Erst ich ein Stueck dann du - Leo und das Mutmach-Training
ihr sehr gut gemacht! “, lobte sie. „Aber es war ganz schön gefährlich.“
Zusammen mit Leo gingen sie zur Geisterbahn zurück. Max und Frederik redeten immer noch auf die wütende Frau ein. Als sie die beiden Polizisten sah, wurde sie blass. „Es tut mir sehr leid“, stammelte sie. „Die Haltegriffe sind völlig in Ordnung. Ich habe bloß nicht bei jedem Wagen nachkontrolliert, ob sie auch wirklich eingerastet waren.“
„Das ist zwar sehr bedauerlich“, sagte der Polizist. „Aber darum geht es im Augenblick nicht.“Er zog die Frau zur Seite und verschwand mit ihr hinter der Geisterbahn. Sein Kollege trieb die Leute, die sich neugierig genähert hatten, ein Stück weg in Richtung Riesenrad.
Dann kamen noch mehr Polizisten.
Sie kamen von der Straße herübergerannt
und postierten sich rund um die
Geisterbahn.
Einer stieg in den Monsterwagen,
ein zweiter in den wilden Affen.
Sie fuhren durch die Höhlentür
in die Geisterbahn hinein.
Ein paar Minuten lang war es absolut still.
Niemand redete.
Die Leute guckten nur.
Und dann ging alles ganz schnell.
Der Monsterwagen und der wilde Affe kamen leer wieder aus der Schlosstür der Geisterbahn heraus. Aus ihrem Inneren waren aufgeregte Stimmen zu hören. Jemand brüllte laut und verzweifelt.
„Was machen die da?“, fragte ein kleiner Junge, der dicht gedrängt bei seiner Mutter stand. „Hat die Polizei die Gespenster jetzt verhaftet?“
„Aber nein! Wieso denn?“, erwiderte die Mutter.
„Weil die immer die Leute erschrecken“, sagte der kleine Junge. „Vielleicht dürfen die das gar nicht.“
Im nächsten Augenblick ertönten trappelnde Schritte. Leo, Frederik und Max konnten sehen, wie vier Polizisten aus einer Seitentür der Geisterbahn herauskamen. Sie führten zwei Männer mit sich, deren Hände mit Handschellen auf den Rücken gefesselt waren. Einer von ihnen trug einen schwarzen Dracula-Umhang aus Plastik.
Ein Raunen ging durch die Menschenmenge. Mit einem Mal redeten alle durcheinander. Die beiden Männer wurden zur Straße gebracht, wo bereits ein Streifenwagen mit kreisendem Blaulicht auf sie wartete.
Einer der Polizisten kam zu Leo, Max und Frederik und gab ihnen fünf Euro. „Davon kauft ihr euch jetzt eine große Tüte Popcorn“, sagte er. „Die habt ihr euch auf den Schreck wirklich verdient.“
Am nächsten Morgen stand alles
in der Zeitung.
Frau Jansen war
ganz schön erschrocken,
aber auch ein bisschen stolz.
Leo, Max und Frederik bekamen
sogar eine Belohnung:
Sie durften den ganzen Samstag
auf den Jahrmarkt!
Sie fuhren mit dem Kettenkarussell.
Sie kauften pfundweise Popcorn.
Sie gewannen beim Dosenwerfen
und an der Losbude
zog Leo den Hauptgewinn:
ein leuchtend rotes Fahrrad!
Leo war total glücklich!
Und nie wieder behauptete irgendjemand, dass er ein Feigling oder gar ein Heulsusen-Pups wäre.
cbj ist der Kinder- und Jugendbuchverlag
in der Verlagsgruppe Random House
Gesetzt nach den Regeln der Rechtschreibreform
1. Auflage 2007
© 2007 cbj, München
Alle Rechte vorbehalten
Buchidee und Konzept: Patricia Schröder
Innenillustrationen: Betina Gotzen-Beek
Innenlayout und Satz: Anette Beckmann, Berlin
Ku • Herstellung IH
Reproduktion: Lorenz & Zeller, Inning a.A.
eISBN 978-3-641-04179-3
www.cbj-verlag.de
www.randomhouse.de
Weitere Kostenlose Bücher