Ersehnt
einmal begegnet war. Und zwar auf der Wohltätigkeitsveranstaltung, auf der ich gesungen hatte. Es war Woods’ Vater.
»Sag das nicht, Della. Du kannst ihn lieben. Das hast du verdient. Du bist nicht deine Mutter. Du kannst glücklich werden. Das habe ich mir schon so lange für dich gewünscht. Liebt er dich auch?«, fragte mich Braden.
Ich beobachtete Woods’ Vater, der herkam und sich mir gegenüber niederließ. Warum war er hier? Ich hatte gedacht, er und Woods würden gerade miteinander reden?
»Ich kann nicht. Keine Ahnung«, sagte ich ihr, unfähig, den Blick von den kalten, harten Augen vor mir abzuwenden.
»Doch, kannst du. Und Kinder bekommen kannst du auch. Sie werden so schön und so besonders sein wie du. Denk bloß nicht, das geht nicht.« Ich musste sie stoppen, denn ich spürte, wie mich allmählich die Dunkelheit umfing. Visionen von meiner Mutter, die mich mit wildem Blick anstarrte, stiegen in mir auf. Mir fiel das Handy aus der Hand.
»Reden wir nicht lange drum herum«, sagte der Mann, der mich anstarrte, mit Abscheu in der Stimme. »Wie viel Geld ist nötig, dass Sie von hier verschwinden und den Fuß nie mehr in diese Stadt setzen? Nennen Sie Ihren Preis, und Sie kriegen Ihr Geld.«
Della, Della, komm, wir singen ein Lied. Della, Della, komm, iss mit deinem Bruder. Sein Essen wird kalt. Er wartet auf dich. Della, hast du im Waschraum das Lieblingsshirt deines Bruder gesehen? Er hat gesagt, du hättest es genommen, und er ist sehr wütend darüber. Er weigert sich, etwas zu essen, Della. Er isst einfach nichts. Wir müssen ihn dazu bringen!
Bist du rausgegangen, Della? Dein Bruder hat das behauptet. Er hat gesagt, du hättest dich davongestohlen, während ich schlief. Er sieht dich. Und möchte nur, dass dir nichts passiert. Bei ihm habe ich nicht genügend aufgepasst, aber jetzt hilft er mir bei dir. Möchtest du denn nicht in Sicherheit sein, Della? Du darfst nicht nach draußen gehen!
Della, er hat gesagt, er würde auf mich warten. Er liebt mich, Della. Du nicht. Du willst mir nicht gehorchen und lieber bei dunkler Nacht draußen herumrennen. Er dagegen folgt mir. Er wünscht sich, er wäre bei mir geblieben. Und jetzt wartet er auf mich. Hat gesagt, wenn ich zu ihm käme, äße er auch sein Essen auf. Della, wie komme ich zu ihm? Was muss ich machen?
»Mama! NEIN ! Mama! NEIN !« Meine Schreie linderten den Schmerz nicht. Überall war Blut. Es glänzte in einer Lache um ihren Körper. Ich hatte sie verlassen, und sie war zu ihm gegangen. Ich hätte nicht weggehen dürfen. Ich hätte nicht weggehen dürfen.
Ich zwinkerte mehrmals. Ich lag auf dem Boden. Mit den Händen berührte ich das warme Holz unter mir, dann stemmte ich mich mühsam hoch. Ich lag auf der Veranda. Verwirrt blickte ich mich um und entdeckte mein Handy auf der Liege neben mir und meine Tasse Kaffee auf dem Tisch daneben.
Mr Kerrington war da gewesen. Und ich hatte gerade mit Braden telefoniert. Verdammt, Braden! Ich nahm das Handy und sah, dass ich mehrere Anrufe von ihr und zwei von Woods verpasst hatte. Lange war ich nicht weggetreten gewesen. Seitdem ich das letzte Mal die Uhrzeit gecheckt hatte, war nur eine Stunde vergangen. Gut.
Ich warf einen Blick zur Tür und überlegte, was ich wegen Mr Kerrington unternehmen sollte. Hatte ich nur geträumt, dass er hier gewesen war, oder stimmte es? Hätte er mich denn einfach so zurückgelassen? Hätte er nicht Woods Bescheid gegeben? Ich wollte gerade aufstehen, als ich hörte, wie die Haustür aufging, und dann kam Woods auch schon ins Wohnzimmer und direkt zu mir gerannt. Ich rappelte mich auf, sodass er mich in die Arme schließen konnte.
»Della! Alles okay? Du bist nicht ans Telefon gegangen. Ich habe dich angerufen, und du hast nicht abgehoben! Warum hast du gerade noch auf dem Boden gelegen? Ist es wieder passiert? Hattest du eine Panikattacke? Warum denn? Na, komm her.« Er setzte sich auf die Liege, auf der ich zuvor gesessen hatte, und zog mich auf seinen Schoß.
Dann strich er mir das Haar aus dem Gesicht und drückte mir einen festen, harten Kuss auf die Lippen.
»Du hast mir einen Riesenschreck eingejagt, Della! Wieso hast du dich nicht gemeldet, Baby? Alles in Ordnung mit dir?«
Ich wollte ihm einerseits nicht die Wahrheit sagen, anlügen wollte ich ihn andererseits auch nicht. Aber ich war mir nicht hundertpro sicher, dass sein Vater wirklich da gewesen war, weshalb ich das lieber unter den Tisch fallen ließ.
»Ich habe gerade mit
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