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Erst ich ein Stueck dann du - Leo und das Mutmach-Training

Erst ich ein Stueck dann du - Leo und das Mutmach-Training

Titel: Erst ich ein Stueck dann du - Leo und das Mutmach-Training Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schroeder
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aussteigen.
    Plötzlich kam ein Mann auf ihn zu.
    Er hatte ein kleines Mädchen an der Hand.
    „Setz dich hier rein“, sagte er.
    „Hallo“, sagte das Mädchen zu Leo.
    „Ich bin Lisa.“

    Sie kletterte neben Leo in den Monsterwagen und zwinkerte ihrem Vater zu. „Keine Angst, Papa“, sagte sie. „Der große Junge passt schon auf mich auf.“
    Leo warf einen verstohlenen Blick zu Max und Frederik hinüber. Die beiden Jungen bogen sich vor Lachen. Am liebsten hätte Leo zu dem Mann gesagt, dass er alleine fahren wolle, aber das traute er sich dann doch nicht. Und wer weiß, vielleicht hatte Lisa ja sogar noch mehr Angst als er. „Halt dich gut fest“, raunte er ihr zu und bemühte sich mutig auszusehen.
    Max und Frederik lachten immer noch und verschütteten haufenweise Popcorn dabei. „Wieso?“, fragte Lisa. „Die Bahn fährt doch nur geradeaus.“
     
    Leo schüttelte den Kopf.
    „Tut sie nicht“, sagte er.
    „Die fährt rauf und runter
    und manchmal sogar im Zickzack.“

    Nur geradeaus wäre doch viel zu langweilig gewesen – und zu kurz.
    In diesem Augenblick kam eine junge Frau mit freundlichem Gesicht und ließ sich von Leo und Lisa die Totenkopfbilletts geben. „Macht das lieber runter“, sagte sie und klappte eine Haltestange über Leos und Lisas Oberschenkel. „Da drin geht es ganz schön wild zu.“
    Oje!, dachte Leo. Wenn die Frau jetzt auch schon so redete wie Max und Frederik, dann war das bestimmt die gruseligste Geisterbahn der ganzen Welt. Und ausgerechnet die hatte er sich ausgesucht!
    Leo krallte seine feuchten Hände um die Haltestange. Vielleicht ließ sie sich ja wieder hochdrücken und er konnte noch ganz schnell entwischen. Doch die Haltestange blieb unten.

    Panisch blickte Leo sich um.
    Niemand stand an der Kasse
    und kaufte ein Billett.
    Die Wagen hinter ihm und Lisa waren leer.
    Max und Frederik standen
    hinter der Absperrung.
    Sie grinsten hämisch.
    Dann gab es einen Ruck
    und der Wagen fuhr los.
    Hölle! Jetzt gab es kein Zurück mehr.
    Leo kniff die Augen zu.

    Wenn er nichts sah, war alles vielleicht nur halb so schlimm.
    „Tschüs, Papa!“, rief Lisa neben ihm. „Bis gleich!“
    Ihre Stimme klang fröhlich.
    Dann hörte Leo tock-tock! die Höhlentür schlagen. Der Wagen rollte ruckelnd voran. Unter ihm quietschten die Schienen und es ging sehr lange bergauf. Zuerst passierte überhaupt nichts. Dann spürte Leo plötzlich einen kalten Hauch und jemand schrie. „Uaaaahahahaha!“
    „Uaaaahahahaha!“, schrie auch Lisa.
    Danach war es wieder still und der Wagen ruckelte um eine scharfe Kurve. Leo hielt die Luft an und wartete. Da links in der Ecke – war da nicht was?

    Ein Kichern?
    Jetzt war es direkt neben seinem Ohr.
    Leo riss die Augen auf.
    Er zog den Kopf ein.
    Das Kichern verschwand
    und eine Sekunde später
    raste der Wagen los.
    Ratter-ratter-ratter ging es ab nach unten.
    Immer tiefer, tiefer und tiefer.
    Leo öffnete den Mund.
    Er wollte schreien.
    Aber sein Hals war wie zugeschnürt.

Festgefahren!
    „Juchuuuuu!“, quietschte Lisa. „Das ist ja cool!“Sie rüttelte an den Haltegriffen. „Los, fahr schneller!“
    „Spinnst du?“, presste Leo hervor. So weit nach unten konnten die Schienen doch gar nicht führen. Sie gingen ja bis tief in die Erde hinein!
    Und dann – ganz plötzlich – mit einem Ruck blieb der Wagen stehen.
    Leos Herz klopfte wild und laut.
    „Warum geht es nicht weiter?“, fragte Lisa.
    „Ich weiß nicht“, sagte Leo leise. Die Luft war warm und stickig. Und es war stockdunkel und totenstill um sie herum.
    Nur Leos Herz, das hörte man bestimmt bis ganz nach oben zum Kassenhäuschen klopfen.

    „Was ist passiert?“, wisperte Lisa.
    „Ich weiß nicht“, flüsterte Leo.
    Er zitterte wie verrückt.
    „Ich hab Angst“, sagte Lisa
    mit rauer Stimme.
    Ich auch, dachte Leo.
    Aber das durfte er nicht sagen.
    Schließlich sollte er Lisa beschützen.

    Fieberhaft überlegte er, was er tun könnte. Sollte er warten, bis ihn ein Skelett an der Nase zupfte oder eine riesige Vogelspinne auf ihn zugekrochen kam? Eine Gänsehaut rieselte über Leos Nacken. Was, wenn die Spinne bereits vorne auf dem Wagen saß? Wenn sie im nächsten Augenblick eins ihrer schwarzen behaarten Beine auf seine Hand setzte?
    Leo schauderte.
    Doch allmählich gewöhnten seine Augen sich an die Dunkelheit und er konnte Lisa erkennen, die Haltestange und die Umrisse des Wagens.
     
    Eine Spinne kroch da zum Glück
    nicht herum.
    Vorsichtig blickte Leo

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