Erst zur Party dann ins Bett
bisschen nervös deswegen.”
Ihr Geständnis ließ ihn die Warnung, die ihm auf der Zunge lag, verschweigen. Er konnte ihr nicht sagen, dass das Schicksal niemanden alles haben ließ, denn das wusste Angelica bereits.
„Ich werde dafür sorgen, dass du alles hast, was du brauchst, Kleines”, sagte er.
„Das ist lieb von dir, Kent. Aber ich denke, das ist jetzt Pauls Aufgabe.”
Er schluckte, als ihm bewusst wurde, dass das stimmte. Die einzige Frau, die er sich erlaubt hatte, gern zu haben, gehörte nun jemand anderem. Das ist gut so, dachte er. Ehrlich.
Er überlegte gerade, was er sonst noch sagen könnte, als er einen der Vizepräsidenten von
„Tarron Enterprises”, Mark Sowieso, Corrine zur Tanzfläche führen sah. Es gefiel ihm nicht, dass die Hände dieses Manns so fest auf Corrines Hüften lagen.
Er manövrierte sich und Angelica näher an das Paar heran. Corrines Blick suchte seinen, und es sah aus, als wollte sie etwas von ihm. Er sah zu Mark und merkte, dass der Mann betrunken war. Kent wusste selbst am besten, wie zu viele Drinks das Weltbild eines Mann verändern konnten.
„Hör mal, Kleines, hast du Lust, deine Macht als Ehefrau des Chefs zu nutzen?” fragte er Angelica.
„Wie?”
„Ich werde Corrine abklatschen und sie von einem Mann erlösen, der einen über den Durst getrunken hat.”
„Und ich darf mit einem Betrunkenen tanzen. Mann, Kent, du verstehst es wirklich, ein Mädchen wunderbar zu unterhalten.”
„Wie du bereits sagtest, ist das nicht mehr meine Aufgabe.”
„Das stimmt. Wer ist es?”
„Ein gewisser Mark Sowieso, glaube ich.” Er drehte sich so, dass Angelica Corrines Partner sehen konnte.
„Mark Jameson. Seine Frau hat ihn am Neujahrstag verlassen, und seitdem hat er sich sehr stark verändert.” „Wirst du mit ihm fertig?” „Kein Problem.”
Kent brachte sie geschickt in Marks und Corrines Nähe und tippte dem Mann auf die Schulter. „Darf ich?”
Marks Augen waren glasig, und er sah etwas verwirrt aus. Angelica trat in seine Arme, als Kent Corrine an sich zog. Er hörte Angelica in ihrem besänftigendsten Tonfall reden, als sie die Führung übernahm und Mark diskret zum Rand des Parketts lotste.
„Danke. Dafür schulde ich dir etwas”, sagte Corrine. „Und ich glaube, das werde ich jetzt gleich kassieren”, erwiderte Kent, obwohl er wusste, dass es klüger wäre, sie zu ihrem Tisch zurückzubegleiten und dann zu verschwinden. „Was möchtest du?”
Was für eine Frage! „Lauf nicht wieder davon.” Sie blickte auf, offenkundig überrascht.
„Hast du Probleme mit dem Ego?”
„Denkst du, ich bin so oberflächlich?” „Ja.”
Kent lachte. Es gab einen Teil von ihm, der oberflächlich war, und er tat sein Bestes, um dafür zu sorgen, dass die Leute nur diese Seite von ihm sahen.
„Vielleicht möchte ich dich einfach nur für die drei Minuten oder so, die das Lied noch dauert, in den Armen halten.”
„Sag so etwas nicht.”
„Es ist die Wahrheit.” Himmel, er wünschte, es wäre anders, aber sein Körper hatte bereits den Entschluss gefasst, bei Corrine auf gar keinen Fall den Grundsatz „Hände weg von Kundinnen” zu beherzigen. Sie rief Gefühle in ihm wach, die er vor langer Zeit aus seinem Inneren verbannt hatte. Nichts würde wieder normal sein, bis er ihr kühles Äußeres durchei-nander gebracht hatte. Bis ihr blondes Haar auf seinem Kissen ausgebreitet war und er auf intimste Weise mit ihrem schönen Körper vereint war.
„Wir haben ein Arbeitsverhältnis, Kent. Es kann nichts anderes sein.”
„Dessen bin ich mir bewusst”, gab er zurück. Er hatte mit Corrine an den neuen Kursen für
„Tarron Enterprises” gearbeitet.
„Warum hast du heute Abend für mich geboten?” fragte er. Es war ganz und gar untypisch für die Corrine, so wie er sie kannte. Sie hatte nicht nur ihm, sondern auch den meisten anderen Mitarbeitern die kalte Schulter gezeigt. Sie war umgänglich und höflich, wahrte aber stets Distanz. Die einzige Person, die seines Wissens nach ihre Barrieren überwunden hatte, war Angelica. Aber Angelica konnte ja auch sehr gut mit Menschen umgehen.
„Du sahst so einsam aus dort oben.”
Er hörte auf zu tanzen und senkte seinen Blick auf sie. Dies war nun schon das zweite Mal heute Abend, dass sie einen solchen Vorstoß bei ihm wagte. „Du meinst, es war Mitleid, was dich dazu motivierte?”
„Nun … ja.”
„Darling, ich glaube mich zu erinnern, dass eifrig geboten wurde, bevor du mich
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