googeln«, sagte Corvallis, und Zula, trotz allem immer noch aufmerksam von Sokolow beäugt, widerstand der Versuchung, Nein, kann ich nicht , zu sagen. »Früherer Name Amoy«, fuhr er mit einer Singsangstimme fort, die darauf hindeutete, dass er es bereits gegoogelt hatte. »Eine Hafenstadt im Südosten Chinas an der Mündung des Neun-Drachen-Flusses in die Formosastraße, genau gegenüber von Taiwan. Zweieinhalb Millionen Einwohner. Unter den Seehäfen der Welt auf Platz fünfundzwanzig, aufgestiegen von dreißig. Bla, bla bla. Ziemlich typisch für eine chinesische Stadt.«
    »Danke!«
    »Tut mir leid, dass ich nicht genauer werden konnte.«
    »So hab ich was, woran ich arbeiten kann.«
    »Noch irgendwas, womit ich dir behilflich sein kann?«
    Ja . »Nein.«
    »Einen Guten!« Und weg war er.
    Das Wort »Bye« war Zula kaum über die Lippen gekommen, da hatte Sokolow ihr schon das Handy aus der Hand genommen. Er wusste, wie er damit umgehen musste, öffnete ihren Browser und googelte Xiamen.
    Ihr waren schon seit einiger Zeit angenehme Düfte in die Nase gestiegen: Blumen und Kaffee.
    Iwanow kam lächelnd mit einem riesengroßen Strauß Stargazer-Lilien im Arm auf sie zu. Die Blumen trugen noch die Plastikumhüllung und den Barcode von dem Lebensmittelladen ein Stück den Hügel hinauf. »Für Sie«, verkündete er, während er ihr den Strauß überreichte. »Wegen weil ich Sie zum Weinen gebracht habe. Mindestes, was ich tun konnte.«
    »Das ist sehr nett von Ihnen«, sagte sie, bemüht, trotz ihrer Erschöpfung glaubhaft zu klingen.
    »Milchkaffee?«, fragte er. Neben ihm stand nämlich der Mann im T-Shirt mit einem Papptablett voller Tassen vom Starbucks-Welthauptquartier, dessen riesige grüne Meerjungfrau wie der Stay-Puft-Marshmallow-Mann über Georgetown aufragte.
    »Liebend gern«, sagte sie und brauchte nicht mal zu lügen.
    Da die Besucher jetzt alle beschäftigt waren, brachte sie die Blumen in den Küchenbereich und legte sie auf ein Schneidbrett, um ihre Stängel zu kürzen und sie dann ins Wasser zu stellen. Idiotisch. Es war aber, wie so viele ihrer Impulse des netten Iowa-Mädchens, so etwas wie ein

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