Erst ich ein Stueck dann du - Leo und das Mutmach-Training
einmal, hatte sie gesagt. Danach ist Schluss. Sonst kommt uns doch noch jemand drauf.
Ob damit die Diebstähle in ihrem Wohnviertel gemeint waren?
Mit einem Mal war Leo ganz zappelig.
Hastig schlürfte er die Suppe vom Löffel.
„Was ist los?“, wollte Mama wissen.
„Warum bist du plötzlich so unruhig?“
„Weil ich viele Hausaufgaben habe“,
sagte Leo.
Vor allem aber, weil er einen Plan hatte.
Doch das sagte er ihr natürlich nicht.
Aus Spaß wird Ernst
Sofort nachdem Leo seine Hausaufgaben erledigt hatte, lief er auf den Spielplatz hinunter, weil er hoffte, Max und Frederik dort zu treffen.
Tatsächlich saßen die beiden wieder ganz oben auf dem großen Klettergerüst.
„Was willst du denn hier?“, rief Max, als er Leo erblickte.
„Ein bisschen schaukeln? Oder doch lieber auf die Rutsche? “
Leo schüttelte den Kopf. „Nee“, sagte er mutig. „Heute will ich mal testen, ob ihr euch was traut.“Max und Frederik sahen sich an und grinsten breit. „Hast du das gehört?“, höhnte Max.
„Ob wir uns was trauen, will der kleine Pups da unten wissen.“
„Ob wir uns was trauen?“, brüllte Frederik und fing an zu lachen. „Hahahahaha!“
Er bog sich nach hinten und fiel fast vom Klettergerüst herunter.
Leo ballte die Fäuste.
Er war wütend.
Aber das, was er vorhatte,
konnte er unmöglich
ganz alleine machen.
Max und Frederik mussten ihm helfen.
„Ich weiß, wo die Diebe sind!”, rief er.
Augenblicklich hörte Frederik auf zu lachen und Max starrte Leo ungläubig an. „Welche Diebe?“, wollte er wissen.
„Na die, die hier in unserer Siedlung eingebrochen haben“, sagte Leo.
„Du spinnst doch!“, erwiderte Max und tippte sich an die Stirn. „Du willst dich ja bloß wichtigmachen!“
Doch Frederik stieß seinem Freund den Ellenbogen zwischen die Rippen. „Halt doch mal die Klappe!“, zischte er und nickte Leo zu. „Los! Rück schon raus mit der Sprache! Woher willst du wissen, wo die Diebe sind?“
„Ich hab da was gehört“, rief Leo. „Gestern, in der Geisterbahn. “
„Ja klar!“Max gurgelte vor Vergnügen. „Du hast Gespenster heulen, Ketten rasseln und Skelette klappern gehört.“
„Das meine ich nicht“, sagte Leo. „Lisa und ich, wir sind mit unserem Wagen stecken geblieben. Wir mussten zu Fuß gehen und …“
„Das kannst du deiner Uroma erzählen!“, fuhr Max dazwischen. Er spreizte die Finger und deutete damit auf seine Augen. „Ich hab schließlich selber gesehen, dass ihr mit dem Monsterwagen hineingefahren und auch wieder herausgekommen seid.“
„Ich wusste es doch!“, rief Leo.
„Ihr seid feige!
Ihr traut euch gar nichts!
Ihr sucht bloß Ausreden!
Aber gut. Dann stelle ich
die Diebe eben alleine.“
Er drehte sich um und stapfte davon.
„He, warte doch mal!“, brüllte Frederik.
„Ich glaube ihm“, sagte er zu Max. „Es hat gestern wirklich ziemlich lange gedauert, bis der Monsterwagen wieder aus der Geisterbahn herausgekommen ist. Vielleicht hat Leo ja die Wahrheit gesagt und er ist tatsächlich stecken geblieben. “
Die Jungen sprangen vom Klettergerüst herunter und stürzten Leo hinterher.
„Jetzt warte doch!“, rief Max.
Leo stoppte und drehte sich um.
„Wir müssen die Polizei rufen“,
sagte Frederik.
Leo sah die beiden zweifelnd an.
Er war sich nicht ganz sicher.
Nicht hundertpro.
Er hatte doch bloß so eine Vermutung.
Stockend erzählte er Max und Frederik, was er gehört hatte, kurz nachdem Lisa und er dem Schattenmann begegnet waren.
„Danach ist Schluss. Sonst kommt uns doch noch jemand drauf“, wiederholte Frederik nachdenklich. „Damit könnte der Typ die Einbrüche gemeint haben.“
„Oder die haben irgendwas anderes ausgefressen“, meinte Max.
Leo zuckte die Schultern. „Und wenn wir einfach mal nachschauen? “, schlug er vor. „Ich weiß, wo wir aus dem Wagen klettern müssen. Es ist ganz nahe beim Ausgang.“
„Und wenn die uns erwischen?“, erwiderte Max.
„Ach, die denken bestimmt, dass wir uns bloß einen blöden Scherz erlaubt haben“, meinte Frederik abwinkend. „Wir sind garantiert nicht die Ersten, die in einer Geisterbahn herumlaufen.“
„Also gut“, sagte Max. „Machen wir’s.“
Er streckte seine Hand aus und Leo und Frederik schlugen ein.
Plötzlich war Leo mächtig stolz.
Noch eine Fahrt
Leo, Max und Frederik durchwühlten ihre Hosentaschen und zählten die Münzen zusammen. Das Geld reichte gerade noch für drei
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