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Ersehnt

Ersehnt

Titel: Ersehnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abbi Glines
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Wenn mich mein Vater allerdings rausschmiss, befand ich mich in derselben Lage wie Tripp. Zusammen mit Della in die Welt zu ziehen war eigentlich gar keine so schlechte Idee.
    Mein Handy klingelte in meiner Hosentasche, und ohne dranzugehen, wusste ich, dass es mein Vater war. Angelina hatte länger gebraucht als erwartet, um ihn darüber zu informieren, dass die Verlobung geplatzt war. Und damit auch sein großartiger Plan.
    Ich griff in die Tasche und stellte das Handy aus. Damit würde ich mich später befassen. Erst mal wollte ich mich auf Della konzentrieren. Ein Treffen mit meinem Dad würde mir nur die Laune verderben. So was brauchte ich heute nicht.
    »Musst du heute Abend arbeiten?«, fragte ich. Falls dem so war, würde ich nämlich im Club anrufen und ihren Arbeitsplan ändern lassen.
    »Nein, heute habe ich frei«, sagte sie und grinste. »Erstellst du denn nicht selbst den Schichtplan?«
    Doch, schon, aber die vergangene Woche war einfach nur die Hölle gewesen. Ich konnte mich nicht erinnern, an welchem Tag ich ihr freigegeben hatte. »Doch, aber ich war mir nicht mehr ganz sicher«, erwiderte ich, bevor ich in die Einfahrt zu meinem Haus einbog. Es war das erste Heim meiner Eltern gewesen. Mein Großvater hatte es ihnen damals überlassen, bis mein Dad genug Geld verdient hatte, dass sie sich ein Haus nach den Wünschen meiner Mutter kaufen konnten. Als mein Großvater gestorben war, hatte er das Haus mir vermacht. Selbst wegen einer solchen Nebensächlichkeit war mein Vater angefressen gewesen. Er wollte mich ganz unter seiner Fuchtel. Mir persönlich hätte es mehr geholfen, wenn mein Großvater mir einen Teil des Clubs hinterlassen hätte. Hatte er aber nicht.
    »Woods! Oh, ist das schön!«, rief Della ehrfürchtig, als ich unter dem Stelzenhaus parkte. Dabei war es gar nicht mal so toll. Nicht, wenn man es mit dem meiner Eltern oder anderen, neueren Häuser in Rosemary verglich. Aber es hatte Charakter.
    »Danke.«
    Bevor ich ihr helfen konnte, hatte Della schon die Pick-up-Tür aufgemacht und war herausgehüpft.
    »Das sieht ja aus wie eins von den Strandhäusern, die man immer in den Kinofilmen sieht! Du weißt schon, mit diesen großen sturmfesten Fensterläden und der rundum verlaufenden Veranda. Ein Traum, wirklich!«
    Als ich sie so über mein Haus schwärmen hörte, wurde mein Wunsch, sie in mein Zimmer hochzuschleifen, nur noch stärker. Ich liebte dieses Haus. Es war das Einzige, was wirklich mir gehörte.
    »Ich kann es gar nicht erwarten reinzugehen! Ich könnte nur auf deiner Veranda leben. Der Ausblick muss sensationell sein!«
    Sie konnte gern auf meiner Veranda wohnen, wenn sie wollte. Sie dürfte das Haus sogar betreten und in meinem Bett schlafen. Allerdings sagte ich das nicht. Zu viel, zu bald. Bislang konnten wir gerade mal auf ein paar gemeinsame Augenblicke und etwas heißen Sex zurückblicken. Darauf musste ich aufbauen. Darauf wollte ich aufbauen.
    »Komm hoch. Ich zeige dir, wie sensationell der Ausblick wirklich ist.«
    Della folgte mir die Treppe hinauf. Ich schloss die Tür auf, dann trat ich beiseite und ließ ihr den Vortritt. Bislang hatte ich mir über die Einrichtung keine allzu großen Gedanken gemacht, aber nun, da Della hier war und sich alles anguckte, ärgerte ich mich darüber, dass ich seit meinem Einzug kaum etwas verändert hatte.
    Meine Großmutter hatte das Haus eingerichtet, und meine beiden Großeltern hatten die letzten Jahre vor ihrem Tod wieder hier gewohnt. Als bei ihr Krebs im Endstadium diagnostiziert wurde, hatten sie ihre weitläufige Villa in Seaside verkauft und sich wieder hier einquartiert. Nach ihrem Tod war mein Großvater dann zu meinen Eltern gezogen, wo er drei Monate darauf einen Herzinfarkt erlitten hatte und auch gestorben war.
    Ich liebte die Wärme, die dieses Haus ausstrahlte. Es war mir gar nicht in den Sinn gekommen, groß etwas zu verändern. Es war ja nicht so, dass ich hier haufenweise Gäste empfing. Dafür arbeitete ich viel zu viel.
    Della fuhr sanft mit der Hand über die abgenutzte helle Ledercouch, dann drehte sie sich langsam im Kreis und betrachtete die Dinge, die meine Großmutter hinterlassen hatte. Ihre große Leidenschaft war die Malerei gewesen. Der Anblick der Leinwände, die sie auf dieser Veranda bemalt hatte, während sie ihre letzten Jahre genossen hatte, erfüllte mich immer mit Frieden.
    »Die Bilder sind wunderschön. So hell und fröhlich!«, sagte Della, die gerade vor dem Lieblingsbild meines

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